Kommunalwahl in Luxemburg: Nerven liegen blank

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Manche Politiker fühlen sich schnell persönlich angegriffen, selbst wenn sie nicht Ziel der Kritik waren.

Für manche Menschen mögen die Kommunalwahlen zweitrangig oder unbedeutend sein. Für die rund 3.600 Kandidaten, die sich am 8. Oktober zur Wahl stellen, sind sie jedoch von allerhöchster Bedeutung. Sicherlich treten einige nur an, um die Listen zu füllen, doch andere nehmen die Herausforderung durchaus ernst und wollen künftig (weiter) in ihrer Gemeinde Verantwortung im Interesse der Allgemeinheit übernehmen. Wohlwissend, dass sie dafür einen Großteil ihrer Freizeit opfern müssen. Gelegentlich spielen neben dem Gemeinwohl auch Eigeninteressen eine Rolle. Ein politisches Amt, selbst ein lokalpolitisches, genießt hohes Ansehen und verleiht dem Inhaber Macht und Charisma. Zumindest in seiner eigenen Stadt oder Gemeinde. Für die Kandidaten, insbesondere für die, die schon Mandatsträger sind, steht viel auf dem Spiel. Das merkt man alleine schon an den zahlreichen Reaktionen, die wir in den vergangenen Wochen auf unsere Berichterstattung erhalten haben. Da werden Journalisten, trotz ordentlicher Recherche, beschuldigt, sich schlecht informiert oder nicht richtig zugehört zu haben. Im Interview getätigte Aussagen werden zwei Tage später auf der eigenen Internetseite revidiert. Andere beschweren sich über ein Foto, das wir von ihnen veröffentlicht haben. Obwohl es von einem professionellen Fotografen gemacht wurde, genügt es ihren Ansprüchen nicht. Es macht sie „schwäirosen“, dass wir sie angeblich absichtlich in ein schlechtes Licht rücken wollten. Kurzum: Die Nerven liegen blank.

Noch empfindlicher reagieren Lokalpolitiker im Wahlkampf aber auf Meinungsartikel, die Raum für Interpretationen lassen. Manche fühlen sich bei allgemeinen Aussagen persönlich angegriffen und gekränkt, selbst wenn sie nicht einmal Ziel der Kritik waren. All das zeigt, mit welchen psychischen und emotionalen Belastungen solch ein Wahlkampf verbunden ist. Alle Spitzenkandidaten machen sich ja irgendwie Hoffnung auf Erfolg, sonst bräuchten sie gar nicht erst anzutreten. Besonders heikel ist es aber bei jenen, die ihre Chancen nicht richtig einzuschätzen wissen oder zu hohe Erwartungen hegen. Ein anderes Problem bei der Berichterstattung stellen Politiker dar, die keine klaren Aussagen machen oder sich nicht festlegen wollen. In einem Kommentar in der Samstagsausgabe des Tageblatt hatten wir Antworten des Schifflinger CSV-Spitzenkandidaten Pierrot Feiereisen in einem Interview dahingehend interpretiert, dass der Ex-Minister, Abgeordnete und CSV-Präsident Marc Spautz keine Ambitionen auf ein lokalpolitisches Amt habe und seine Kandidatur in Schifflingen lediglich dazu diene, Listenstimmen zu sammeln. Spautz reagierte prompt und forderte eine Richtigstellung. Wir stellten ihm daraufhin mehrere konkrete Fragen, die er zwar nicht direkt beantwortete, doch er betonte, dass er sehr wohl lokalpolitische Ambitionen habe. Falls er das Vertrauen der Schifflinger Bürger erhalte, werde er auch politische Verantwortung übernehmen, unabhängig davon, ob seine Partei nach dem 8. Oktober der Mehrheit oder der Opposition angehören werde. Ferner unterstütze er Pierrot Feiereisen als Spitzenkandidaten, so dass wir davon ausgehen, dass sich der CSV-Präsident und Abgeordnete nicht zu schade ist, sich mit einem Schöffen- oder gegebenenfalls mit einem Gemeinderatsposten abzufinden. An diesen Aussagen wird sich Spautz nach den Gemeindewahlen messen lassen müssen.

Der Frage, ob er für ein Ministeramt zur Verfügung stehe, sollte die CSV die Parlamentswahlen im kommenden Jahr gewinnen, wich Spautz jedoch aus. Bereits im April 2013 hatte er sein Schöffenmandat in Schifflingen nach nur einem Jahr aufgegeben, um bis zu den Neuwahlen im gleichen Jahr Familienminister zu werden, so dass diese Frage durchaus berechtigt ist. Doch in dieser Angelegenheit verwies der CSV-Präsident lediglich auf den Wählerwillen. Dass der 54-jährige Marc Spautz bei den letzten Gemeindewahlen im Jahr 2011 die meisten Stimmen auf der CSV-Liste erhielt, doch nun dem nur fünf Jahre jüngeren Pierrot Feiereisen in Schifflingen den Vortritt bei der Spitzenkandidatur lässt, obwohl dieser bislang noch nie ein politisches Amt bekleidet hat, verleitet uns zu der Annahme, dass Spautz doch mit einem Ministerposten im kommenden Jahr liebäugelt. Doch im Endeffekt ist das reine Spekulation.

De Klautchen
19. September 2017 - 16.35

Aber den Kugelschreiber haben Sie genommen;-)))))

De Klautchen
19. September 2017 - 16.33

Meine Frau und ich haben uns heute entschlossen nach Italien zu fahren bis der ganze Spuck vorbei ist, nicht mal auf unserem Spazierweg werden wir in Ruhe gelassen. Überall wird man von wildfremden Menschen angequatscht oder solchen die man seit jeher kennt und noch nie gegrüsst haben.

anne
19. September 2017 - 13.45

Also ech muss lachen wann ech gesin weih frëndlech Leid elo sin dei op 1.Lescht stin.Lo wouh se wöllen 1 Stemm vun mir kréien soen se Möien sie lachen een esou frëndlech un a wann alles eriwer as bekukken se Leid net méih mam (A....).Bei mir sin der vill ënnen durch .

René Charles
19. September 2017 - 13.22

Diese Art von (Möchtegern)-Politiker/innen sind bei mir "Stimmvieh" aussen vor. Ich drücke Händchen brav und anstandshalber zurück, grinse zurück und panachiere auf dem Wahlzettel : in jeder (JEDER) Partei gibt es Elemente die aus iergendeinem Grund bereits ihre Wählbarkeit in den letzten Jahren verloren haben durch 'Untaten' die keinem zustehen, weder Mensch resp Politiker (m/f/u.a.) Andere ("Neue") haben oft keine Basis-Kompetenzen. Wer nur den Kreis schwärzt ist echtes Stimmvieh und einer eizigen Parti hörig.

marek
19. September 2017 - 12.27

sorry, der Beitrag war eigentlich für die Rubrik O.J. gedacht...

marek
19. September 2017 - 12.21

könnte man sagen, der hätte Bezug zu Neandertaler, dem entsprechend sehen unsere Gemeinden aus.

J.C. KEMP
19. September 2017 - 12.20

Mich stört der grinsende Kandidat, der lässig auf dem Parkbankrücken sitzt und die Füsse dort hat, wo eigentlich sein Hinterer hingehört. Hat er an meine (noch) saubere Hose gedacht und die gute Kinderstube hinter sich gelassen?

Jeannosch
19. September 2017 - 11.55

Bei diversen Veranstaltungen trifft man die lächelnden Politiker an, bestrebt dem Bürger ihre Wahlpropaganda in die Hände zudrücken, ihm Ratschläge mit auf den Weg zugeben, sein Kreuzchen auch an der richtigen Stelle zu schwärzen.Allerdings will der politisch ,interessierte Bürger Hintergrundinformationen, stellt gar kritische Fragen, erklärt seine Bedenken, verdüstern sich die Blicke der Politiker ,wehren oder wimmeln einen schnell ab.Nicht die Nerven liegen blank, es scheint als hätte sich in Luxemburg eine Kultur breitgemacht, wo Politiker nicht zu widersprechen ist, man jeglicher Politik zuzustimmen hat, Kritik oder Kontra als Affront angesehen wird.Der Bürger verkümmert zum Stimmviech.

O.J.
19. September 2017 - 11.01

Andere haben früher live im Radio behauptet dass sie nicht in die Regierung wollen und unbedingt Bürgermeister bleiben wollen .....

Clemi
19. September 2017 - 10.42

Das resultat p.feiereisen-spautz und spautz' taten nach dem 8.10. werden mit interesse im ganzen land verfolgt werden