NATO baut wegen Russland neue Hauptquartiere auf

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Die NATO reagiert mit einem Ausbau ihrer Kommandostruktur auf die als aggressiv wahrgenommene Politik Russlands. Nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg sollen unter anderem neue Planungs- und Führungszentren für Marineeinsätze im Atlantik und für Truppenverlegungen innerhalb Europas aufgebaut werden. Ziel ist es, im Ernstfall eine schnelle und effiziente Reaktion des Bündnisses zu ermöglichen.

Er erwarte, dass die Verteidigungsminister die Pläne an diesem Mittwoch bei einem Treffen in Brüssel billigen, sagte Stoltenberg am Dienstag. Auf Ebene der Botschafter sind sie nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur bereits beschlossen worden.

Defizite in Logistik und Infrastruktur

Hintergrund des neuen Aufrüstungsvorhabens ist die Erkenntnis, dass die jetzige Kommandostruktur nicht mehr den Erfordernissen der aktuellen Bedrohungslage entspricht. Ein internes Bündnispapier hatte jüngst die Verteidigungsfähigkeit im Krisenfall infrage gestellt.

In dem „Fortschrittsbericht über das verstärkte Abschreckungs- und Verteidigungsdispositiv der Allianz“ wird offen angezweifelt, ob die schnelle Eingreiftruppe der Allianz derzeit wirklich zügig und effizient reagieren könnte. Zudem gibt es dem Dokument zufolge gerade im östlichen Bündnisteil große Defizite im Bereich der Logistik und Infrastruktur.

Kehrtwende zum Ende des Kalten Krieges

Dies ist vor allem deswegen relevant, weil Russland seit dem Beginn de Ukraine-Krise endgültig wieder als großer Unsicherheitsfaktor angesehen wird. Insbesondere die nordöstlichen Bündnisstaaten fühlen sich seitdem verstärkt bedroht. Um Russland abzuschrecken, wurden zuletzt bereits mehrere Tausend NATO-Soldaten im Baltikum und in Polen stationiert, die im Ernstfall von einer neuen und besonders schnellen Eingreiftruppe Verstärkung bekommen sollten.

Das alles ist eine drastische Kehrtwende zu der Politik nach dem Ende des Kalten Krieges. Damals hatte die NATO gedacht, sich von der extrem personal- und kostenintensiven Abschreckungspolitik ein Stück weit verabschieden zu können. Die Krisenbekämpfung im Ausland mit Einsätzen wie dem in Afghanistan wurde zum neuen Schwerpunkt. Die Kommandostrukturen wurden deswegen drastisch reduziert. Von den 33 Hauptquartieren, die es in Zeiten des Kalten Krieges gab, sind nach NATO-Angaben heute nur noch 7 übrig. Die Personalstärke sank von 22.000 auf 6.800 Mitarbeiter.

Bisher keine Kosten bekannt

Wo die neuen Hauptquartiere angesiedelt werden und wie viel neues Personal sie bekommen werden, ist nach NATO-Angaben noch offen. Stoltenberg machte am Dienstag allerdings deutlich, dass Deutschland als Standort für das neue Logistik-Hauptquartier durchaus infrage kommt. „Ich werde heute nicht konkret werden (…), aber Deutschland liegt zentral in Europa“, sagte er. Eine Entscheidung über die neuen Standorte solle im Februar fallen.

Für das neue Atlantik-Hauptquartier werden Portugal, Großbritannien und die USA als aussichtsreiche Kandidaten gehandelt. Es soll Einsätze steuern können, die im Kriegsfall für einen freien Seeweg zwischen den USA und Europa sorgen können.

Über die möglichen Kosten für die Änderungen an der Kommandostruktur wird bei der Nato bislang geschwiegen. Nach Angaben von Stoltenberg werden sie allerdings ohnehin nur ein Teil von dem sein, was zusätzlich gebraucht wird. „Wir müssen gewährleisten, dass unsere Straßen und Brücken so gebaut sind, dass sie auch von unseren schwersten Fahrzeugen genutzt werden können“, erklärte er mit Blick auf die derzeit unbefriedigende Situation. Das Gleiche gelte für die Schienennetze, über die beispielsweise Panzer durch Europa transportiert werden könnten.

Patrick
8. November 2017 - 12.21

Die NATO hat zuerst Grenzen verschoben und vorgemacht wie es läuft. KOSOVO! Schon vergessen?

Ivan
8. November 2017 - 9.37

Es ist doch so, dass nicht die Nato derzeit einen Krieg in Osteuropa führt, sondern Russland. Es ist doch in der Ostukraine deutlich zu sehen, dass die Separatisten mit modernstem Kampfgerät, Soldaten usw. aus Russland unterstützt werden. Putin behauptete russische Bürger "zu schützen" als er die Krim vereinnahmte, übrigens das erste Mal seit Adolf Hitler dass in Europa Grenzen durch einen Staat mit Gewalt verändert wurden. Kein Wunder, dass die baltischen Staaten in denen viele russischstämmige Bürger leben, fürchten, dass Putn plötzlich meint auch dort russische Bürger "schützen" zu müssen. Es war übrigens in der Nato ausgemacht, dass keine Truppen weder in die baltische Staaten noch nach Polen entsendet werden. Die hatten quasi eine Mitgliedschaft zweiter Klasse. Dank Putin hat sich das jetzt geändert.

Claude Oswald
8. November 2017 - 8.56

Haha, witzeg, déi dote Rhetorik. Dat ass mat aner Wierder gesot, d'Russe waren naiv a goufen iwwert den Dësch gezunn.

Claude Oswald
8. November 2017 - 8.53

Die NATO reagiert mit einem Ausbau ihrer Kommandostruktur auf die als aggressiv wahrgenommene Politik Russlands. Und Russland reagiert mit einem Ausbau seiner militärischen Strukturen auf die als aggressiv wahrgenommene Politik der NATO. Wir befinden uns wieder in einem Teufelskreis der gegenseitigen Verteufelung und der Aufrüstung. Profitieren tut davon nur die Rüstungsindustrie, nicht aber das Volk.

Serenissima, en Escher Jong
8. November 2017 - 3.54

Das Ganze ist doch Geldvesvhwendung , was soll denn Russland im Schild führen gegen die sogenannte freie Welt? Herr Putin hat andere Sorgen und ist nicht so unberechenbar wie z.B. u Herr Trump aus Amerika....oder. Aber die Waffenlobby will Geld verdienen also werden wir wieder stark aufrüsten....

H.Horst
8. November 2017 - 1.27

Was von interessierter Troll-Seite regelmässig unterschlagen wird, ist die Tatsache, dass das von der Sowjetunion überfallene und zur Neutralität gezwungene Finnland zwar vertragsgemäss nicht der NATO beigetreten ist, aber einen Vertrag mit den USA zur Verteidigung geschlossen hat. Ausserdem hat Finnland seine Reservisten um 50000 Mann aufgestockt. Das neutrale Schweden hat ab 2018 die Wehrpflicht wieder eingeführt. Beide Staaten nennen ausdrücklich das russische Verhalten als Grund für diese Massnahmen. Werte friedensbewegte Russlandfreunde, erklärten sie bitte ob diese skandinavischen Länder unter die "Kriegshetzer" des bösen Westens gegangen sind oder aufgrund nachvollziehbarer Bedrohungswahrnehmung so handeln ?

H.Horst
8. November 2017 - 1.18

"Franzousen an haaptsächlech Deitschland liewen vun Waffenindustrie" Woher haben sie ihre hoffentlich zahlenbasierten Kenntnisse ? Die Waffenindustrie ist eine industriepolitisch absolut vernachlässigbare Größe, zumindest in D. Eine eigene Waffenproduktion ist Teil der nationalen Vorsorge um auf dem Gebiet der Herstellung von Instrumenten zur Souveränitätserhaltung autonom zu sein. Insgesamt ist die europäische Rüstungsindustrie mangels nennenswerter Stückzahlen niemals selbstragend. Volks- und Betriebswirtschaftlich ist ihre Aussage abwegig und Produkt kultureller und ideologischer Verblendung.

H.Horst
8. November 2017 - 1.11

"Krim übergetreten durch Volksentscheid" Der "Entscheid" wird von niemandem anerkannt und wurde unter Aufsicht von Putins "grünen Männchen" abgehalten. Die Krim war und ist ukrainisches Staatsgebiet und ein referendun hätte nach ukrainischen gesetzen ablaufen müssen ohne ausländische Besatzungsmacht. Russland hat zum ersten mal seit dem 2.WK in Europa völkerrechtlich gültige Grenzen durch Gewalt verändert.

H.Horst
8. November 2017 - 1.06

"Gouf et do nött eng Ofmachung beim Fall vun der Mauer dat déi Staaten töschent Russland an Däitschland militäresch neutral bleiwen????" Wien decidéiert dann do iwwert d'Käpp vu souveräne Staaten ewech ob se sëch ëllen enger Allianz uschléissen ? D'Sowjetunioun, Russland,...oder wen ? Wann dat sou wier, dann hätten déi Staaten a Natiounen och kënnen ënnert dem Regime vum Warschauer Pakt bleiwen. Et gouf en accord, den och strikt agehale get, dat um Territoire vun der Ex-DDR keng NATO-Truppen duerfen stationéiert gin. Den accord konnt Däitschland gin well et am 2+4 Prozess en Acteur war. Déi aner Staaten ware nët bedeelegt a konnten dofir och keng Verpflichtungen Agoen.

GuyT
8. November 2017 - 0.02

Die Nachrichtenagentur dpa bringt immer solche Quatsch wo man sich fragt warum guten Medien wie das Tageblatt das so unverändert abdrucken. Die Aufrüstungspolitik der Nato wird immer verdreht als Reaktion von irgendwelchen russischen Aktivitäten dargestellt. Alle Zahlen, zB. die Militärbudgets sprechen jedoch eine klare Sprache wer der Kriegstreiber ist. Es fällt immer schwerer daran zu glauben dass die von alternativen Medien beschriebenen transatlantische Einmischung und systematische Propaganda nur eine Verschwörungstheorie ist.

ROBERT POLFER
7. November 2017 - 19.56

Franzousen an haaptsächlech Deitschland liewen vun Waffenindustrie . The states natierlech führend . Demnach muss eng dauernd Bedrohung erkannt ginn .

J.C. KEMP
7. November 2017 - 19.54

Also wann déi Iwwerschrëft ëmgekéiert wär, géif ech dat jo verstoën. Awer dat passt jo an d'Logik vun der NATO.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
7. November 2017 - 19.18

Et ass vir ze lachen. Russland bedroht eis wäll mir bis un d‘russesch Grenz mat Militär virreckelt???? Gouf et do nött eng Ofmachung beim Fall vun der Mauer dat déi Staaten töschent Russland an Däitschland militäresch neutral bleiwen???? De US Etablishment kasséiert eröm dat Geld wat mir vir US Waffen ausgin! An wat fir enger verrecktener Welt liewen mir wou mir par force Russland als eisen Feind verkaaft kréien???? Wien eisen wierklechen Feind ass wees ech schons lang!