Nach Leichenfund stinkt es zum Himmel

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Seitdem am letzten Donnerstag eine bereits verweste Leiche in einem Mehrfamilienhaus in Esch gefunden wurde, verzweifeln die Bewohner am Gestank. Wie es heißt, hat die Polizei die betroffene Wohnung versiegelt. Gelüftet und desinfiziert werden darf demnach bis jetzt nicht.

Früher Montagabend dieser Woche in Esch. Ein kalter Wind peitscht den Regen gegen die dunkle Fassade des Appartementhauses in der Louis-Pasteur-Straße. Frau R. öffnet die Tür. Ihre Wohnung liegt im vierten Stock. Der Weg zu ihr, durchs Treppenhaus, wird begleitet von einem ekligen Geruch – faul, allgegenwärtig, merkwürdig. Es ist dieser stinkende Geruch, der Frau R. und die anderen Bewohner im Haus verzweifeln lässt.

Am vergangenen Donnerstag hat man in einem Appartement im zweiten Stock eine Leiche gefunden. Es handelt sich um den Mieter der Wohnung, sagt Frau R., einen um die 40 Jahre alten Portugiesen, der alleine lebte. Ihren Informationen nach hat er in der Badewanne gelegen, seit mehreren Tagen bereits – tot. Der Gestank, der letzte Woche dazu führte, dass die Leiche gefunden und abtransportiert werden konnte, durchdringt seitdem alles, sagt Frau R.

Tot in der Badewanne

Auch in ihrer Wohnung ist der Geruch wahrnehmbar. An den Kleidern und Handtüchern. Lüften kann sie bei der aktuellen Wetterlage auch nicht richtig. Den kleinen Schlitz zwischen Tür und Boden hat sie in ihrer Hilflosigkeit mit Isolierband zugeklebt. Helfen tut’s nicht. Eine andere Bewohnerin trägt eine Atemschutzmaske.

Verzweifelt seien die Bewohner auch, weil sich niemand zuständig zeige, sagt Frau R. Der für die Hausverwaltung zuständigen Immobilienagentur sind die Hände gebunden. Auf Nachfrage hin heißt es, dass man sich des Problems voll bewusst sei und dass man wohl eine Firma damit beauftragen könne, im Treppenhaus für „bessere Luft“ zu sorgen. Solange aber die Geruchsquelle selbst, also in der Wohnung im zweiten Stock, nicht beseitigt wird, sei das keine wirkliche Lösung.

Wohnung versiegelt

Der Einzige, der im Appartement für „normale“ Zustände sorgen könnte, ist der Besitzer. Der wurde auch bereits von der Hausverwaltung kontaktiert. Aber auch er kann oder darf nichts unternehmen. Er hat nämlich keinen Zugang, weil die Tür im Auftrag der Staatsanwaltschaft versiegelt ist. Das liegt vermutlich daran, dass die genaue Todesursache des Mannes bislang nicht geklärt ist und ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden kann. Den Bewohnern des Hauses ist damit allerdings wenig geholfen.

Zu ihrer Beruhigung beitragen kann aber vielleicht die Aussage eines Mediziners, nämlich, dass der Gestank keinerlei Gefahr für die Gesundheit darstellt, es stinke „nur“ unangenehm. Im Interesse der betroffenen Menschen hoffentlich nicht mehr allzu lange!

en Aarbechter
13. November 2019 - 13.56

Die Vereinsamung in unserer Gesellschaftist der hohe Tribut für unseren Wohlstand. Hatte dieser Mann, dieser Toter oder Opfer denn keine Angehörigen, Bekannte oder Freunde die ihn vermissten?

de Pol
13. November 2019 - 13.53

Tatsache ist, dass jeder so mit sich beschäftigt ist, dass er nicht mehr wahrnimmt was in seiner unmittelbaren Nachbarschaft geschieht. Egoismus und Egozentrik breiten sich immer mehr aus, auf Kosten von Mitgefühl oder Empathie. Und das fängt in der Familie an, wo viele Kinder sich nicht mehr um ihre alten Eltern kümmern. Wozu gibt es denn die Altenheime? Eine simple Frage: hatte dieser Mann keine Verwandten, Bekannten oder Freunde? Die Vereinsamung in unserer Wohlstandsgesellschaft nimmt in einem erschreckenden Masse zu. Ein hoher Tribut das wir dem Komfort zollen.

Jon A Gold
13. November 2019 - 9.41

Mir sin um richtigen Wee an dei falsch Richtung ...

Realist
13. November 2019 - 8.54

Na dann, lasst alle Hoffnung fahren….

Wester Gust
13. November 2019 - 6.29

Hier verdeutlicht sich bestens, dass es keinen Zusammenhalt mehr innerhalb unserer Gesellschaft gibt. Früher hätte wohl keiner mehrere Tage tot in seiner Wohnung gelegen, schon am folgenden Tage hätte ein Nachbar dies bemerkt und der Polizei gemeldet. Aber unsere Politiker faseln dauernd über den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Die neueste Form von Rassismus ist die Tatsache, wie überlegen und arrogant Universitäre uns Ungebildeten ignorieren. In 20 Jahren rufen Passanten in unsern Dörfern die Polizei, wenn noch einer mit verschmutzten Kleidern in seinem Garten arbeitet, denn der Neureiche stuft ihn dann schon als Terroristen ein.

Nomi
12. November 2019 - 21.18

Et haengt dovun oof wei' schnell d'Justiz an desem Fall schafft !