Nach dem Flixbus fährt jetzt der Flixtrain

Nach dem Flixbus fährt jetzt der Flixtrain

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit dem Flixbus beherrscht der grüne Bus Deutschland und Teile Europas. Jetzt kommt der Flixtrain dazu.

Das Flix-Unternehmen beginnt, einen privaten Konzern für den Ferntransport aufzubauen. Zunächst in Deutschland. Seit vergangenen Samstag fahren grüne „Flixtrains“ von Köln nach Hamburg und zurück. Mitte April werden sie auch von Stuttgart nach Berlin fahren.

Die Fahrkarten sollen im preiswertesten Angebot 9,99 Euro und im teuersten 29,99 Euro kosten. Flixtrain hat sich mit der ersten Strecke die bevölkerungsreichen Regionen ausgesucht. Der Zug hält in Düsseldorf, Duisburg, Essen, Münster, Osnabrück und im dicht besiedelten Ruhrgebiet – und macht mit Münster auch Studenten ein Angebot.

Fahrt durch die Ballungsgebiete

Flixtrain übernimmt auf der Strecke Köln-Hamburg und Stuttgart-Berlin Schienen-Slots früherer Gesellschaften. Von Köln nach Hamburg ist es der der früheren Gesellschaft HKX, von Stuttgart nach Berlin der des Unternehmens Locomore. Flixbus wird die Züge nicht selbst betreiben. Das grüne Unternehmen überträgt vielmehr das System der Busse auf die Schiene. Die Ruhrgebietsstrecke wird von der „Bahn Touristik Express“-Gesellschaft in Nürnberg betrieben.

Wer die Züge nimmt, muss auf den ersten und zweiten Blick auf Komfort verzichten. Es handelt sich um alte, aufgearbeitete D-Zug-Wagen mit Abteilen für sechs Personen. Eine erste Klasse gibt es nicht. Steckdosen gibt es nicht an allen Sitzen, aber dafür Wlan. Ein Restaurant gibt es auch nicht, dafür allerdings den Rollwagen mit Snacks und Getränken, der durch den Gang der Wagen fährt. Wer Flixtrain fährt, fährt fast nostalgisch. Allerdings werden solche Züge auch von der Deutschen Bahn noch betrieben.

Keine Konkurrenz für die Deutsche Bahn

Ein wirklicher Konkurrent für die Deutsche Bahn ist Flixtrain zunächst nicht. Das Unternehmen will aber nicht ausschließen, dass es sein Angebot erweitern wird, wenn es genügend Wagen zu kaufen gibt. Die Geschwindigkeit des Flixtrains ist hoch genug, um von Köln aus Hamburg in vier Stunden zu erreichen. Das ist fast so schnell wie der ICE der Deutschen Bahn.

André Schwämmlein, Günder von Flixbus, will einen privaten, grünen Verkehrskonzern schaffen. So sollen Flixtrain-Benutzer in Flixbusse umsteigen können und so jeden größeren Ort in Deutschland erreichen können. Ob dazu die Verkehrsdichte der Züge erreicht werden kann, ist zunächst zweifelhaft. Das Schienennetz in Deutschland ist überlastet. Schwämmlein muss sich für seine Züge Slots von der Netzwerk-Gesellschaft holen, die die Schienennutzung verwaltet. Und da geht es zu wie beim Fliegen: Wenn der Himmel verstopft ist, gibt es keine Slots mehr.

Bereits 150.000 Tickets verkauft

Flixbus braucht Zeit. Jeder weitere Zug und jede weitere Strecke müssen bei der „DB Netz“ beantragt und bei Genehmigung in die Gesamtnutzung der Schienen eingearbeitet werden. Zum Winterfahrplan wird sich zeigen, wie es mit Flixtrain weitergeht.

Wirtschaftlich hat Schwämmlein zunächst keine Sorgen. Vor dem Start am vergangenen Samstag waren eigenen Angaben zufolge bereits 150.000 Tickets verkauft. Schwämmlein betont, dass er sich an ein anderes Publikum als das der Deutschen Bahn wendet – und es nun auf die Schiene holt.