Mordversuch am eigenen Vater mit einer Rohrbombe: Sohn muss sich vor Gericht verantworten

Mordversuch am eigenen Vater mit einer Rohrbombe: Sohn muss sich vor Gericht verantworten

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Vor zwei Jahren wurde in Bergem ein Sprengsatz in einem Auto gezündet. Ein Mann wurde bei der Explosion verletzt. Seit Montag muss sich der 41-jährige Sohn des Opfers vor der 9. Kriminalkammer für die Tat verantworten. Die Anklage lautet: versuchter Mord sowie Verstoß gegen das Waffen- und Munitionsgesetz.

Am 1. Oktober 2016 erschütterte gegen 9.37 Uhr eine Explosion den „Steewee“ in Bergem. Beim Eintreffen der Polizei hatte man das Opfer bereits erstversorgt. Der Mann war verletzt, jedoch ansprechbar, so ein Kriminalbeamter im Zeugenstand. Beim Löschen entdeckte einer der Feuerwehrleute ein verdächtiges Objekt in der Mittelkonsole des Autos. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um eine selbst gebastelte, fünf Zentimeter lange Rohrbombe. Der Sprengsatz war mit 13 Geschossen sowie Schwarzpulver gefüllt. Auf der einen Seite war der Sprengsatz nur mit Klebeband befestigt, um die Explosion besser zu leiten und deren Wucht zu erhöhen.

Die Sprengkraft der Bombe war so heftig, dass alle Fenster im Auto zu Bruch gingen und das Dach eingedrückt wurde. „Das Opfer überlebte nur, weil die Rohrbombe nicht präzise genug ausgerichtet war. Der Mann trug Verbrennungen dritten Grades und Prellungen an der rechten Seite davon“, berichtete der Kriminalbeamte.

Nach ersten Zeugenvernehmungen am Tatort fiel der Verdacht damals schnell auf den heute 41-jährigen Sohn des Opfers. Er hatte sich öfter mit seinem Vater um Geld gestritten. Zeugen hatten zudem eine Person beobachtet, die nach der Explosion mit einem dunklen Fahrzeug vom Tatort geflüchtet war. Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung ein, zunächst ohne Erfolg. Erst durch die Ortung seines Mobiltelefons kamen die Ermittler dem Flüchtigen auf die Spur. Dieser hatte das Land kurz nach 10 Uhr in Richtung Deutschland verlassen.

Angeklagter hatte eine Waffe dabei

Erst in Düsseldorf stellte sich der Angeklagte der Polizei. Er hatte zu diesem Zeitpunkt eine geladene Waffe im Handschuhfach und einen Fernzünder im Auto. Beim Verhör in Düsseldorf gab der Angeklagte an, die Bombe mit einem Fernzünder gezündet zu haben. Er habe die Absicht gehabt, seinen Vater zu töten. Als Motiv gab er damals Streit um eine Erbschaft an.

Während der Angeklagte in Düsseldorf vernommen wurde, durchsuchten die Beamten in Luxemburg seine Wohnungen sowie ein Kellerabteil. Hier fanden sie einen weiteren Zünder sowie mehrere Schuss Munition, Schwarzpulver und ein Luftgewehr. Das Schwarzpulver hatte sich der Angeklagte genau wie die Zünder im Internet besorgt.

Nach seiner Auslieferung nach Luxemburg behauptete der Angeklagte jedoch, er habe seinen Vater nicht töten wollen. Er habe für einen Mordversuch das falsche Pulver benutzt. Die Ermittler konnten durch die Auswertung der Daten der beiden iPads des Beschuldigten nachweisen, dass er sich mehrere Jahre mit dem Plan beschäftigt hatte, seinen Vater umzubringen. Fotos, die mehrere Monate vor der Tat aufgenommen wurden, zeigen bereits die fertige Rohrbombe, so der Kriminalbeamte. Auch Kontoauszüge und Rechnungen von verschiedenen Händlern belegten, dass sich der Beschuldigte mehrmals Zünder im Internet besorgt hatte. Zudem fanden die Fahnder einen Drohbrief des Angeklagten, der an den Vater gerichtet war.

Seit der Tat sitzt der Angeklagte in Untersuchungshaft. Am Dienstag wird der Prozess fortgesetzt. Weitere Zeugen sollen gehört werden.