Meisterschaftsfinale im Basketball: Aus Kollegen werden (sportliche) Gegner

Meisterschaftsfinale im Basketball: Aus Kollegen werden (sportliche) Gegner

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Im diesjährigen Meisterschaftsfinale treffen mit den Assistant-Coaches Nelson Delgado (Etzella) und Chris Wulff (T71) zwei ehemalige Spieler aufeinander, die in ihrer langjährigen Spielerkarriere oft gegeneinander antraten, aber auch während vier Jahren gemeinsam für die Etzella auf Korbjagd gingen.

Von Gabi Bisenius

Lange kannten sie sich nur als Gegner: Sparta und Etzella lieferten sich viele spannende und hitzige Duelle. „Über diese Begegnungen wird heute noch geredet. Da wurde sich nichts geschenkt. Das Spiel hatte noch nicht angefangen, da hassten die Ettelbrücker Larrie (Smith) und die Bartringer hassten uns“, erinnert sich Delgado. Als Gegner traten beide zwei Mal im Meisterschaftsfinale an: 2005 ging die Sparta als Sieger vom Parkett, ein Jahr später feierte die Etzella den bis dato letzten Meistertitel.

Trotz der Rivalität schätzten sich beide als Spieler: Wulff beschreibt Delgado als „kompletten und schnellen Spieler, der stets ehrgeizig war und seine Mannschaft in den wichtigen Momenten getragen hat“. Für Delgado war Wulff zusammen mit Gilles Becker der beste Guard im Land.

„Eine Werbung für den Basketball“

In ihrer gemeinsamen Zeit in Ettelbrück konnten beide einen Titel, den Pokalgewinn 2011, feiern. Für Chris Wulff, der in der Saison 2009/10 zusammen mit Pit Hoffmann zur Etzella wechselte, ein spezieller Titel, denn es war sein erster und einziger Pokalerfolg in seiner Karriere: „Mit der Sparta ist es uns nie gelungen, einen Pokal zu gewinnen, während die Etzella gefühlte 100.000 Pokale gewann“, meint Wulff lachend. Für Nelson Delgado war es der letzte Titel, den er in seiner aktiven Karriere gewann: „Dieser Titel war genauso schön wie alle zuvor.“ Wer von beiden dieses Jahr den Meistertitel feiern, steht noch nicht fest. Am Mittwoch konnte die Etzella mit einem 105:95-Sieg in der Best-of-five-Serie mit 2:1 in Führung gehen. „Eine Werbung für den Basketball“, sagt Wulff und der Assistent-Coach der Etzella fügt hinzu: „Den Zuschauern wurde etwas für ihr Geld geboten.“

Nelson Delgado zufolge hat sein Cousin Jairo im dritten Finale den Unterschied gemacht: „Als niemand mehr die Systeme durchspielte, war er es, der Verantwortung übernahm. Er hat uns aus der Sch… gezogen.“ Die Etzella kann nach dem Sieg zwar mit Selbstvertrauen nach Düdelingen fahren, doch nicht alles lief nach Plan: „Der Meistertitel wird uns nicht geschenkt, den müssen wir uns schon selbst holen. Wir müssen den Rhythmus der ersten Hälfte beibehalten, doch wir müssen uns unbedingt im defensiven Bereich verbessern“, so Delgado.

Für den Düdelinger Co-Trainer war die Anfangsphase fatal: „Auch wenn es zum Schluss noch einmal spannend wurde, haben wir Ettelbrück in der Anfangsphase zu viele Rebounds erlaubt und die Etzella konnte zu viele Schnellangriffe laufen. Beim Stand von 95:95 haben wir zudem ein bis zwei Entscheidungen getroffen, die nicht glücklich waren. Jetzt müssen wir unsere Hausaufgaben besser machen“, so Wulff, der unterstreicht, dass der Druck bei den Ettelbrückern liegt: „Mit uns hat niemand Anfang der Saison gerechnet. Für uns ist das Finale Bonus.“