„Meine Zeit wird noch kommen“: Tennisspielerin Catherine McNally steht vor dem Einzug in die Top 100

„Meine Zeit wird noch kommen“: Tennisspielerin Catherine McNally steht vor dem Einzug in die Top 100

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Die erst 17-jährige Catherine McNally hat sowohl im Einzel als auch im Doppel ein starkes Jahr hinter sich. Die US-Amerikanerin, die durch ihren aggressiven Spielstil auffällt, erlebte einige Highlights in dieser Saison: Eine Zweitrundenpartie gegen Serena Williams bei den US Open sowie ihr erster Doppelerfolg auf der WTA-Tour sind dabei hervorzuheben. In Zukunft will sich McNally auf der WTA-Tour etablieren.

Tageblatt: Wie würden Sie Ihre bisherige Saison beschreiben?

Catherine McNally: Eine tolle Saison liegt hinter mir. Ich stand im Hauptfeld zweier Grand-Slam-Turniere. Bei den US Open konnte ich meinen ersten Erfolg in einem Major-Turnier feiern. In der zweiten Runde spielte ich gegen Serena Williams und ich konnte ihr einen Satz abknüpfen. Das war ein einmaliges Erlebnis. An der Saison gibt es nichts auszusetzen. In den letzten beiden Wochen ist es zwar nicht ganz so rund im Einzel gelaufen, doch im Doppel stehen in Linz und bis jetzt auch in Luxemburg ein Halbfinale zu Buche.

Wie haben Sie die Begegnung gegen Serena Williams erlebt?

Sie ist ein großes Idol für mich, doch ich spielte ohne Furcht gegen sie auf. Ich bin noch immer richtig stolz, wie ich gegen sie auftrat. Wir spielten im ausverkauften Arthur Ashe, dem größten Stadion der Welt. Ich konnte sie mit meinen Waffen phasenweise in die Bredouille bringen. Das war ein gutes Gefühl.

Hatten Sie damit gerechnet, dass Sie in diesem Jahr den Übergang vom Junioren- zum WTA-Circuit so gut hinbekommen würden?

Eigentlich nicht. Das letzte Jahr gab mir aber viel Selbstvertrauen. In der letzten Saison spielte ich im Finale der French Open der Junioren gegen Cori (Gauff). Obwohl ich ihr unterlegen war, fing ich an, richtig an mich zu glauben. Ich wusste in den Jahren zuvor, dass ich gewisse Qualitäten im Doppel besitze, doch ich wusste nicht so richtig, wo mein Weg im Einzel hinführen würde. Die Selbstzweifel gehören der Vergangenheit an. Ich bringe alles mit, um auch im Einzel erfolgreich zu sein. Jetzt gilt es, jede Woche hart zu arbeiten.

Sie suchen des Öfteren den Weg nach vorne. Das sieht man im Damen-Tennis nicht sehr häufig. Harte Grundlinien-Duelle sind hier eher die Regel …

Das stimmt. Aber das ist die Art von Tennis, an die ich glaube. Schon meine Mutter und mein Trainer, auch ehemalige Tennisspieler, haben diese Spielweise bevorzugt. Ich muss noch so einiges lernen, um den richtigen Moment zu erkennen, wann ich ans Netz stürmen soll. Aber ich werde diesen aggressiven Stil sicherlich beibehalten.

Zu Ihrer Doppelpartnerin Cori Gauff beim Kockelscheuer-Turnier pflegen Sie ein gutes Verhältnis …

Ja, uns verbindet eine richtige Freundschaft. Seit dem French-Open-Finale im vergangenen Jahr schätzen wir uns gegenseitig sehr. Wir kennen die Familie, die Eltern und das Umfeld des jeweils anderen. Wir verstehen uns also nicht nur auf dem Platz, sondern auch privat ganz gut.

In Ihrer Heimat bekommt Gauff viele mediale Aufmerksamkeit. Wie gehen Sie damit um, denn Sie stehen im Ranking nicht weit hinter ihr …

Ehrlich gesagt, das ist mir an sich egal. Ich bin natürlich froh für sie, dass sie jetzt so im Scheinwerferlicht steht. Doch ich gehe davon aus, dass meine Zeit noch kommen wird. Dann wird das Interesse an mir sowieso automatisch größer.

Viele Talente aus den USA haben in diesem Jahr den Durchbruch geschafft. Wie erklären Sie sich das?

Schwer zu sagen. Jeder von uns ist hochmotiviert. Wir pushen uns gegenseitig. Hat jemand Erfolg, will man diesen auch haben. Wir stecken alle so viel Opfer in unseren Sport und brennen darauf, bei den Grand-Slam-Turnieren spielen zu können.

Wie sieht es für die Saison 2020?

Mein Ziel ist es, nur noch auf WTA-Ebene zu spielen und ins Hauptfeld bei den Major-Turniern zu kommen. Zudem werde ich im nächsten Jahr wohl zum ersten Mal bei den Australian Open aufschlagen. Darauf würde ich mich freuen.


Eine goldene Generation

Namen wie Serena Williams, Madison Keys und Sloane Stephens sind in Tenniskreisen ein Begriff. Die US-Amerikanerinnen gehören seit Jahren zur absoluten Weltspitze bei den Damen. In diesem Jahr waren es aber die „young guns“ aus den USA, die für mächtig Furore sorgten. Ein Überblick der neuen goldenen Generation.


Sofia Kenin
(20 Jahre, WTA 15)
Die erfolgreichste US-Spielerin in dieser Saison von den Titeln her ist nicht – wie man vielleicht glauben mag – Serena Williams oder eine der oben genannten Spielerinnen, sondern Sofia Kenin, die in diesem Jahr insgesamt drei Titel für sich entscheiden konnte. Vom 50. Weltranglistenplatz ging es für die 20-Jährige auf den 15. nach vorne. „Das macht mich stolz, dass ich die amerikanische Gruppe in dieser Ansicht anführe. Das gibt mir einen unglaublichen Push und viel Selbstvertrauen“, sagte Kenin in den amerikanischen Medien.
In dieser Saison hat der Youngster die starke Bilanz von 48 Siegen zu nur 21 Niederlagen aufzuweisen. Die Turniersiege in Guangzhou (China/426.750 US-Dollar), Cincinnati (USA/2,643,736 US-Dollar) und Mallorca (Spanien/226.750 US-Dollar) stehen zu Buche. 2016 konnte „Sonya“ ihren ersten Titel bei der ITF-Tour feiern, als sie als Qualifikantin im amerikanischen Wesley Chapel (25.000 US-Dollar) triumphieren konnte.


Amanda Anisimova
(18 Jahre, WTA 27)
Als Weltranglisten-95. in die Saison 2019 gestartet, befindet sich Amanda Anisimova zurzeit auf dem 27. Weltranglistenplatz. Vor allem auf Sand fand sich die Teenagerin gut zurecht: Ihr größter Coup gelang ihr in diesem Jahr bei den French Open, als sie bis ins Halbfinale vorstieß.
Auf dem Weg dorthin setzte sie sich u.a. gegen Aryna Sabalenka (damalige Nummer elf der Welt) und Simona Halep (damalige Nummer drei der Welt) durch. Erst von der späteren Gewinnerin Ashleigh Barty wurde die US-Amerikanerin gestoppt. Beim Sandplatz-Turnier in Bogota Anfang April feierte die 18-Jährige den ersten WTA-Titel ihrer Karriere. Ebenfalls kämpfte sich die 1,80 m große Spielerin bei den Australian Open bis ins Achtelfinale vor.


Cori Gauff
(15 Jahre, WTA 71)
Cori Gauff löste in dieser Saison einen wahren Hype im Damentennis aus. Der Begriff „Gauff-Mania“ war oft in den Schlagzeilen zu finden. Der 15-Jährige gelang in Wimbledon die Überraschung schlechthin, als sie die siebenmalige Grand-Slam-Gewinnerin Venus Williams in der ersten Runde ausschalten konnte. Erst im Achtelfinale war Endstation. Gauff, die als kommende Nummer eins im Damentennis gehandelt wird, konnte auch in den kommenden Wochen überzeugen. Bei den US Open waren die großen Stadien Arthur Ashe und Louis Armstrong stets ausverkauft, wenn sie spielte. Auch beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres kam „Coco“ bis in die dritte Runde. Erst am vergangenen Wochenende sorgte Gauff mit ihrem ersten WTA-Titel für Furore.
In Luxemburg musste die Juniorenweltmeisterin von 2018, die sich in dieser Saison um 801 Plätze verbessern konnte, das Aus in der ersten Runde bei ihrem letzten Turnier des Jahres hinnehmen. „Trotz allem liegt ein unglaubliches Jahr hinter mir. Ich hatte niemals damit gerechnet“, sagte Gauff bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open.


Catherine McNally
(17 Jahre, WTA 108)
Catherine McNally, die in den beiden letzten Jahren noch hauptsächlich auf dem Juniorencircuit unterwegs war, konzentrierte sich diese Saison ausschließlich auf die WTA-Tour. Das mit Erfolg. Ähnlich wie Gauff, mit der sie sich abseits des Platzes auch gut versteht, ging es für die 17-Jährige in der Weltrangliste steil bergauf – von Platz 685 auf den 108. Im Einzel bleibt ihr der erste WTA-Titel noch verwehrt. Bei zwei ITF-Turnieren in den USA ging sie als Siegerin hervor.
Im Doppel hingegen war McNally aber schon auf WTA-Ebene erfolgreich: Im August dieses Jahres holte sie sich zusammen mit Cori Gauff den Doppel-Titel in Washington. Nicht zuletzt wegen dieses Erfolges machte der Begriff „McCoco“ (Zusammenstellung beider Namen) die Runde in der internationalen Presse. Die beiden US-Spielerinnen verstehen sich gut auf dem Platz und hatten auch im letzten Jahr die Doppelkonkurrenz bei den US Open bei den Junioren gewinnen können. In Luxemburg stehen McNally/Gauff im Halbfinale.


Whitney Osuigwe
(17 Jahre, WTA 114)
Whitney Osuigwe ist eine weitere Juniorenweltmeisterin aus den Vereinigten Staaten. 2017 dominierte sie die Konkurrenz bei den Juniorinnen und konnte sich unter anderem bei den French Open und beim Orange Bowl behaupten. Seitdem hat sich die US-Amerikanerin ins Profi-Abenteuer gestürzt. Die 17-Jährige spielt derzeit hauptsächlich noch auf der ITF-Tour. In diesem Jahr holte sich Osuigwe mit dem Sieg in Charlottesville (80.000 US-Dollar) den zweiten Titel in dieser Preisklasse in ihrer Karriere. Im Doppel stehen ebenfalls zwei Siege auf der Habenseite. Bei ihren drei Grand-Slam-Teilnahmen hat die 17-Jährige noch nie die zweite Runde erreicht. NL