Mehr als die Hälfte der Brutvogelarten ist bereits ausgestorben oder gefährdet

Mehr als die Hälfte der Brutvogelarten ist bereits ausgestorben oder gefährdet
Die Feldlerche wird seit 2009 als gefährdet eingestuft Foto: Patric Lorgé

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Die aktualisierte Rote Liste zu Luxemburgs Brutvögeln zeigt, wie gefährdet der Bestand wirklich ist: Die Analyse verdeutlicht, dass mehr als die Hälfte der Brutvogelarten bereits ausgestorben, vom Aussterben bedroht oder gefährdet ist.

Im Mai sagte der Bericht des Weltbiodiversitätsrates voraus, dass eine Million Pflanzen- und Tierarten weltweit gefährdet sind. Das war für die Vereinigung „natur&ëmwelt“, die „Association des biologistes luxembourgeois“ (ABIOL), das „Musée national d’histoire naturelle“, das „Mouvement écologique“ und für die „Société des naturalistes luxembourgeois“ (SNL)  ein Grund, die Situation in Luxemburg näher zu beleuchten. Dafür haben sie eine neue Rote Liste der Brutvögel Luxemburgs erstellt. Die Vogelwelt steht dabei symbolisch für das Sterben von anderen Arten und das Verschwinden von verschiedenen Lebensräumen. „Der Artenverlust rückt gegenüber der Klimaproblematik oft in den Hintergrund. Doch wenn die Arten erst einmal verschwunden sind, bekommen wir sie nicht mehr zurück“, sagte Roby Biwer, Präsident von „natur&ëmwelt“ bei der gestrigen Pressekonferenz.

Mit dieser aktualisierten Roten Liste und dieser Stellungnahme wollen sie den Finger in die Wunde legen. Zurzeit gelten die Brutbestände von 13 Arten als erloschen, sieben Arten sind vom Aussterben bedroht, acht sind stark gefährdet, elf gelten als gefährdet und 24 werden in der Vorwarnliste geführt.

„Um die aktuelle Situation zu veranschaulichen, wurden vier stark gefährdete  Arten herausgepickt, die auch stellvertretend für bedrohte Lebensräume stehen“, erklärte Roger Schauls vom „Mouvement écologique“. Ein gemeinsames Video zeigt die Feldlerche, den Raubwürger (Grousse Groen Neimäerder, lux.), den Kiebitz (Piwitsch, lux.) und die Schleiereule, wie sie für bessere Lebensbedingungen demonstrieren. Die Feldlerche, vorher eine der häufigsten Vogelarten in der hiesigen Kulturlandschaft, gilt seit 2009 als gefährdet.

Die Population ging um mehr als 20 Prozent zurück. Dies sei auf die Art und Weise, wie Landwirtschaft betrieben werde, und auf den enormen Einsatz von Pestiziden zurückzuführen, so Schauls. Die Feldlerche steht charakteristisch für weitere eigentlich typische Arten, die auf Wiesen und Äckern leben und die nun bedroht sind, wie der Feldsperling oder das Rebhuhn. Der Raubwürger hat in den letzten zehn Jahren fast 90 Prozent seines nationalen Brutbestandes verloren. Momentan leben noch fünf bis zehn Brutpaare in Luxemburg.

Grauspecht und Gartenrotschwanz auf der Vorwarnliste

Diese Vogelart bevorzugt als Lebensraum Hecken, Einzelbäume sowie artenreiche Weg- und Feldränder. 29 weitere Arten sind an diese Art von Landschaft gebunden. Mehr als die Hälfte davon ist auf der Roten Liste zu finden. Auf der Vorwarnliste stehen auch der Grauspecht und der Gartenrotschwanz. Durch die Zerstörung seines Lebensraumes geht die Anzahl der Kiebitze drastisch zurück. Seit 2009 ist er auf der Roten Liste als „Bestand vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Es gibt nur noch drei bis zehn Brutpaare. Das Zuhause des Kiebitzes sind die Feuchtwiesen und Sumpfgebiete. Und Feuchtgebiete zählen zu den gefährdetsten Lebensräumen insgesamt. Bei der Schleiereule ist ein Rückgang der Bestände in den letzten fünf Jahren von mehr als 20 Prozent zu verzeichnen. Früher fanden Eulen in Ställen und Scheunen genügend Unterschlüpfe, die heute in den modernen Konstruktionen nicht mehr zu finden sind. Die 100 bis 150 restlichen Brutpaare haben es schwer, einen Brutplatz zu finden. Auf der Vorwarnliste befinden sich auch der Haussperling, der Mauersegler sowie die Rauch- und Mehlschwalbe.


Vogelschutz ist Menschenschutz

„Ein Verlust der Biodiversität kann uns nicht kaltlassen und niemand kann sagen, er habe nichts davon gewusst“, mahnte „Mouvéco“-Präsidentin Blanche Weber. Die Menschheit sei dabei, ihre eigenen Lebensgrundlagen bewusst zu zerstören. Die zu Beginn angeführten Stellvertreter der Wissenschaft und Naturschutzverbände richten einen Appell an die Politik, das gängige Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell zu hinterfragen. Eine Reform der Landwirtschaftspolitik sei genauso nötig wie die Infragestellung des ewigen Wachstums. Sie fordern ein striktes Verbot von Pestiziden, eine konsequente Umsetzung des Luxemburger Aktionsplans Pestizide, eine Erweiterung des Biolandbaus und eine fortschrittliche Naturschutzpolitik. Noch sei es nicht zu spät, das Ruder herumzureißen, so Weber abschließend.

2019 gibt es wohl nur drei bis zehn Kiebitz-Brutpaare in Luxemburg

1975 hat die „Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga“ (heute „natur&ëmwelt“) eine erste Rote Liste der Brutvögel erstellt. Seit 2005 wird die Liste alle fünf Jahre überprüft. Anhand aktueller Bestandsentwicklungen und unter Berücksichtigung von Risikofaktoren werden die einzelnen Arten nach vorgegebenen Kriterien neu bewertet.

de Ben
5. November 2019 - 19.31

Und wie lautet diese Antwort?

luss
1. November 2019 - 20.17

Sie wiederholen immer dasselbe. Und Sie wissen auch die Antwort.

Nomi
1. November 2019 - 18.07

Den Baueren hir Pestiziden machen di Insekten do'ud. Dann hun d'Fullen naischt mei' ze friessen an daat ass eng Ketten mat um Enn den Mensch ! De Bauer seet hir wir so'u noo un der Natur ! Firwaat besteht heen stuur ob Pestiziden an Herbiziden ?

Jeannot
31. Oktober 2019 - 19.00

Ech fidderen meng filechher an mengem gaart schon vum 15ten october un hann hun bis elo sou an dii 25 steck spatzen rotschwaenz bblomeisen rotkehlchen amseln an daat machen ech schons iwer 35 joer

de Ben
31. Oktober 2019 - 17.08

Und so sterben Jahr für Jahr immer mehr Tier-und Pflanzenarten aus, ganz still, ohne viel Aufhebens. Die Bienen sind auch vom Aussterben bedroht und einem biologischen Gesetz zufolge, würde das Verschwinden der Bienen das Aussterben des Menschen nach sich ziehen.