Meet the Flintstones: Groß und Klein erleben bei Esch einen Tag in der Steinzeit

Meet the Flintstones: Groß und Klein erleben bei Esch einen Tag in der Steinzeit

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Mit Bogen, Pfeil und Wanderstock ausgerüstet bahnte sich am Wochenende eine kunterbunt gemischte Gruppe ihren Weg durch den Wald. 35 Kinder und Kind Gebliebene nahmen dieses Jahr wieder am Steinzeittag des „Centre nature et forêt Ellergronn“ teil.

Von Misch Pautsch

Ein zufriedenes Raunen geht durch die Gruppe, als die ersten Funken schlagen, Rauchschwaden aufsteigen, Flammen flackern. Es dauert nicht lange, bevor aufgespießte Würstchen an geschnitzten Stöcken über das Lagerfeuer gehalten werden und die hungrigen Abenteurer über ihr wohlverdientes Essen herfallen. Einige Stunden lang wollten sie erfahren, wie Steinzeitmenschen gelebt, gearbeitet und gejagt haben: Feuerholz sammeln, Farben aus natürlichen Zutaten herstellen, ein Seil aus trockenem Gras drehen …

Irene Schrouff, Naturguide, Agrar-Ingenieurin und Waldorferzieherin, leitet die kostenlose Tour. Sie freut sich über das rege Interesse: „Ein Lagerfeuer machen, mit einem Messer arbeiten oder sich im Wald orientieren – das sind leider Dinge, die die meisten Kinder heute nicht mehr lernen. Viele Erwachsene haben sie auch verlernt.“

Das breit gefächerte Angebot des „Centre nature et forêt Ellergronn“ soll dem entgegenwirken. Hier können Personen jeden Alters lernen, sicher Pilze und Kräuter zu sammeln, Fossilien zu suchen und zu identifizieren, Spuren zu deuten und sogar Heilpflanzen zu finden.

Gemeinschaftsgefühl

Das Gemeinschaftsgefühl, das hierbei entsteht, scheint fast selbstverständlich: „Gemeinsam ein Feuer machen, kochen, essen … das vergeht nicht, das bringt Menschen immer noch zusammen“, so fasst Sandra Arensdorf die Atmosphäre während der Mittagspause zusammen. Tatsächlich ist beim Steinzeittag jede Generation vertreten. Während die Jüngsten nach einigen vorsichtigen Schritten auf dem Waldboden dann doch lieber wieder auf den Schultern der Eltern die Natur von oben beobachten, haben sich auch Rentner unter die Gruppe gemischt.

Maurizio Spagnuolo ist mit seiner Familie dabei. Für ihn ist es vor allem eine Gelegenheit, etwas Neues zu entdecken: „Der Trip war eine spontane Idee meiner Ehefrau Sylvie, wir wollten mit den Kleinen aus der normalen Ecke raus, die man nur allzu gut kennt.“
Während Familie Spagnuolo also das erste Mal dabei ist, gibt es auch Menschen, die regelmäßig an den Rundgängen teilnehmen. Sandra Arensdorf hat so bereits an der Pilz-, Fossilien- und Spurensammlung teilgenommen und freut sich jetzt schon auf das im April anstehende Kräutersammeln, „vor allem weil es ein bisschen nötige Abwechslung im Alltag bietet“.

Dieses Gemeinschaftsgefühl wird beim Versuch, ein Seil aus trockenem Gras herzustellen, auf die Probe gestellt. Hierfür muss das Gras von allen gleichzeitig und gleichmäßig zusammengerollt werden, um stabil zu werden. Das Tempo dabei zu halten, stellt sich schnell als Herausforderung heraus, wie einer der Väter feststellt: „Hat niemand eine Trommel dabei, um den Takt anzugeben? Die gab es damals doch schon!“ Trotz ehrlichen Bemühens aller Beteiligten hat das Seil dem Tauzieh-Test am Ende dann nicht lange standgehalten.

Ganz am Ende der Tour geht es auf die Jagd. Eine Gruppe Jäger, mit Speeren, Pfeil und Bogen bewaffnet, soll Wildschweine und Rehe jagen, oder in diesem Fall eine zweite Gruppe Kinder finden, die sich im Wald verstecken – dass manche hiervon Jacken mit grellen Farben tragen, ist hier nicht gerade von Vorteil. Sich unter einem Haufen Laubblätter zu verstecken, hilft da nichts, wie einige motivierte „Rehe“ herausfanden. Nach der Jagd wurde dann auch mit vollem Magen und müden Beinen der Rückweg angetreten. Interessierte finden auf der Internetseite der Gemeinde Esch (citylife.esch.lu) weitere Informationen über künftige Touren.