Mamer dreht am Windrad: In der Gemeinde sollen drei Windkraftanlagen aufgestellt werden 

Mamer dreht am Windrad: In der Gemeinde sollen drei Windkraftanlagen aufgestellt werden 

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Am Montag stellte ein Vertreter der Energiegesellschaft Soler dem Mamer Gemeinderat ein Projekt zur Schaffung von drei Windkraftanlagen auf dem Gebiet der Kommune vor. Die ersten Reaktionen waren positiv.

Etwa ein halbes Dutzend Bürger hatten in den Zuschauerrängen des Sitzungssaales  Platz genommen, um den Erklärungen des Experten von Soler zuzuhören. Dieser war vom Schöffenrat in die Sitzung eingeladen worden, um Details über eine mögliche Errichtung von Windkraftanlagen auf dem Gemeindegebiet zu liefern.

Der Soler-Mitarbeiter hatte eine Powerpoint-Präsentation mit Karten, Tabellen usw. vorbereitet. Es ging darum, den Räten und Zuschauern einen ersten Eindruck zu vermitteln, wie ein Windkraftprojekt in Mamer verwirklicht werden könnte. „Es ging darum, aufzuzeigen, welches Potenzial ein solches Vorhaben hat“, so Guy Uhres von Soler.

Drei Standorte und viele Analysen

Der Bau der Anlagen könnte im „Juckelsbësch“, auf dem „Treckelbierg“ und im „Dudschleed“ erfolgen. Ehe es aber so weit ist, sind langfristige Planungen und viele Analysen notwendig. Neben der Rentabilität des Projektes wird auch der Einfluss auf Mensch und Umwelt unter die Lupe genommen. So müssen unter anderem Mindestdistanzen zu Verkehrswegen, Schienen, Hochspannungsmasten und Wohngebieten (800 Meter) eingehalten werden. Das grenze die Möglichkeiten fürs Aufstellen von Windrädern schon ordentlich ein, sagt Guy Uhres. Auch müsse sichergestellt werden, ob an den möglichen Standorten die Windverhältnisse ausreichend sind.

Was die Anrainer besonders interessieren dürfte, sind der Schattenwurf und die Schallemissionen. Aber auch Umweltfragen müssen im Vorfeld eines Aufbaus beantwortet werden. Ähnliche Projekte hierzulande wurden nämlich schon auf Eis gelegt oder hätten sich verzögert, weil zum Beispiel Rotmilane in der unmittelbaren Umgebung der Anlagen gesichtet wurden.  Windkraftanlagen können für diese seltenen Vögel eine Gefahr darstellen, da letztere von den Rotorblättern tödlich verletzt werden können.  Auch die Präsenz von Fledermäusen ist problematisch. Deshalb werden bei Windkraftprojekten zuerst Messanlagen aufgestellt, um genaue Analysen durchzuführen.

Wirtschaftlich ergäben die geplanten drei Anlagen durchaus Sinn. Sie würden mehr Strom produzieren, als die etwa 9.500 Einwohner der Gemeinde benötigen. „Dazu kommen aber noch die Landwirte, die Firmen, die Betriebe usw.“, erklärt der Experte, sodass der reale Stromverbrauch höher liegt.

Bevölkerung soll eingebunden werden

Die Gemeindeverantwortlichen zeigten sich jedenfalls am Projekt interessiert.  „Ich finde das mit den Windkraftanlagen eine coole Sache“, sagt Bürgermeister Gilles Roth (CSV). Zustimmendes Kopfnicken bei den anderen Räten. Unter anderem im Rahmen der Haushaltsdebatte will man das Projekt „Windpark Mamer“ noch mal zur Sprache bringen.
Ehe der Windpark in Mamer aber Realität wird, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Die Umweltprüfungen werden ungefähr ein Jahr in Anspruch nehmen, die Windmessungen dieselbe Zeitspanne. Auch die Genehmigungen und der Bau nehmen eine gewisse Zeit in Anspruch, sodass sich – vorausgesetzt die Anlagen erhalten grünes Licht – die Rotorblätter erst 2022 oder 2023 drehen werden, erklärte der Soler-Mitarbeiter.

Entscheidet sich die Gemeinde für das Projekt, wird im Regelfall eine Gesellschaft gegründet. 90 Prozent der Anteile dieser S.A. („Société anonyme“) hält die Gesellschaft Soler, Die restlichen 10 Prozent  die Gemeinde. „Die Bürger können sich am Projekt beteiligen“, so der Soler-Mitarbeiter. Im Allgemeinen werde viel Wert auf die Akzeptanz der Bevölkerung bei der Ausarbeitung der Projekte gelegt. Die Einwohner werden in Versammlungen über das Vorhaben informiert und können während der Treffen ihre Bedenken äußern und Vorschläge machen.

Ab acht Jahren rentabel

Der Schöffen- und Gemeinderat von Mamer bestätigt, dass er seine Bürger in das Projekt mit einbinden will.

Eine Windkraftanlage sei eine langfristige Investition, so Uhres. Sie besitze laut Hersteller eine Mindestlebensdauer von 20 Jahren. Danach werde ein sogenanntes „repowering“ durchgeführt. Dabei werden die älteren, weniger starken Anlagen durch neuere, leistungsfähigere ersetzt. „Die Rotoren werden immer größer“, erläutert in dem Zusammenhang Uhres. Der größte aktuelle Rotor hierzulande hat einen Durchmesser von 115 Metern. Es seien aber Räder mit Durchmessern von 138 bis 150 Metern möglich. Sie produzieren mehr Strom und seien daher auch rentabler. Nach ungefähr acht Jahren soll eine Windkraftanlage amortisiert sein, heißt es. Danach verdiene man damit ordentlich Geld. Ein Windrad ist jedoch teuer. Man muss mit einer Investition von ca. 5,5 Millionen Euro, Studien inbegriffen, rechnen.

Nichtsdestotrotz spielt Windkraft eine immer wichtigere Rolle für die nachhaltige Energieversorgung – auch wenn die Räder in der Landschaft nicht nach jedermanns Geschmack sind. Stand heute stammen 22 Prozent der erneuerbaren Energien aus Windkraft. 87 Prozent davon liefert Soler. Bis 2020 lautet das Ziel der Regierung, den Anteil der erneuerbaren Energien auf 11 Prozent des gesamten Energiehaushalts anzuheben. Momentan liegt Luxemburg nur bei 6,4 Prozent. Da bleibt also noch Luft nach oben.

KTG
24. September 2019 - 11.22

Geht aber auch nichts über einen erhitzten Erdball und überflutete Küstenstädte, oder ein Endlager für radioaktive Brennstäbe.

KTG
24. September 2019 - 11.21

Woher genau nimmt "ronald" die Information, dass Windräder umweltschädigend sind? Ist "roland" etwa der Vogel-Lüge der radikalen Kohle-Verteidiger zum Opfer gefallen?!

Roby
23. September 2019 - 12.08

Dat sinn déi 6 déi fäerten d'Wandrieder géifen souvill Villercher ëmbrénge wéi eng hallef Kaz oder eng verglaaste Südsäit vun engem Haus oder si fäerten den 'Elektrosmog'. Déi aner si frou, dass et viru geet.

Roby
23. September 2019 - 12.06

Et ginn och Jonker déi hei matmaachen. Ech kennen se. Allen zwee.?

Biirger mee net vu Mamer
23. September 2019 - 8.28

Waren di hallef Doze Biirger invitéiert oder waren se all invitéiert an et sin der nëmme eng hallef Doze komm - wat erstaunlëch fiir esou e Projet wäer ?

Allons, Allons
23. September 2019 - 4.20

"Al Leit", wanns de net gees. Roby, esou get dach schon 50 Joer ken mei gedeeft? geif gären äre groe Kap gesin?

Roby
22. September 2019 - 17.25

Ech gesinn, eis al Leit meckeren alt erëm hei. Wat hätt der da gären? Kuelen? Atom? Gas aus Russland? Aus dem hallwe Land e Staudamm maachen? Beim Solarstroum meckert de jo och dass d'Sonn nuets net schéngt. Dir kënnt Iech opreege bis der schwaarz gitt (de Gros vun iech ass et scho schonn ëmmer gewiescht) mä d'Land geet virun, äert Geschwätz gëtt ignoréiert, wéi ëmmer.

Jacques Zeyen
22. September 2019 - 15.08

...und nach 20 Jahren müssen die Dinger kostenpflichtig abgebaut werden weil sie verrottet sind.Sowie die 20 cm dicken Styroporplatten der AAA-Häuser übrigens auch. Ich habe schon die ersten in einem Wald entdeckt.

Jacques Zeyen
22. September 2019 - 10.05

"auch wenn die Räder in der Landschaft nicht nach jedermanns Geschmack sind." Genau so. Geht doch nicht über eine "verspargelte" Skyline.

ronald
22. September 2019 - 7.26

"Windpark=coole Sache"??? Aber hallo H. Roth!!! Windräder sind umweltschädigend. Bitte sich ach mal erst sehr genau im Ausland informieren. Sonst kann einem ein stärkeres Windchen entgegen wehen wie in Differdingen durch Diffwind. Die Mamer Bürger werden es ihnen zu danken wissen.

deLuc
22. September 2019 - 6.12

'Eine coole Sache' fënnt de Buergermeeschter datt Ganzt. Awer nemme keng Wandrieder hannert sengem Haus....! Da setzt se direkt bei d'Air de Capellen, da gin di ganz Auspuffgas'en vun den zig Honnerten Camion'en di do pro Daag tanken och gudd duercherneen gemëscht. An daat nennt sech dann ÖKO-Gemeng....lachhaft.

René Charles
22. September 2019 - 4.29

Fir d'Akzeptanz ze sponsoren gët ët ee Leckerli vun 10 % vun den Aktien. Jiddereen huet eben säi Präis.