Macht Spaß – trotz Stress: So arbeitet es sich auf der „Fouer“

Macht Spaß – trotz Stress: So arbeitet es sich auf der „Fouer“

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Studentenjobs auf der „Schueberfouer“ sind vor allem für zwei Dinge bekannt: Dass sie gut bezahlt und vom Stressniveau her irgendwo zwischen Tiger-Dompteur und Flohhüter einzuordnen sind. Umso überraschender ist, dass im „Chez Irène“, in dem gleich 20 junge Mitarbeiter eingestellt sind, nicht nur kein Chaos herrscht, sondern die Stimmung fast entspannt wirkt.

Von Misch Pautsch (Text und Fotos)

„Sie können ihr Glück gerne versuchen, aber ich glaube nicht, dass sie im Moment jemanden erwischen, der gerade nichts zu tun hat. Aber in ein paar Minuten ist Pause, dann essen wir zusammen.“ Noémie Goedert ist Studentin, nicht das erste Mal im „Chez Irène“ eingestellt und bevor sie mit dem Satz fertig ist, auch schon wieder hinter dem Tresen verschwunden.

Das Restaurant, in dem 450 Leute Platz finden, ist trotz des Nieselregens, der Tatsache, dass es Montag ist und dass die „Fouer“ erst vor fünf Tagen eröffnet wurde, gut gefüllt. Weiteres Bedienungspersonal, während der Mittagsschicht sieben an der Zahl, huscht vorbei, Teller und Getränke in den Händen. Mehrmals wird auf Luxemburgisch gefragt, ob eine Bestellung aufgenommen oder ein Tisch angeboten werden kann. Die Studenten sind sichtlich beschäftigt.

Romain Hoffmann, der Geschäftsführer des Restaurants, warnte im Gespräch bereits einige Tage vorher: „Das ganze Unterfangen ist generell wahnsinnig stressig. Die ersten Tage sind glücklicherweise etwas ruhiger, dann können die Mitarbeiter, die schon etwas länger hier arbeiten, die Neuen einführen. Die meisten sind allerdings nicht das erste Mal mit dabei und arbeiten sich entsprechend schnell wieder ein. Ich war die letzten Jahr immer sehr zufrieden und wir haben auch dieses Jahr wieder ein super Team.“ Lob gibt es also jetzt schon von dem „Fouer“-Veteranen, der seit 40 Jahren ununterbrochen bei jeder Ausgabe der Schobermesse mit dabei war.

In der Zwischenzeit hat sich das Getümmel etwas beruhigt. Die ersten Studenten versammeln sich um den gemeinsamen Esstisch. „Tatsächlich ist es für Restaurants auf der ’Fouer‘ sehr ungewöhnlich, dass die Studenten gemeinsam essen. Soweit ich weiß, wird das sonst nirgends gemacht“, so Melvin Da Costa, der zwischen den Schichten kurz Zeit gefunden hat, über die Arbeit als Student auf der Schobermesse zu berichten.
„Die Stimmung hier ist allgemein genial und die Zusammenarbeit macht alles einfacher: Wenn wir bemerken, dass viel Andrang herrscht, helfen wir uns gegenseitig aus. Die Leute sind immerhin Kunden des Restaurants, nicht einzelner Kellnerinnen oder Kellner.“

Gemeinsames Mittagessen

Beispielhaft für die Kooperation unter den Mitarbeitern sind auch die Fahrgemeinschaften, mit denen die jungen Mitarbeiter zur Arbeit kommen. Die zwölf Studenten, die für die Abendschicht zuständig sind, kommen alle in vier Autos an. Teamwork also, das über den Arbeitsplatz hinausgeht. Bei den bis zu 1.200 Besuchern, die hier in den beschäftigsten Nächten auftauchen können, ist dieses auch bitter nötig.

Dennoch will Melvin von Stress nichts wissen: „Ehrlich gesagt fühlt es sich an wie Ferien, in denen man sich gegenseitig herausfordert.“ Da der große Ansturm auf der „Fouer“ dieses Jahr noch auf sich warten lässt, würde diese Aussage blauäugig scheinen, wäre Melvin nicht bereits zum vierten Mal hier eingestellt. 450 hungrige Gäste auf einmal sind ihm also nicht neu.

Teamwork und Arbeitsteilung

Tatsächlich kommen die allermeisten Studenten, die einmal hier gearbeitet haben, die folgenden Jahre auch wieder zurück. „Also hat es ihnen wohl auch gut bei uns gefallen“, sagt Romain Hoffmann (Foto)  lachend. „Meine Devise ist seit 40 Jahren, dass das, was die Gäste auf dem Teller haben, gut schmeckt, sauber präsentiert und gekocht ist und dass das Personal freundlich sein muss. Der Rest klappt dann von selbst. In der Zeit, in der ich das Restaurant führe, hat sich dennoch viel verändert. Die Ansprüche der Leute sind gestiegen, die Hygienevorschriften wurden strenger. Wobei ich damit wirklich kein Problem habe, der Kunde muss sich wohl und sicher fühlen.“

Diesen Erwartungen scheint sein Team auch dieses Jahr wieder gewachsen zu sein, wie Noémie bestätigt, während sie einen Tisch abräumt: „Also wenn Sie in das Restaurant kommen und das Gefühl haben, dass gute Stimmung zwischen uns herrscht, dann ist das wirklich so.“