Ken Conter radelt auf den Spuren von Gastauer und Geniets

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Nach Ben Gastauer und Kevin Geniets wird mit dem 19-jährigen Ken Conter ab Juli ein weiterer Luxemburger den Schritt nach Chambéry, ins Ausbildungszentrum der WorldTour-Mannschaft Ag2r – La Mondiale, wagen.

Von Jenny Zeyen

Die freudige Nachricht, dass für den jungen Fahrer Ken Conter des LC Tetingen das Abenteuer im Ausland bereits in wenigen Wochen beginnen wird, fiel mitten in die Examensschlussphase: „Meine Kandidatur hatte ich bereits vor drei bis vier Monaten abgeschickt und nun die Bestätigung bekommen, dass ich ab dem 1. Juli aufgenommen bin“, freute sich der 19-Jährige immer noch sichtlich.

Somit tritt Conter in die Fußstapfen des heutigen Profis Ben Gastauer sowie von Kevin Geniets, der diesen Weg vor zwei Jahren eingeschlagen hat. Mit Conter wird nun ein dritter Schützling von Trainer Romain Gastauer ins Ausbildungszentrum von Ag2r – La Mondiale wechseln. „Ben und Kevin sind sehr große Vorbilder für mich. Einmal Profi werden zu können, etwas, dass Ben geschafft hat, ist ein großer Traum. Dass ich jetzt diese Chance erhalte, habe ich auf jeden Fall meinem Trainer zu verdanken, der mich schrittweise an dieses Niveau herangeführt hat. Ohne ihn wären die Resultate der letzten Monate, wie zum Beispiel die gute Platzierung bei der WM in Norwegen, keinesfalls möglich gewesen. Ben und Kevin haben großes Vertrauen zu Romain, dies hat sie dahin gebracht, wo sie jetzt sind. Dennoch darf man nicht vergessen, dass ich selbst auch erst einmal meine Resultate erzielen musste“, erklärte das luxemburgische Nachwuchstalent.

Rund 100 Kandidaturen aus 25 Ländern sind laut Conter im Ausbildungszentrum in den vergangenen Wochen eingegangen. Das Team setzt sich aus ca. 15 Fahrern im Alter zwischen 19 und 23 Jahren zusammen. Viele freie Plätze gab es somit nicht. Überzeugt dürfte die Verantwortlichen dabei sicherlich die Leistung von Conter bei der Weltmeisterschaft im vergangenen September im norwegischen Bergen haben. Das Juniorenrennen schloss er in der ersten Verfolgergruppe hinter dem dänischen Weltmeister Julius Johansen auf Rang 18 ab.

In seinem letzten Jahr bei den Junioren beendete Conter etwa auch den heimischen Grand Prix General Patton (2. Ncup) auf Position sechs. Hinzu kommen der Landesmeistertitel auf der Straße sowie mehrere gute Platzierungen bei Etappenrennen in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Argumente, die schließlich für sich sprachen und den Weg ins Ausbildungszentrum nach Chambéry ebneten.

Rhythmus wiederfinden

Die letzten Wochen waren für den 13e-Schüler hingegen weniger vom Radsport, sondern vielmehr von seinen Abschlussprüfungen geprägt: „Für mich war immer klar, dass ich zuerst meinen Schulabschluss in der Tasche haben will, bevor ich versuche, ins Ausland zu gehen. An die Uni habe ich auch schon gedacht, doch das ist mit Radsport viel besser zu kombinieren. Hier gibt es ja verschiedene Möglichkeiten wie etwa ein Fernstudium. Ich hoffe nun, dass ich meine Examen auch bestanden habe. Dann kann ich in Zukunft mit weniger Druck in die Rennen gehen. Im Hinterkopf hatte ich sonst schon immer die Schule und das kostet auf diesem Niveau dann die paar Prozent, die fehlen, um ein noch besseres Resultat zu erzielen. Es ist besser, den Kopf frei zu haben.“

Sein letztes Rennen bestritt Conter somit vor vier Wochen: „ein kleines Rennen in Belgien“. Sonst stieg er vor allem aufs Rad, um vom Schulalltag den Kopf frei zu kriegen. Spezifische Trainingseinheiten fanden erst einmal nicht mehr statt. Somit geht es für den Nachwuchsfahrer in den nächsten Wochen vor allem darum, „Kilometer zu sammeln und langsam wieder den nötigen Rhythmus zu finden“. Unter diesem Aspekt wird er auch die Drei-Länder-Meisterschaften der U23 am Sonntag in Unna bei Dortmund bestreiten: „Große Ambitionen habe ich ehrlich gesagt nicht. Ich möchte nun meine zweite Saisonhälfte so gut wie möglich vorbereiten.“

Erster Einsatz am 14. Juli

An die Idee, dass der neue Espoirs-Meister bei einem Drei-Länder-Rennen in Deutschland gekürt wird, muss sich der 19-Jährige jedoch erst einmal noch gewöhnen: „Vom Teilnehmerfeld her wird das Rennen sicher sehr anspruchsvoll sein, auch wenn der Parcours sehr flach ist. Von der Idee her ist es sicherlich nicht schlecht, das Niveau ist bestimmt höher und die Espoirs stehen komplett im Fokus. Doch man muss im Nachhinein die nötigen Schlüsse daraus ziehen. Rund 200 Fahrer werden am Start sein, einige Teams gehen mit bis zu 15 Fahrern ins Rennen. Man muss sehen, ob das Rennen um den luxemburgischen Titel nicht vielleicht hierdurch verfälscht wird. Auch muss man sehen, wie es mit 200 Fahrern auf einem so kurzen Circuit ablaufen wird. Zudem haben leider auch nicht alle aus der Familie und dem Freundeskreis die Möglichkeit, dem Rennen beizuwohnen.“

Nach der Meisterschaft geht es dann in großen Schritten Richtung Chambéry, wo Conter ab dem 1. Juli einsteigen und seinen ersten Einsatz voraussichtlich am 14. Juli haben wird.


Drei-Länder-Meisterschaft

Am Sonntag findet in Unna (D) die Drei-Länder-Meisterschaft der U23 statt (ab 11.30 Uhr). Ein neues Konzept, das in diesem Jahr seine Premiere feiert. Hierbei werden die jeweiligen Espoirs-Landesmeister aus Deutschland, der Schweiz und Luxemburg in einem gemeinsamen U23-Rennen ermittelt und nicht mehr, wie bisher in Luxemburg üblich, in einem Rennen, das bei den nationalen Meisterschaften gemeinsam mit dem der Elite stattfand. Somit wird der luxemburgische U23-Straßenmeister bereits an diesem Sonntag, zwei Wochen vor den Landesmeisterschaften in Redingen, gekrönt werden. Die Länder sollen sich bei der Austragung dieser Meisterschaft in Zukunft abwechseln.

Somit ist im nächsten Jahr die Austragung in der Schweiz geplant und 2020 in Luxemburg. Die Organisatoren versprechen sich durch diesen Schritt, das Niveau anzuheben, sowie einen interessanteren Rennverlauf. Insgesamt haben sich im Vorfeld 192 Fahrer (140 aus Deutschland, 33 aus der Schweiz und 19 aus Luxemburg) angemeldet, die das Rennen am Sonntag in Angriff nehmen werden. Dabei muss ein doch mehrheitlich flacher Rundkurs (insgesamt nur 83 Höhenmeter) von 10,6 Kilometern 16 Mal bewältigt werden. Die Luxemburger Teilnehmer: Ken Conter, Noah Fries, Eric Meyers (LC Tetingen), James Bindels, Félix Schreiber, Maurice Thill, Larry Valvasori, Maxime Weyrich (Tooltime Préizerdaul), Colin Heiderscheid, Max Larry, Tristan Parrotta, Luc Wirtgen, Tom Wirtgen (UC Dippach), Tiago Da Silva (LC Tetingen), Raphaël Kockelmann, Jan Petelin, Rick Stemper (CCI Differdingen), Rik Karier (Velo Woolz), Pit Leyder (VC Diekirch)