Parlamentarische FrageLuxemburg richtet mehr Schutzgebiete für Brutvögel ein

Parlamentarische Frage / Luxemburg richtet mehr Schutzgebiete für Brutvögel ein
Wegen unserer modernen Bauweise müssen immer mehr Vogelarten wie der Mauersegler auf die Vorwarnliste gesetzt werden Foto: Pixabay

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Die Zahlen, die die „natur&ëmwelt a.s.b.l.“ gemeinsam mit ihrer Roten Liste im vergangenen Oktober veröffentlicht hat, sind alarmierend: Mehr als die Hälfte der hiesigen Brutvogelarten sind bereits ausgestorben, vom Aussterben bedroht oder gefährdet. In einer parlamentarischen Frage wollte François Benoy („déi gréng“) von seiner Parteikollegin Carole Dieschbourg wissen, welche Maßnahmen zum Schutz dieser Arten bereits umgesetzt wurden bzw. in Zukunft vorgesehen sind.

Angesichts der katastrophalen Situation hatte der Regierungsrat im Januar 2017 dem nationalen Plan 2017-2021 für Naturschutz zugestimmt. Denn die Brutbestände von 13 Arten gelten als erloschen, sieben Arten sind vom Aussterben bedroht, acht stark gefährdet, elf gelten als gefährdet und 24 werden in der Vorwarnliste geführt. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Aktionspläne für neun gefährdete Arten, die Wiederherstellung von Lebensräumen und Ökosystemen sowie eine schnellere Ausweisung von Schutzgebieten, sogenannten „zones protégées d’intérêt national“.

Letzteren misst die Umweltministerin eine besonders wichtige Rolle bei. In den vergangenen fünf Jahren seien mehr solcher Schutzzonen geschaffen worden als in den 27 Jahren davor. Seit 2014 umfassen 22 dieser zusätzlichen Zonen fast 5.000 Hektar. Das Natura-2000-Netzwerk spiele ebenfalls eine Schlüsselrolle in diesem Bereich. Seit 2014 befinde sich auch die Suche nach den vorrangigen Gebieten für die Erhaltung der Vogelarten auf der Zielgeraden. 18 solcher Standorte befinden sich in Natura-2000-Gebieten.

Insektensterben vorbeugen

Die schrittweise Zerstörung von Lebensräumen und der Rückgang von Arten haben ihren Ursprung unter anderem in der übermäßigen Anwendung von Pestiziden und anderen chemischen Substanzen, moniert Dieschbourg. Deswegen sei eine verringerte Nutzung solcher Substanzen für den Gewässerschutz, den Erhalt der biologischen Vielfalt und letztendlich auch aus gesundheitlichen Gründen notwendig. Das größte Potenzial, um die Lage zu verbessern, liege in der Agrarwirtschaft.

Hauptgründe für den großen Rückgang bei den Brutvogelarten sind die Zerstörung ihrer Lebensräume, zu denen Offenlandbiotope, Feuchtgebiete, Gras- und Heckenlandschaften zählen, sowie das massive Insektensterben. Diese stellen die Nahrungsgrundlage der Vögel dar. Das Regierungsabkommen 2018-2023 sieht die Ausarbeitung eines spezifischen Aktionsplans vor, um gegen das Insektensterben vorzugehen. Eine dieser Maßnahmen ist eine reduzierte Verwendung von Pflanzenschutzmitteln.

Mehr Grünzonen in den Städten

In Luxemburg hat sich der Umfang der bebauten Fläche in den vergangenen 50 Jahren fast verdoppelt. Dies wirkt sich negativ auf die Lebensräume der Vögel aus. Das Einfügen von Grünzonen bei der Stadtplanung würde nicht nur zur Lebensqualität der Menschen beitragen, sondern auch wesentlich zur Erhaltung der biologischen Vielfalt, schreibt die Ministerin. In dem Sinne werde gerade ein „Naturpakt“ ausgearbeitet, der kommunale Initiativen fördern soll.

Luxemburg müsse sich entscheiden, welches ökonomische Model es für die Zukunft haben möchte. Die Entscheidung würde sich zu gleichen Teilen auf unsere Lebensqualität und auf die biologische Vielfalt auswirken, unterstreicht Dieschbourg.

jean-pierre goelff
21. Januar 2020 - 17.54

Schön und sehr gut aber wieviele dieser Vogelschredder-Anlagen,auch Windmülen genannt,sind noch vorgesehen oder schon im Bau?Grüne Vorzeigepolitik,oder?