Luxairtours sieht wieder die Sonne

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Es wird so langsam: Nach jahrelangen Gewinneinbrüchen blickt der Reiseveranstalter Luxairtours optimistisch auf 2018.

„Annus horribilis!“ Mit diesem Ausruf („Ein schreckliches Jahr!“) bilanzierte Ende 1992 die britische Königin Elizabeth II. den Jahreslauf aus persönlicher Sicht. Für das Jahr 2016 könnte ihn sich auch der Luxemburger Reiseveranstalter Luxairtours auf die Fahnen schreiben. Denn dem Touristikunternehmen der Luxair-Gruppe brach mitten in der Saison die Türkei weg: Vor allem der Putsch löste auch im Ausland sehr viel Nervosität und eher wenig Fernweh aus.

„Wir hatten sieben Flüge pro Woche nach Antalya. Die mussten wir auf einen zusammenstreichen, weil niemand mehr in die Türkei reisen wollte“, sagt Alberto Kunkel, Chef des Reiseveranstalters, im Gespräch mit dem Tageblatt. Verändern sich die politischen Verhältnisse in einem Land derart, wie das 2016 in der Türkei geschah, reagieren Touristen sofort. Einem Reiseveranstalter obliegt es dann, den Schaden zu begrenzen – für die Touristen und für sich.  Im Jahre 2016 zumindest gab es für Luxairtours keine Schadensbegrenzung: Die Leute wollten nicht mehr in die Türkei.

Türkei nicht mehr auf dem Schirm

Das lief im vergangenen Jahr anders. „Da wussten wir ja, dass die Türkei nicht gewünscht war. Wir konnten anders planen, also andere Hotel-Kontingenten einkaufen. So ließ sich das Jahr ganz anders an. Wir konnten die Einbußen des Vorjahres ein wenig ausgleichen.“

Die Delle, die das Jahr 2016 geschlagen hatte, wird 2018 gänzlich ausgeglichen werden, ist Kunkel überzeugt: Innerhalb von zweieinhalb Tagen wurden auf der diesjährigen Touristikmesse „Vakanz“ am Stand und in den Reisebüros 4.000 Reisen verkauft.

6.000 Besucher verzeichnete Luxairtours alleine am 1.700 Quadratmeter großen Stand, der neben 150 eigenen Mitarbeitern auch 84 Partnern des Tourismus-Unternehmens Platz bot. „Die „Vakanz“ 2018 war für uns eine der besten der vergangenen Jahre“, bilanziert Kunkel. „Wir haben bei uns am Stand 30 Prozent mehr an Reisen umgesetzt und in den Reisebüros zusätzlich 58 Prozent.

Die Kosten für Stand, Auf- und Abbau sowie Bewirtung während der Messetage belaufen sich Tageblatt-Informationen zufolge auf gut 300.000 Euro. Im Unternehmen wird jedes Jahr überlegt, ob sich diese Kosten lohnen oder man nicht auch auf andere Art und Weise an Kunden kommen könnte. „Bisher ist die Entscheidung immer zugunsten einer Messebeteiligung gefallen. Und sie hat sich immer noch gelohnt.“

Erst an den Stand, dann an den Strand

Tourismus ist ein schwieriges und sensibles Geschäft. „Wenn die Türkei ausfällt, dann wissen Griechenland, Spanien, Portugal, dass mehr Touristen kommen und die Preise steigen“, sagt Kunkel. „Jetzt, wo die Touristen wieder nach Antalya wollen, stellt sich ein altes Gleichgewicht wieder her.“  Die Touristenströme bestimmen die Anzahl der vorab zu kaufenden Zimmer und auch die Preise.

Klassische Urlaubsziele für Luxairtours sind die Kanarischen Inseln, Palma, Portugal und die Küsten Spaniens. Leichte Verschiebungen nach Almeria und Alicante und an die Algarve kann der Reiseveranstalter in diesem Jahr feststellen.

Der Stellenwert Tunesiens hat sich für Luxairtours übrigens nie verändert: Auch nach dem Anschlag auf die Synagoge 2002 mit 19 Todesopfern und nach der tunesischen Revolution blieb Djerba im Programm.

Jetzt macht sich Kroatien

Ein bisheriger Geheimtipp wird nun zu einem umfangreichen Urlaubsziel ausgebaut: Kroatien. Zweimal pro Woche fliegt das Unternehmen nach Dubrovnik. Die Halbinsel Brac und auch Zadar wurden neu in das Programm aufgenommen.

Luxairtours ist ein Unternehmen, das sich auf drei verschiedene Märkte einstellen muss, die sich aber zunehmend angleichen. Deutsche Kunden haben im vergangenen Jahr stark zugelegt und stellen nun zwölf Prozent der Kundschaft dar – und sie legen weiter zu. Belgier sanken leicht auf acht Prozent ab. „Die restlichen 80 Prozent der Kunden teilen sich traditionell Luxemburger und Franzosen“, sagt Kunkel.

Die Einstellung auf die unterschiedlichen Touristen bereitet dem Unternehmen keine Schwierigkeiten mehr:  Durch die Reisebüros in Deutschland und eine eigene Reisebürokette in Lothringen werden die Geschmäcker und die Veränderungen unmittelbar an die Einkäufer weitergegeben.

Zurück zu den „alten Zeiten“?

Die politische Situation in der Türkei und das Wegbleiben der Touristen hat 2016 für einen (weiteren) Rückgang des operativen Gewinns gesorgt: Wurden 2015 noch 3,9 Millionen Euro erwirtschaftet, waren es 2015 nur noch 2,5 Millionen Euro.

Luxairtours-Chef Kunkel sagt, im vergangenen Jahr sei der Gewinn deutlich höher gewesen – ohne an „alte Zeiten“ anknüpfen zu können (2013 und 2014 lag der operative Gewinn bei rund zehn Millionen Euro). Zahlen für 2017 will er aber nicht nennen, weil der Verwaltungsrat die Bilanz noch nicht abgesegnet hat.

Erst in diesem Jahr, so glaubt Kunkel, werde man wieder auf die frühere Reisehöhe kommen.

Muller Guy
23. Januar 2018 - 7.47

"Jetzt wo die Touristen wieder nach Antalya wollen" Schrecklech dat doten ze liesen! Wat muss an engem sengem Papp fir sech goen fir op den Gedanken ze kommen fir den Moment an Tierkei an d'Vakanz ze fueren. Kloer den Preis spillt eng Roll. Awer trotzdem. Stolz muss en awer nach hun. An haptsächlech och Respekt fir un deenen Dausenden (!!) Leit déi onschelleg vum Diktator Erdogan an den Prisong agespart goufen. Den enzechen Trouscht den ech hun as den, dass déi déi dann awer dohinner fuehren am Hotel an op der Plage vun deenen onziviliséierten an onmanéierlechen Russen generft gin. Eng verdengten Stroof muss sin.