Leben und Sterben im Labor: Forscher in Luxemburg benutzten 2018 mehr als 14.000 Tiere für Experimente

Leben und Sterben im Labor: Forscher in Luxemburg benutzten 2018 mehr als 14.000 Tiere für Experimente

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In Luxemburg kamen im vergangenen Jahr vor allem Mäuse bei Tierversuchen zum Einsatz. Aber auch an Ratten und Zebrafischen wurde experimentiert.

Luxemburg macht sich einen Namen als Hochtechnologie-Land. Wer an Wissenschaft im Großherzogtum denkt, denkt an Künstliche Intelligenz und Weltraum. Aber auch in der medizinischen Forschung ist Luxemburg aktiv. Das bringt mit sich, dass hierzulande Tierversuche durchgeführt werden. Die Zahlen dazu werden regelmäßig in einem Bericht im Internet publiziert – natürlich ohne Pressekonferenz oder Pressemitteilung.

Im vergangenen Jahr wurden im Großherzogtum 14.656 Tiere für Versuche benutzt. Die meisten davon – insgesamt 7.817 – waren Mäuse. Dahinter folgen 6.728 Zebrafische und 111 Ratten. Dies teilt die Veterinärverwaltung in einem Bericht mit.

Starker Rückgang, aber …

Das ist ein Rückgang von 43,28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Er kommt dadurch zustande, dass eine große Studie an Zebrafischen beendet wurde. Die Zahl der Mäuse, die als Versuchstiere benutzt wurden, stieg dagegen. Dem Bericht zufolge wurden 2018 keine Primaten, keine Haustiere wie Katzen, Hunde, Hasen oder Frettchen und keine Nutztiere wie Rinder oder Schweine für Forschungszwecke verwendet.

Bei den meisten Versuchen handelte es sich um Grundlagenforschung (91,72 Prozent) – etwa auf dem Gebiet der Krebsforschung. Das bedeutet, dass hier wissenschaftliche Phänomene untersucht wurden, ohne dass in diesen Experimenten bereits an einer konkreten Anwendung des entstandenen Wissens gearbeitet wurde. 1,17% der Tiere wurden zu Aus- und Weiterbildungszwecken benutzt. Die Mehrheit (14.006) durchlebte solche Experimente zum ersten Mal. Diese Tiere schlüpften oder wurden innerhalb der Europäischen Union geboren. Bei den anderen gibt es im Bericht der Veterinärverwaltung keine Angaben zu ihrer Herkunft.

Ratten, Mäuse und Zebrafische

In den Jahren davor war die Zahl der Tierversuche in Luxemburg enorm gestiegen. Die Berichte der Veterinärverwaltung reichen nur bis ins Jahr 2014 zurück. Damals wurden „nur“ 2.296 Tiere – 2.190 Mäuse und 106 Zebrafische – für Experimente verwendet.
Zu dem Zeitpunkt wurde die Verwaltung nach dem Inkrafttreten der EU-Direktive 2010/63 mit der Kontrolle beauftragt. Laut den Berichten wurden zwischen 2014 und 2018 nur Ratten, Mäuse und Zebrafische als Versuchstiere eingesetzt.

Der europäische Gesetzgeber habe einen Rechtsrahmen entwickelt, um die Eingriffe an Tieren zu verringern und trotzdem gute Ergebnisse in der wissenschaftliche Forschung zu garantieren – und dabei die Interessen der Tiere und die der Forschung in Einklang zu bringen, heißt es in dem Bericht. Das Veterinäramt führe seine Kontrollen nach dem 3R-Prinzip durch. Dieses bezieht sich auf die englischen Wörter „replacement, reduction, refinement“, zu Deutsch „Vermeidung, Verminderung, Verbesserung“.

Außerdem würden Zulassungen für Tierversuche in Luxemburg nur dann erteilt, wenn die Nutzung von Tieren begründet wurde und diese respektvoll behandelt werden, heißt es weiter in dem Bericht. Informationen zu den genauen Verwendungszwecken stehen nicht in dem Dokument. Allerdings veröffentlichen Wissenschaftler solche Details mit ihren Forschungsergebnissen. So ist zum Beispiel bekannt, dass am Luxembourg Institute of Health (LIH) mit Mäusen geforscht wurde.

Tierversuche in der Kritik

Die Verwendung von Tieren insbesondere in der medizinischen Forschung wird oft als absolut notwendig beschrieben, im Gegensatz zur Kosmetik. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Medizinern, die dies kritisch betrachten. Die deutsche Vereinigung „Ärzte gegen Tierversuche“ etwa, der viele Mediziner und Wissenschaftler zu seinen rund 2.000 Mitgliedern zählt, kämpft seit 1979 für eine tierversuchsfreie Forschung und setzt auf moderne, alternative Verfahren. Viele davon sind auf ihrer Internetseite einzusehen.

Die Organisation führt insbesondere zahlreiche medizinische Untersuchungen auf, die zu dem Schluss kommen, dass die Resultate von Tierversuchen ohnehin nur sehr begrenzt auf den Menschen übertragbar sind, zum Beispiel wenn erforscht wird, welche Stoffe beim Menschen Krebs verursachen können.

Das neue Tierschutzgesetz vom 12. Juni 2018 lässt Tierversuche nur zu, wenn sie „strikt notwendig“ sind und ihre Ziele nicht mit anderen Methoden erreicht werden können. Außerdem setzen solche Versuche in Luxemburg die Genehmigung des zuständigen Ministers voraus. Das Gesetz gesteht Wissenschaftlern allerdings zahlreiche Ausnahmen zu, zum Beispiel bei der Zucht von Tieren. So ist es beispielsweise verboten, Wirbeltiere so zu züchten, dass gesundheitliche Beschwerden entstehen. Diese Regel gilt jedoch nicht für Wissenschaftler.

Leila
10. Juni 2019 - 12.15

Nicht so prominent, dafür aber weltweit bis zu 10.000 Contergangeschädigte, deren Mütter ein rezeptpflichtiges, aber ganz "harmloses" Beruhigungsmittel, selbstredend tiergetestet, vom Arzt ihres Vertrauens, verschrieben bekamen! Das grausame Schicksal der Kinder aus den 60ern ist hinreichend bekannt! Wären Sie Betroffener, wäre Ihnen dieser hohntriefende ...Kommentar sehr wahrscheinlich vergangen. Oft heißt es, Vegetarier nerven mit ihrem Missionieren doch Sie sind der Beweis, dass Fleischesser - zum Glück nicht alle - unsachlich bis sehr unbedarft "argumentieren"!

Jacques Zeyen
9. Juni 2019 - 10.30

Ein prominentes Beispiel war Ex-Präsident Reagan,resp. seine Dame Nancy. Als konservative Gottesgläubige standen sie dem Trottel Dabbeljuh Bush zur Seite,der es sich nicht nehmen ließ die Stammzellenforschung zu verdammen. Als der liebe Ronny an Alzheimer erkrankte,lief die Dame Nancy zu Dabbeljuh ,er möge doch seine Entscheidung rückgängig machen um ihren Ronny zu retten. Das nennt man ja dann wohl Opportunismus und Heuchelei. Wenn der Teufel einen selbst in den Arsch beisst denkt man schnell anders. Die Tierversuche haben schon sehr viele Menschenleben gerettet.Daran ist nicht zu rütteln. Und wer nur Fleisch ißt von Tieren die sich totgelacht haben kann das ja tun oder eben von Müsli und Salatblättern leben.

J.C.KEMP
7. Juni 2019 - 23.46

Darwin Award Anwärter!

J.C.KEMP
7. Juni 2019 - 17.59

Idem zB fir Mäis, déi an der Forschung fir neuro-degenerativ Krankheete gebraucht gin a speziell mat bestëmmte Gene geziicht gin. Dat fir Lëppestëfter an Hautcrème keng Déierversucher gemach musse gin, ass OK, mais déi well-meaning Déierchersheemeler sollten emol hier Féisercher erem op de Buedem vun der Réalitéit kréien.

Daniel
7. Juni 2019 - 17.18

Et géif mech nawell interesséieren, wifill Prozent vun den radikalen Déiereschutz-Veganer just nach liewen, dank Medikamenter déi duerch Déiereversich entwéckelt /zougelooss goufen. Informéiert Iech z.B. iwwert d’Diabetes-Forschung an den Insulin. An wat d’Labos-Raten an Mais ubelaangt, déi ginn extra dofir geziicht, stinn net op enger rouder Lescht, an sinn net Deel vum CITES Accord. Hier natierlech Vetrieder sinn an den meeschten Länner als nuisibles klasséiert, vecteuren vun villen Krankheeten, an e Fall fir Geftköder an Falen. https://www.tierversuche-verstehen.de/tierversuche-retten-zuckerkranke/

Jek Hyde
7. Juni 2019 - 16.11

Genau, d'IS Merder hun datsellwecht mat hire Geiselen gemacht. BEI KLOREM VERSTAND DEN HALS DURCHGESCHNIDDEN!!!! Dat huet zwar néischt mam Thema ze din et seet en och net koscher dofir, ower nach méi grujeleg.

GERGES JANG
7. Juni 2019 - 14.36

ÄNTWERTun de MENSCH:West dir twerhabt wat Koscher ass? Fir Koscher Fléesch ze hun,därf en Déer net betäubt gin,also bei klorem verstand den Hals durchgeschnidden kritt.(An der Jidescher Relion an och an Arabeschen Länner)Ass dat manner Qualvoll Wéi d'Experimenter an der Pharma Industrie? Naiv sinn Leit, déi sou denken,an nach nie schweer Krank woeren,hue secher nach keng Stark Médikamenter gebraucht!!

Leila
7. Juni 2019 - 13.19

Daumen hoch! Wie viele tiergetestete Medikamente wurden schon vom Markt genommen, weil sie für Menschen untauglich bis tödlich waren? Z. B. letztes Jahr das von Ärzten hochgelobte Zynbrita (MS-Medikament)! Es ist bekannt, dass man auf alternative Methoden zurückgreifen und somit auf Tierversuche verzichten kann. Schon Hippokrates wusste: "Krankheiten überfallen den Menschen nicht wie ein Blitz aus heiterem Himmel, sondern sind die Folgen fortgesetzter Fehler wider die Natur." Kann man nicht bei allen Krankheiten anwenden, doch bei sog. Zivilisations-krankheiten schon.

Mensch
7. Juni 2019 - 8.30

Gute Bemerkung. Sehr viele Menschen sind krank weil sie eine miserable Lebenshygiene haben und ihre Mägen als Dreckskübel benutzen. Man sollte aus gesundheitlichen Gründen nur Tiere die "nicht qualvoll" (z.B. koscher oder halal) geschlachtet wurden essen und zwar maximal zweimal die Woche. Schweinefleisch (= Mastfleisch) sollte man ganz beiseite lassen. Qualvolle Tierversuche braucht in erster Linie die Pharmaindustrie welche aus den gewonnenen Erkenntnissen neuartige subtilere Gifte herstellt um damit Menschen (= Kunden) zu behandeln, nicht um sie zu heilen. Tierversuche dienen demnach nicht der Gesundheit des Menschen wie so mancher naïve Kommentator hier zu glauben scheint ...

Jacques Zeyen
6. Juni 2019 - 22.56

Déi militant Fraktioun vun den Zeugen Jehowa's refuséieren Blutttransfusiounen fir hir Kanner oder Impfungen. Méi domm geet nëtt méi.

malade chonique
6. Juni 2019 - 19.19

eng gehiirlos greng "cornichon" huet kee recht iwwer menschen an déieren ze jugéieren, erst recht net iwwer hir liewenswichteg medezin!

Daniel
6. Juni 2019 - 13.34

Zu wat d’Politiséierung vun der Wëssenschaft féiert, hunn mer jo am leschten Joerhonnert scho genuch gesinn. Wann d’Kreationisten an Amerika esou virun maachen, kann een och d‘wessenschftlech Fuerschung aus den USA geschwënn vergiessen …

Daniel
6. Juni 2019 - 13.14

D’nächst Kéier wann dann een vun den groussen Déiereschützer mat sengem doudkranken Mupp bei den Veterinär geet, hoffen ech dat dësen fir d’OP nëmmen op theoretescht Wëssen aus den Antomiesbicher zeréckgräifen kann, well en politesch korrekt wärend dem Studium ni huet dierfen en Déierekadaver sezéieren :‘-)

Nëckel
6. Juni 2019 - 9.49

Och de Mënsch ass schlussendlech just en "Déier", dat versicht mat all méiglechen Mëttel ze iwerliewen. Mär machen dofir aner Wiesen doud (Fleesch iessen) respektiv quälen se am Sënn vum wëssenschaftlechen an medizineschen Fortschrëtt. An mär "killen" eis esouguer géigensäiteg bei Attentater, am Krich a.s.w.

Jacques Zeyen
5. Juni 2019 - 22.11

"Wer hat das Recht zu urteilen, dass das Leben eines Menschen wichtiger als das einer Maus ist?" - Danke,dass sie sich für uns einsetzen. Einige von uns haben Abitur gemacht und auf der Uni studiert,Familie gegründet usw. Dann werden wir eingefangen und für Experimente missbraucht die der Mensch für seinen Kampf gegen üble Krankheiten braucht. Aber wir Mäuse und Ratten geben nicht so schnell auf.Auch wenn ihr uns mit Gift und Fallen zu Leibe rückt weil wir Krankheiten übertragen,wir werden überleben. Aber es verlangt schon einen Philosophen um einen Menschen mit einer Ratte gleich zu setzen. Danke,danke.

J.C.KEMP
5. Juni 2019 - 17.36

Ich hoffe, dass Tierversuchgegner im gegebenen Fall für sich selbst und für geliebte Familienmitglieder Medikamente verweigern, die in Tierversuchen entwickelt und getestet wurden. Und immer einen darauf hinweisenden Ausweis bei sich tragen.

Cornichon
5. Juni 2019 - 12.38

Finde ich nicht ganz richtig. Wer hat das Recht zu urteilen, dass das Leben eines Menschen wichtiger als das einer Maus ist? Die Maus will überleben, der Mensch auch. Ausserdem sind die meisten gesundheitlichen Probleme der Menschen selbst verschuldet. Eine Maus muss also dran glauben, dass der Mensch zuviel im Solarium sitzt, zuviel Alkohol trinkt, raucht, die Umwelt verschmutzt, die Umwelt verstrahlt, Aids überträgt, etc. Ich will ihnen nicht widersprechen, aber das Thema ist etwas für Richard David Precht.

Astrolix
5. Juni 2019 - 11.34

Besser die Maus im Käfig als ein Kind auf der Intensivstation. Oder?