Langzeitbeobachtung: Immer mehr Extremregen in Luxemburg

Langzeitbeobachtung: Immer mehr Extremregen in Luxemburg

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Hunderte Einsätze von Rettungskräften, zerstörte Häuser, weggeschwemmte Autos. Die Bilanz des Unwetters, das in der Nacht zum 1. Juni über das Luxemburger Mullerthal zog, ist verheerend. Und: Die Zahl der Extremregen in Luxemburg steigt. Das geht aus einer Antwort des Umweltministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des DP-Abgeordneten André Bauler hervor.

Demnach hat die Messstation in Luxemburg-Stadt im Untersuchungszeitraum zwischen 1981 und 2010 an durchschnittlich 18,1 Tagen pro Jahr Stark- und Extremniederschläge verzeichnet. Zum Vergleich: In den Jahren zwischen 1951 und 1980 waren es mit 15,1 ganze drei Tage weniger. „Das sind fundierte Erkenntnisse“, sagt Andrew Ferrone. „Es gibt immer mehr extreme Niederschläge in Luxemburg.“

Wärmeres Wetter bedeutet stärkerer Regen

Ferrone ist der Chef des Meteodienstes der Administration des Services Techniques de l’Agriculture. Er befürchtet, dass wir uns auch auf andere extreme Wetterereignisse neben den Starkregen einstellen müssen. „Durch den Treibhauseffekt steigen die Temperaturen“, sagt der Klimatologe. „Dadurch gibt es mehr Energie in der Atmosphäre – und die muss irgendwo hin.“

Wieso regnet es deshalb stärker bei uns? „Dadurch, dass es wärmer ist, verdampft mehr Wasser aus der Ozeanen“, erklärt Ferrone. „Und dadurch, dass die Luft wärmer ist, kann sie auch mehr Wasser aufnehmen.“ Und deshalb gibt es stärkere Niederschläge. Diese können übrigens überall in Luxemburg auf die Erde prasseln. „Es gibt in Luxemburg keine Region, in der das Risiko für Extremniederschläge größer oder kleiner ist.“ Die Luxemburger Regierung habe aus den Ergebnissen der Klimatologen bereits Schlüsse gezogen. „Wenn neue Kanalisationen gebaut werden, werden diese nun größer dimensioniert“, sagt Ferrone.

Es wird wärmer – auch in Luxemburg 

Auch die Hitzewelle der vergangenen Wochen ist auf die Starkregen zurückzuführen. Denn dadurch, dass es an einigen wenigen Tagen viel regnet, fällt der Regen nicht mehr so oft – aber um so heftiger. „Eine solche Hitzewelle wäre auch ohne den Klimawandel möglich gewesen“, sagt Ferrone. Aber durch den Klimawandel hätte sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie über Europa schwappt verdoppelt. Ferrone: „Wir sehen ganz klar: Die heißesten Jahre, die in Luxemburg gemessen wurden, waren alle nach dem Jahr 2000.“

Was den neuen Klimaberechnungszeitraum angeht, der auch die gerade vergangenen Jahre mit den schlimmen Überschwemmungen an der Ernz und im Müllerthal berücksichtigt, will Ferrone noch keine Schlüsse zeihen. „Von Klima redet man erst ab einem Beobachtungszeitraum von 30 Jahren“, sagt der Wissenschaftler. Die nächste Erhebung wird es also erst in drei bis vier Jahren geben. Eines sei jedoch eindeutig: „Man sieht, dass etwas mit dem Klima passiert.“

Lesen Sie mehr zur Hitzewelle in Luxemburg in unserem Themendossier in der Tageblatt-Ausgabe vom Donnerstag.

Laird Glenmore
9. August 2018 - 9.14

große Überschwemmungen hatten wir in Esch Alzette noch nicht aber wenn ich sehe das manche Gully´s so voll mit Dreck sind das schon das Gras herauswächst dann frage ich mich wo bei einem starken Regen das Wasser hin laufen soll. Da wird doch mal die Gemeinde gefragt warum diese Gully´s nicht regelmäßig gereinigt werden und deren Auffangkörbe entleert, über die Zone Pietonne laufen zig Reinigungskräfte das ist gut fürs Image aber die Nebenstraßen und selbst an großen Hauptstraßen wie Rue du Fossé sieht man nur Kehrmaschinen einmal die Woche aber keine Kolonnen die alles andere sauber machen, also wo soll das Regenwasser hin ? Ich habe des öfteren beobachtet das bei starkem Regenfall die Straßen wie reißende Bäche aussehen weil die Gully´s verstopft sind, für jeden Mist müssen wir mehr Gemeindetaxen zahlen dann soll die Escher Gemeinde auch mal ihren Pflichten nach kommen. Natürlich ist es schlimm wenn bei solchen Überschwemmungen große Schäden entstehen aber es ist nicht immer die Schuld der Natur der Mensch trägt auch einiges dazu bei.

Wilda
9. August 2018 - 7.06

Interessant ... ein Foto aus Greiweldingen, aber das Dorf an der Mosel, das auch sehr stark am 1. Juni betroffen war, nicht ein Mal erwähnt. Und soweit ich mich erinnere gab es auch andere betroffene Regionen. Diese zu erwähnen hätte das Argument der unmöglichen Vorhersage einer genauen, von erhöhtem Niederschlag betroffenen Region bestärken können.

Pascal Federspiel
8. August 2018 - 18.51

Vielleicht benutzen Sie das nächste Mal ein paar Ausrufezeichen weniger. Sie haben damit ja fast ihren Jahresvorrat aufgebracht ;-) Mit freundlichen Grüßen

Kevin
8. August 2018 - 18.20

Man sieht, dass etwas mit dem Klima passiert. Das Klima war noch nie eine Konstante!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!