Kurswechsel möglich: Fola-Präsident Mariani arbeitet mit seinem Team an neuen Ideen

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Am Wochenende hat sich Fola Esch zum siebten Mal in Folge für den Europapokal qualifiziert. Bei der „Doyenne“ des luxemburgischen Fußballs könnte es aber in den nächsten Tagen zu einem Umbruch kommen. Derzeit laufen noch interne Gespräche mit Sponsoren und Spielern, wie Präsident Mauro Mariani im Interview mit dem Tageblatt erklärte.

Tageblatt: Wie groß war die Erleichterung bei Ihnen, nachdem sich Fola nach einer schwierigen Saison am Sonntag die Teilnahme an der Europa League vorzeitig sicherte?
Mauro Mariani: Locker waren die vergangenen Monate mit Sicherheit nicht. Es war kompliziert und komisch. Nach den ersten sechs Saisonspielen waren wir schlecht platziert. Danach haben wir den Rückstand wieder aufgeholt. Nach einer guten Vorbereitung in der Winterpause hatten wir Verletzungssorgen und kamen dadurch wieder aus dem Rhythmus. Mit ein paar Problemen weniger wäre vielleicht in dieser Saison mehr drin gewesen. Aber den zweiten Platz haben wir uns mehr als verdient.

Was stimmt Sie zuversichtlich für die Zukunft?
Vor allem die Einstellung der Mannschaft stellt uns zufrieden. Sie hat es geschafft, sich aus einer schwierigen Situation zu befreien und wieder erfolgreich zu werden. Das zeigt, dass die Moral stimmt. Ich bin auch froh, dass wir unseren Platz unter den Top 3 halten konnten. Es ist einfacher, dorthin zu kommen als dort zu bleiben. Dauerhaft erfolgreich zu sein, bedeutet viel Arbeit. Und in dieser Hinsicht waren der Trainerstab um Jeff Strasser und die Spieler sehr zielstrebig.

Wird Jeff Strasser auch kommende Saison auf der Fola-Trainerbank sitzen?
Durch die Qualifikation für die Europa League hat sich sein Vertrag automatisch um ein Jahr verlängert. Wir planen bereits seit geraumer Zeit die kommende Saison. Jeff Strasser wurde in diese Planungen eingebunden. Wir haben jedoch eine Einigung mit ihm erzielt, als er im vergangenen Oktober zur Fola zurückkehrt ist. Wenn ihm ein interessantes Angebot aus dem Ausland vorliegt, kann er den Verein verlassen. Derzeit gibt es – so weit ich weiß – keine Anfrage. Uns ist bewusst, dass wir Glück haben, solch einen Trainer zu haben. Ein Mann mit seinen Qualitäten hat eigentlich nichts in Luxemburg verloren. Deshalb ist es auch auszuschließen, dass Jeff Strasser in der kommenden Saison bei einem anderen BGL-Ligisten auf der Trainerbank sitzen wird.

Wie sehen die Planungen für kommende Saison aus? Im Umfeld wird von einem Kurswechsel gesprochen.
Wir haben uns tiefgründige Gedanken gemacht. Retrospektiv und zukunftsorientiert. Die Frage, was wir machen wollen, ist noch immer nicht ganz geklärt. Die Gespräche mit den Sponsoren laufen noch. Am Ende dieser Woche werden wir wahrscheinlich Antworten auf all diese Fragen haben. Der Nachwuchs wird aber in unserer künftigen Orientierung eine größere Rolle spielen. Wir haben es den Talenten in den vergangenen Jahren nicht immer einfach gemacht, um in den Kreis der ersten Mannschaft zu stoßen. Auf der anderen Seite haben wir auch gezeigt, dass man sich bei uns durchsetzen kann. Laurent Jans, Enes Mahmutovic und Gerson Rodrigues haben bei uns den Sprung ins Profilager geschafft. Billy Bernard ist ein wichtiger Teil der aktuellen Mannschaft. Wir wollen auch in Zukunft Spieler in ihrer Entwicklung fördern.

Welche Rolle wird Gérard Lopez in Zukunft spielen?
Er ist Ehrenpräsident. (lacht) Eine konkrete Antwort auf diese Frage kann und will ich nicht geben. Gérard wird uns auch in Zukunft weiterhelfen bei der Sponsorensuche und auf anderen Ebenen. Welchen Umfang sein Sponsoring hat, ist eine interne Angelegenheit.

Wird die Zusammenarbeit mit dem OSC Lille – wo Lopez Präsident und Investor ist – intensiver?
Das ist so vorgesehen. Zu Beginn war die Zusammenarbeit schwierig, weil es in Lille sportlich nicht so gut lief und der Verein umstrukturiert wurde. Wir hatten einen Plan für die Zusammenarbeit, aber nicht alles wurde zu diesem Zeitpunkt umgesetzt. Das wollen wir in den kommenden Jahren nachholen. Bereits an Ostern waren einige unserer Jugendspieler im Trainingslager in Lille. Demnächst werden auch Fortbildungen für unsere Trainer im Norden Frankreichs stattfinden.

Am Sonntag wartet zum Abschluss das Derby gegen die Jeunesse. Wie schwer ist es, die Motivation hochzuhalten, wenn das Ziel bereits erreicht wurde?
Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass es schwer ist, den Saisonabschluss konzentriert anzugehen, wenn das Ziel erreicht wurde. Spätestens wenn unsere Spieler aber auf dem Platz das Trikot des Gegners sehen, wird sich diese Einstellung ändern. Es ist ein Derby und deshalb kein gewöhnliches Spiel.


Drei Spieler sind weg

Fola hat sich entschieden, die Verträge von Peter Chrappan, Roman Pierrard und Enis Saiti nicht zu verlängern. Über die Zukunft von Veldin Muharemovic und Moussa Seydi wird in den kommenden Tagen entschieden. Einen Neuzugang hat die „Doyenne“ bisher noch nicht präsentiert. Allerdings wurde mit Hearvin Djetou (RC Flechois/F) ein Abwehrspieler getestet. „Noch ist kein Vertrag unterschrieben, aber wir arbeiten daran, einige Transfers zum Abschluss zu bringen“, sagt Mariani.