Kräftiges Wachstum lässt Steuern sprudeln

Kräftiges Wachstum lässt Steuern sprudeln

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Fast alle Euro-Länder verbessern ihre Position.

Die Konjunktur wird auch im laufenden Jahr weiter kräftig brummen. Dementsprechend positiv sind auch die Auswirkungen auf die öffentlichen Haushalte.

Die Kreditwürdigkeit der Länder in der Eurozone wird sich im laufenden Jahr weiter verstärken. Das schreibt Moody’s Investors Service in seiner neuesten Veröffentlichung. Grund dafür ist das anhaltend robuste Wirtschaftswachstum.

„Wir erwarten, dass der Aufschwung, der Ende 2013 begonnen hat, auch 2018 weiter anhält und seine Basis verbreitern wird“, so Moody’s. Allerdings würden die Regierungen „überfällige Reformen“ zu zögerlich angehen.

Das schränke das Wachstumspotential ein. In etlichen Euroländern liegt die Schuldenquote immer noch deutlich über 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) wie beispielsweise in Italien, Griechenland oder Portugal.

Luxemburgs BIP wächst auch 2018 deutlich

Allerdings war es vor allem die Austeritätspolitik in den beiden letzteren Ländern, die zu einer massiven Rezession geführt und damit die Schuldenquote nach oben gedrückt hat.

Schließlich bringt die Schuldenquote das Verhältnis des Schuldenstandes relativ zum BIP zum Ausdruck. Sinkt dieses, steigt die Schuldenquote durch einen mechanischen Effekt, auch wenn die Höhe der Schulden selbst sich nicht verändert.

So ging alleine in Griechenland die Wirtschaftsleistung infolge der durch die Troika auferlegten Austeritätspolitik zwischen 2009 und 2016 kontinuierlich zurück, mit Ausnahme des Jahres 2014. Das griechische BIP fiel 2009 um 4,3 Prozent, ging dann im Folgejahr um weitere 5,5 Prozent zurück, um dann 2011 um ganze 9,0 Prozent zu fallen. Auch 2012 brach die Wirtschaft in Griechenland um weitere 7,3 Prozent ein, und 2013 ging das BIP nochmals um 3,2 Prozent zurück.

Erst 2014 verzeichnete das Land wieder ein zages Wachstum von 0,7 Prozent. Doch bereits 2015 und 2106 ging das BIP erneut leicht zurück. Insgesamt ging die Wirtschaftleistung Griechenlands seit 2009 so um rund 30 Prozent zurück.

Dennoch sieht auch Moody’s den Ausblick für Griechenland als „positiv“, ebenso wie für Zypern, die Slowakei und Portugal. Mit Ausnahme Italiens, dessen Ausblick „negativ“ ist, sind die Erwartungen für all die anderen Länder der Eurozone „stabil“.

Sprudelnde Steuereinnahmen

Grund für diese insgesamt positive Entwicklung sind die sprudelnden Steuereinnahmen. Moody’s bewertet, dass sich die fiskale Situation in rund 50 Prozent der Euroländer im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verbessert hat. Verschlechtert hat sie sich hingegen fast nirgends. Auch die Wirtschaftskraft hat sich in einem Viertel der
Länder weiter verbessert, in keinem einzigen hingegen verschlechtert.

Als größtes strukturelles Problem sieht die Ratingagentur die Langzeitarbeitslosigkeit an. In dem Bereich müsse mehr getan werden, schreibt Moody’s. Der Aufschwung werde im Moment unter anderem auch von der „extrem günstigen Geldpolitik und niedrigen Rohstoffpreisen“ beflügelt.

Im laufenden Jahr werde die Wachstumsrate in der Eurozone voraussichtlich 2,0 Prozent betragen. Vor allem die starke Binnennachfrage in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien werde das Wachstum weiter befeuern. Luxemburg, Irland und die Slowakei werden Wachstumsraten von bis zu vier Prozent erreichen.