Krach bei der Unesco: Auch Israel nimmt den Hut

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Die USA und Israel treten aus der UN-Kulturorganisation Unesco aus. Das gaben beide Länder am Donnerstag überraschend bekannt. Sie werfen der Unesco nach der Aufnahme Palästinas und einer Reihe von Beschlüssen israelfeindliche Tendenzen vor.

Der Schritt sei der Regierung von US-Präsident Donald Trump nicht leicht gefallen, erklärte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert. Washington störe sich aber an den „anti-israelischen Tendenzen“ in der Unesco und Zahlungsrückständen innerhalb der Organisation. Der Austritt soll nach ihren Angaben am 31. Dezember 2018 wirksam werden.

Unesco als absurdes Theater

Nur wenige Stunden später kündigte auch der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu den Rückzug seines Landes aus der UN-Kulturorganisation an. Er habe das Außenministerium angewiesen, einen entsprechenden Schritt parallel mit den USA vorzubereiten, erklärte der Ministerpräsident.

In der Erklärung lobte Netanjahu die Entscheidung der US-Regierung, sich wegen Voreingenommenheit gegenüber Israel aus der Unesco zurückzuziehen. „Das ist eine mutige und moralische Entscheidung, weil die Unesco ein absurdes Theater geworden ist und weil sie Geschichte verfälscht, statt sie zu bewahren“, sagte Netanjahu.

Umstrittene Entscheidungen

Die Arbeit der Unesco stand in den vergangenen Jahren immer wieder im Schatten von Streit vor dem Hintergrund des Nahostkonflikts. Nach der Aufnahme Palästinas in die Organisation hatten die USA bereits 2011 ihre Zahlungen an die Unesco gestoppt – dabei wären sie eigentlich der größte Beitragszahler. Im Sommer sorgte die Entscheidung, die Altstadt von Hebron zum palästinensischen Weltkulturerbe zu erklären, für Empörung in Israel. Im Mai beschloss ein Unesco-Gremium eine Resolution, die Israels Politik im Ostteil von Jerusalem kritisierte. In dem veröffentlichten Resolutionsentwurf war von „israelischen Besatzungsbehörden“ die Rede.

Unesco-Generaldirektorin Irina Bokowa bedauerte die Entscheidung Washingtons zutiefst: „Das ist ein Verlust für die Unesco. Das ist ein Verlust für die Familie der Vereinten Nationen.“ Der Entschluss sei ihr von US-Außenminister Rex Tillerson schriftlich mitgeteilt worden, erklärte Bokowa am Donnerstag in Paris.

Ein Sprecher der US-Delegation bei der Unesco sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Rückzug aus der Unesco ändere nichts an der US-Linie, internationale Zusammenarbeit in den Bereichen Erziehung, Wissenschaft, Kommunikation oder Kultur zu fördern – falls dies im Interesse der Vereinigten Staaten sei.

Zustimmung aus Israel

Die Unesco ist vor allem für die Listen des Weltkulturerbes bekannt. Doch die Organisation mit 2100 Mitarbeitern und einem dreistelligen Millionen-Etat ist in vielen weiteren Feldern aktiv – von Bildung über Biosphärenreservate bis Gleichberechtigung. Ihr Auftrag ist es, das wechselseitige Verständnis zwischen den Nationen zu fördern. 1984 waren die USA schon einmal aus der Organisation ausgetreten. Als Gründe gaben sie damals eine anti-westliche Politisierung und ein ineffizientes Management an. Erst 2003 kehrten die USA in die Unesco zurück.

Aus Israel kam Zustimmung für die US-Entscheidung: „Schätze den amerikanischen Rückzug aus der Unesco wegen deren Haltung gegenüber Israel! Botschaft an die Welt, dass es einen Preis gibt für Politisierung, Einseitigkeit und Verdrehung der Geschichte“, erklärte Ex-Außenministerin Zipi Livni via Twitter. Der Vorsitzende der oppositionellen Arbeitspartei, Avi Gabai, schrieb: „Ich begrüße die richtige Entscheidung des US-Außenministeriums, sich von der Unesco-Organisation zurückzuziehen. Die Unesco beschäftigt sich nicht mit Kultur, sondern mit der Verdrehung jüdischer Geschichte und der Politik von Symbolen.“

Der Unesco-Exekutivrat stimmt in dieser Woche in Paris über die Nachfolge von Unesco-Chefin Bokowa ab. Dabei gibt es ein heftiges Tauziehen. Im Exekutivrat der UN-Kulturorganisation hatten am Mittwoch der katarische Kandidat Hamad bin Abdulasis al-Kawari und die französische Ex-Ministerin Audrey Azoulay gleichauf gelegen. Beide erhielten 18 der 58 Stimmen – nötig ist eine absolute Mehrheit von 30 Stimmen. Auf Platz drei lag die ägyptische Bewerberin Muschira Chattab mit 13 Stimmen. Daneben waren noch die Kandidaten Chinas und des Libanons im Rennen.

pierre dirkes
13. Oktober 2017 - 8.38

Denk einmal selbst nach was Sokrates uns einst vermittelte: "Ich weiss dass Ich Nichts weiss"! Die UNO ist genau so ein Pflegefall wie UNESCO und der ISLAM wird uns die nächste Bescheerung bringen, ja ich bin nicht "clever" doch ich weiss mehr nachdem ich während 38 Jahren in 22 Moslemisch geprägten Ländern unterwegs war, brauch kaum nach 65 Monaten Auslandsdienst keine Belehrungen von sogenannten FAKE Bücher Belöesenen denn die Realität zwischen DAKAR, NOUAKSCHOT und DJAKARTA, MANILLA sieht anders aus. Spielt Euer Spiel doch in Zukunft wird nicht jeder Hyptnotisierte aufspringen!

BillieTH
13. Oktober 2017 - 7.26

Ce n'est pas uniquement contre Israel qu'il y a des averses automatiques a l'ONU. C'est generalement vrai pour tout l'Occident. Juste en cas d'Israel c'est bcp plus prononce. Mais Jang et Co semblent trouver ca normal. Temps que l'Europe redevient une force militaire qui de tps en tps exprime aussi sa vision, avec ou sans accord ONU.

KTG
13. Oktober 2017 - 6.56

"Sozio-Liberale Diktatur Gemeinschaft" Nochmals: hat "pierre dirkes" überhaupt eine Ahnung, was die UNESCO eigentlich ist und wofür sie steht? Oder herrscht (wie schon so oft bei Kommentaren dieser Person) totale Ahnungslosigkeit?

KTG
13. Oktober 2017 - 6.54

"pierre dirkes" hat definitiv keine Ahnung, was die UNESCO alles so macht und wofür sie steht, sonst würde er nicht so etwas behaupten.

pierre dirkes
13. Oktober 2017 - 0.09

AMERIKA hat es in der Hand seinen eigenen Weg zu gestalten und die UNESCO ist sowas von UNBEDEUTSAM!

pierre dirkes
13. Oktober 2017 - 0.07

UNESCO eine Sozio-Liberale Diktatur Gemeinschaft ist ISRAEL's nicht würdig, denn die Juden sind sowieso von den DUMMEN Europäer boykottiert dass Sie mit dem Austritt aber auch Garnichts zu verlieren haben, Danke Trump!

Peter Mutschke
12. Oktober 2017 - 20.39

Wieso macht so einen Hype daraus? Jedes Land kann entscheiden wozu es gehören will oder nicht gehören will. Nur daß der Austritt der USA und Israels binnen Stunden quasi analog erfolgt sollte Anlass zum Nachdenken geben

Jacques Zeyen ( Ardèche )
12. Oktober 2017 - 19.53

Gibt es etwas was dem Potus vom Potomac nicht leicht fällt?? " Your fired" - fertig. Zeit dass diese Farce ein Ende hat. So eine Blamage hat sogar Amerika nicht verdient.