Kopf des Tages: Mark Knopfler, der „Klempner“ an der Gitarre

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Ob Bescheidenheit oder Koketterie – Mark Knopfler bezeichnet sich gern als Handwerker an der Gitarre. Mit den Dire Straits war er ein Weltstar, als Solomusiker trat er mehrere Schritte zurück. Virtuos und erfolgreich blieb der Brite dennoch.

Es ist typisch für Mark Knopfler, wie er sein außergewöhnliches Talent herunterspielt. Der Brite, seit seiner Zeit mit der Band Dire Straits einer der großen Gitarrenhelden, sagte kürzlich in Interviews staubtrocken: Er spiele „wie ein Klempner“, übe immer noch viel, aber es reiche eigentlich nicht.

An diesem Montag (12. August) wird der so bescheidene wie (letztlich dann doch) geniale Gitarren-Handwerker, Sänger, Songwriter, Produzent und Filmmusikkomponist 70 Jahre alt. Wer ihn zuletzt voller Energie und guter Laune bei seiner Welttournee gesehen hat, wird sich auf noch so einige schöne Knopfler-Alben freuen dürfen: Songs zwischen Rock, Folk, Pop, Blues und Jazz von einem Virtuosen, der den Megastar-Stress mit Stadionkonzerten und immer aufwendigeren Produktionen vor fast 30 Jahren bewusst hinter sich ließ – und zu seinen eigenen Bedingungen trotzdem erfolgreich blieb.

Es begann mit Boogie-Woogie

„Ich hörte meinen Onkel Kingsley auf dem Piano Boogie-Woogie spielen, als ich ungefähr acht oder neun war“, erzählte der in Glasgow geborene, im Nordosten Großbritanniens aufgewachsene Knopfler einmal einem Journalisten über seine Anfänge. „Und ich dachte mir, dass diese drei Akkorde die großartigste Sache auf der Welt seien – und das tue ich bis heute.“ Als Teenager lernte er Gitarre zu spielen, trat in Clubs auf und kratzte Geld für ein Journalistik-Studium in Leeds zusammen, das er 1973 abschloss.

Doch Rockmusik zu machen, war viel attraktiver, als darüber zu schreiben: Also gründete Knopfler 1977 mit seinem Bruder David, dem Bassisten John Illsley und Schlagzeuger Pick Withers die Dire Straits. Die Band mit dem traditionellen Stil passte so gar nicht in die von Punk und New Wave dominierte musikalische Landschaft.

Sultans Of Swing

Doch dann kam „Sultans Of Swing“. Der quirlige Gitarrenpop-Song vom selbst betitelten Debüt (1978) war der Treibstoff für eine 18-jährige atemberaubende Bandkarriere. Sechs Studioplatten veröffentlichten die Musiker, rund 120 Millionen Exemplare sollen davon über die Ladentheken gegangen sein.

In den glitzernden 80ern waren die Dire Straits mit ihrem frühzeitig kahl werdenden Frontmann sehr untypische globale Stars, weil allesamt ohne jeden Glamour-Faktor. Doch den Nummer-eins-Platzierungen und ausverkauften Tourneen zum Trotz – der dreimal verheiratete, zurückgezogen lebende Vater von vier Kindern wollte etwas anderes. „Es war mir alles zu laut und zu groß geworden. Es ging nicht mehr um die Musik“, sagte Knopfler über das Band-Ende.

Einer der Top-Gitarristen in der Musikgeschichte

Mit dem Soundtrack zur schottischen Romantikkomödie „Local Hero“ hatte er bereits 1983 sein erstes, noch instrumentales Solowerk herausgebracht. Auf diesem selbstständigen, selbstbewussten Weg ging Knopfler weiter. Er fuhr sein Engagement für die Dire Straits immer weiter zurück und legte dann unter eigenem Namen „Golden Heart“ (1996) sowie das immens erfolgreiche „Sailing To Philadelphia“ (2000) vor.

Seither halten seine treuen Fans alle zwei bis drei Jahre eine weitere mindestens solide, häufig hervorragende Platte von Mark Knopfler in den Händen. Das Fachblatt Rolling Stone listete ihn unter den 50 besten Gitarristen der Musikgeschichte, bisher erhielt er sechs Grammys.

Grober J-P.
12. August 2019 - 14.38

Haben immer die Sultans of swing laufen lassen wenn wir am Abend zusammen von der Arbeit nach Hause fuhren, das hat uns echt wieder "besänftigt". :-)

Schön zu sehen...
12. August 2019 - 13.28

...das ich nicht allein gealtert bin?. Die Les Paul? hingegen bleibt immer jung und aktuel. Die Dire Straits Musik, weiss nicht ob die Jugend das noch mag, ich jedenfalls kann sie noch hören, ab und zu?