Kopf des Tages: Andy Schleck, vom Sportler zum Geschäftsmann

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Wenn am Mittwochabend mit dem Prolog der Startschuss zur Tour de Luxembourg fällt, bedeutet dies für Andy Schleck erneut fünf Tage Hände schütteln, sich um Sponsoren, Team-Manager und freiwillige Helfer kümmern. Seit 2017 ist der 33-Jährige Präsident der Skoda Tour de Luxembourg. Außerdem betreibt er ein großes Radsportgeschäft in Itzig, hat vor Kurzem einen Pop-up-Store in der Hauptstadt eröffnet und sponsert das Andy Schleck Cycles – Immo Losch Damen-Team.

Er hat die Wandlung vom Radprofi zum Geschäftsmann vollzogen. Dabei wurde Schleck während seiner aktiven Zeit als Radprofi oftmals nachgesagt, dass ihm die Leidenschaft für seinen Sport und vor allem für die technischen Aspekte fehle. Ob er nun mit einem 53/39er- oder 52/36er-Kettenblatt unterwegs war, habe ihn eigentlich nicht interessiert. Schlecks Weg in den Radsport war bereits früh vorgezeichnet.

Als Kind fuhr er in den Sommerferien mit seinem Vater, dem ehemaligen Radprofi Johny, und seinen Brüdern Frank und Steve in der Provence den Mont Ventoux hoch. Eine Geschichte, die er in seiner aktiven Zeit immer wieder erzählen musste. Wenige Jahre später sorgte er in den Nachwuchskategorien für Furore. 2005 folgte er dann seinem Bruder Frank in den Profiradsport. Seine gesamte Karriere fuhr er an der Seite seines fünf Jahre älteren Bruders. 2011 wurde sogar das luxemburgische Leopard-Team um die beiden Brüder aufgebaut. Kritiker glauben noch heute, dass diese untrennbare Nähe zum Bruder Andy von einer noch erfolgreicheren Karriere abgehalten habe.

Andy Schleck war nie nur Radprofi, er war immer auch Familienmensch. Während es andere Sportler nach Monaco oder in die Schweiz zog, um optimale Trainingsbedingungen vorzufinden beziehungsweise sich abzuschirmen, blieb Schleck immer eng mit seinem Heimatort Mondorf verbunden, wo er heute mit seiner Frau Jil und den beiden gemeinsamen Kindern lebt. Nach seinem verletzungsbedingten Karriereende 2014 steht ein Sieg am grünen Tisch bei der Tour de France sowie zwei zweite Plätze und drei Etappensiege, ein Sieg bei Liège-Bastogne-Liège und weitere Ehrenplätze in seinem Palmarès. Dass er, rein vom Talent her, hätte erfolgreicher sein können, ist unbestritten.

Doch war es wohl auch wegen seines großen Talents, dass er nicht noch mehr gewonnen hat. Sein Dauerrivale Alberto Contador war der härtere Arbeiter, Schleck eher der Künstler. Die berühmte Grenze zwischen Genie und Wahnsinn. Sein Husarenritt 2011 auf der Tour-Etappe hinauf zum Galibier sucht bis heute im modernen Radsport seinesgleichen. Genau wie sein Rauswurf bei der Vuelta a España 2010 nach einer durchzechten Nacht. Andy Schleck behielt immer seine jugendliche Leichtsinnigkeit, die seine große internationale Beliebtheit erklärte. Die Medien rissen sich um Interviews mit ihm, weil er eben nicht mit den vorgefertigten Sportler-Phrasen antwortete.

Nach seinem Karriereende zog sich Schleck erst einmal zurück, bevor er als Geschäftsmann und Förderer des Radsports wieder in den Vordergrund trat. Seine jugendliche Leichtsinnigkeit hat er abgelegt und seine Gesichtszüge sind etwas runder geworden. Seine Hartnäckigkeit aber hat er behalten. Seit drei Jahren arbeitet er mit seinem Team daran, die Tour de Luxembourg live im Fernsehen übertragen zu können. Dieses Jahr soll es klappen und die etwas angestaubte Tour de Luxembourg damit fit gemacht werden für die Zukunft.

schuller piir
5. Juni 2019 - 13.25

Habe das ganz anders erlebt! Unter anderem, auf einem Messestand dirigierte der Schwiegervater, der Radchampion figurierte als Fotomodel für Selfies mit potentiellen Kunden.

Sven
5. Juni 2019 - 11.39

@ schnuller: ...wenn man keine Ahnung hat einfach mal still sein und nicht die Klappe aufreißen! Ich bin nun seit er den Laden eröffnet hat Kunde dort und war stets zufrieden. Ich habe ihn sehr oft persönlich dort angetroffen und wurde stets zuvorkommend bedient.

schuller piir
5. Juni 2019 - 10.52

Schwiegervater schmeisst den Laden, er stellt bloss den Namen.