Kompromisslösung bei Esch 2022

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Eine Kompromisslösung scheint nun für die Leitung der Europäischen Kulturhauptstadt 2022 gefunden worden zu sein. Die Verträge des Generalkoordinators Andreas Wagner und der künstlerischen Leiterin Janina Strötgen werden nicht verlängert. Zumindest nicht in der Form, wie es ursprünglich vorgesehen war. Mit einem „Directeur général“ und einem „Directeur administratif“ werden zwei neue Stellen geschaffen. Strötgen und Wagner sollen aber weiterhin für die künstlerische Leitung zuständig bleiben.

Eine vor einigen Wochen einberufene Ad-hoc-Arbeitsgruppe habe vom Verwaltungsrat den Auftrag erhalten, einen neuen Finanzierungsrahmen und eine neue Struktur auszuarbeiten, erklärte der Düdelinger Bürgermeister und Vizepräsident der Esch 2022 asbl., Dan Biancalana (LSAP), am Montag gegenüber dem Tageblatt. Diese Arbeitsgruppe habe dem Verwaltungsrat kürzlich den Vorschlag unterbreitet, ein neues Organigramm zu erstellen, sagte uns der Escher Bürgermeister und Präsident der Asbl., Georges Mischo (CSV), gestern auf Nachfrage.

Einstimmig habe der vor rund einem Monat von 13 auf 20 Mitglieder erweiterte Verwaltungsrat dieses neue Organigramm angenommen, so Mischo. Dieses sehe vor, dass mit einem „Directeur général“ und einem „Directeur administratif“ zwei neue Stellen geschaffen würden, die neu besetzt werden sollen. Für Janina Strötgen und Andreas Wagner habe der Verwaltungsrat vorgesehen, dass sie künftig die Rolle des externen und internen künstlerischen Leiters übernehmen sollen, erläuterte Mischo. Ob die beiden ihre neue Stellung annehmen werden, ist noch unklar. Gegenüber dem Tageblatt wollten sie sich gestern nicht äußern. Der Vertrag von Wagner und Strötgen läuft Ende Juni aus, nachdem er Anfang des Jahres um sechs Monate verlängert worden war.

Über die Ausschreibung der Stellen eines „Directeur général“ und eines „Directeur administratif“ wird am 30. Mai noch der Verwaltungsrat abstimmen. Dabei dürfte es sich aber nur noch um eine Formalität handeln.

Zwei politische Lager

Nach der Vergabe des Titels Europäische Kulturhauptstadt 2022 durch die internationale Jury und dem politischen Wechsel in Esch im vergangenen November war es zu einer Polemik über die Vertragsverlängerungen der beiden Koordinatoren gekommen. Mit dem neuen Organigramm scheint nun eine Kompromisslösung gefunden zu sein. Während sich der Staatssekretär im Kulturministerium, Guy Arendt (DP), bereits Anfang Dezember für nur einen leitenden Posten ausgesprochen hatte und sein Parteikollege, der Escher Kulturschöffe Pim Knaff, die Neuausschreibung der Koordinatorenposten ins Gespräch gebracht hatte, beklagte Mischo noch vor rund sechs Wochen in einem Tageblatt-Interview die mangelnde Finanzkompetenz von Strötgen und Wagner. Gleichzeitig hatte die Asbl. es versäumt, Finanz- und Verwaltungsstrukturen aufzubauen, die den Koordinatoren einen geeigneten Rahmen für ihre Planungen bieten.

Die Fürsprecher von Strötgen und Wagner, unter ihnen die beiden Vizepräsidenten der Esch 2022 asbl., Dan Biancalana (LSAP) und Roberto Traversini („déi gréng“), sowie die ehemalige Escher Bürgermeisterin Vera Spautz (LSAP), lobten immer wieder die gute Arbeit, die die beiden seit ihrer Anstellung Ende 2016 geleistet haben. Die Ad-hoc-Arbeitsgruppe, die nun das neue Organigramm ausgearbeitet hat, wurde auch eingesetzt, um zwischen diesen beiden politischen Lagern zu vermitteln und eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist.

In dieser Arbeitsgruppe sind u.a. Verwaltungsratsmitglieder wie die Vertreter der beiden DP-geführten Ministerien für Kultur und Finanzen, der Leiter des Escher „Service culturel“, Ralph Waltmans, oder der Koordinator der Kulturhauptstadt 2007, Robert Garcia („déi gréng“), dabei. Letzterer scheint vor allem aufgrund seiner Erfahrung die treibende Kraft in dieser Gruppe gewesen zu sein. Daneben sind aber auch Nicht-Verwaltungsratsmitglieder in der Arbeitsgruppe vertreten. Politische Mandatsträger sind nicht dabei.

L.Marx
16. Mai 2018 - 11.28

Egal wat. Wenn schon ein Direktorium - darüber kann man sicherlich diskutieren -. dann sollte dazu aber doch wohl auch ein "directeur artistique" oder "directeur technique" gehören. Oder geht es jetzt nur noch um Geld (für einen administrativen Wasserkopf) und gar nicht mehr um Programm und Inhalte??

Jean Bodry
16. Mai 2018 - 9.13

Schwaarzen Theater!