Klimastreik: Mehr als 1.000 Menschen demonstrieren in Luxemburg

Klimastreik: Mehr als 1.000 Menschen demonstrieren in Luxemburg

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bis zu etwa 1.200 Schüler und Erwachsene haben in Luxemburg erneut für effektiveren Klimaschutz protestiert. Am Vormittag haben sie sich erst auf dem Vorplatz des Hauptbahnhofs versammelt und sich dann unter Begleitung der Polizei auf den Weg in Richtung Glacis gemacht. Im Park Kinnekswiss geriet die Abschlusskundgebung zur fröhlichen Party ins Wochenende.

Das sagt die Polizei

Ein Sprecher der Luxemburger Polizei weiß nichts zu berichten über die Demo: „Es verlief alles reibungslos und ohne Zwischenfälle“, bilanziert er. Ähnlich wie die Veranstalter schätzt die Polizei die Zahl der Teilnehmer auf zeitweise etwas über 1000 Menschen.

„Wenn die Umwelt eine Bank wäre, wäre sie längst gerettet“ – das steht auf einem Schild, das eine junge Frau am Freitagvormittag des 20. September durch Luxemburg-Stadt trägt. Und der 19-jährigen Estella fällt noch eine Analogie ein: „Wenn mein Haus zerfallen würde, dann würde ich auch nicht einfach stillsitzen und darüber nachdenken, was ich in 50 Jahren machen werde – sondern ändere direkt etwas“, sagt sie.

Schluss mit den Gleichnissen: Das Haus, das heute Reparaturbedarf  hat, heißt Erde. „Wir haben nur einen Planeten“, sagt Estella. „Deshalb müssen wir jetzt damit anfangen, die Dinge radikal zu ändern.“

Zusammen mit ihr sind am Freitagvormittag etwas mehr als 1000 Menschen mit gleichen oder ähnlichen Ansichten durch Luxemburg unterwegs, so wie weltweit wieder Millionen: Um für besseren Klimaschutz zu protestieren, für andere Werte, neue Ideen, für „Change“ – wobei die heutige Demo auch nur den Auftakt zu einer ganzen Woche voller Aktionen darstellen soll.

Zur Teilnahme aufgerufen sind allerdings nicht nur Schüler – auch wenn sie die klare Mehrheit stellen. Viele sind am Morgen zunächst in ihre jeweiligen Lehranstalten gegangen und sind gegen 10 Uhr in einem Sternmarsch Richtung Hauptbahnhof gezogen. Unter ihnen auch eine erwachsen Frau. Auf ihrem Schild steht: „Erwachsene, wo seid Ihr?“

Einer der so angesprochenen zieht zwar nicht mit der Demo, hebt am Straßenrand aber ermunternd den Daumen. „Es ist doch schön zu sehen, dass die Jugend sich noch für einen guten Zweck bewegen kann“, findet der Mann – der allerdings das Wort „Streik“ etwas unpassend findet: Das gehöre nun mal eher zu einem Arbeitskampf. „Das hier sollte man eher eine ‚Manifestation‘ nennen“, sagt er.



„Wir dürfen nicht wählen, also kämpfen wir“

Dabei ist das Ansinnen bei vielen Teilnehmern ja nicht selbstlos: Je jünger man ist, desto individuell bedrohlicher sind wissenschaftliche Prognosen über steigende Meerespegel und ständige Extremwetter: „Wir sind hier, um die Regierungen dazu zu bringen zu handeln, weil wir eine lebenswerte Zukunft haben wollen“, fasst es ein Schüler am Bahnhof zusammen.

Der 15-Jährige hat sich am Bahnhof, so wie viele andere, ein paar gelbe Farbstreifen ins Gesicht gemalt  – eine Kriegsbemalung: „Da wir nicht wählen dürfen, müssen wir kämpfen.“ Eine Forderung von Youth For Climate sei die Verringerung des CO2-Ausstoßesauf Null bis 2030. „Aber wir sind nicht dazu da, Lösungen zu geben“, sagt der Schüler. Die Regierungen sollten aber endlich mehr auf die Wissenschaft hören.

Auf dem Vorplatz ist längst kein Durchkommen mehr. Wer kein originelles Plakat mitgebracht hat, kann noch eilig eins kritzeln. Der Auflauf der mittlerweile routinierten jungen „Einpeitscher“ mit ihren Megaphonen gerät fast zur Show. Dann zieht der Tross unter ständigen Sprechchören („What do we want? Climate Justice! When Do We Want It? Now!“) vom Bahnhof durch die Stadt bis zur Königswiese.

Passanten und (wartende) Autofahrer zeigen oft ihre Sympathie. Sogar mancher SUV-Fahrer hat ein gequältes Lächeln im Gesicht.

Aber es gibt auch andere Stimmen. Einem Mann ist das Ganze nicht ganz geheuer: „Das ist Klima-Extremismus. Diese Jugendlichen sind zu ungeduldig.“ In Kürze könnte die Bewegung sich radikalisieren, glaubt der Finne – der aber betont, den Klimawandel in seinem Heimatland längst als Realität erfahren zu haben.

Party (bis) zum Ende

Im Park steht eine Bühne bereit, auf der die Demonstration endgültig zur Party im Park wird: Die Rap-Combo „Stay fou“ mit Turnup Tun, Tommek, Ragga und Skinny J heizt der Masse ein – wobei auch der kontroverse Lokal-Hit „Fuck Luxemburg“ nicht fehlt. Die Songwriterin Hannah Ida schlägt mit ihrer Akustikgitarre etwas ruhigere Töne an, für die sie aber genauso abgefeiert wird.

Gegenüber dem Tageblatt zieht Natasha Lepage von Youth For Climate Luxemburg schließlich zufrieden Bilanz – obwohl da die Menge im Park schon recht überschaubar ist: Mehr als 500 Leute sind es nicht mehr, die dageblieben sind. Kurz nach Ankunft des Demozugs hat man viele, besonders der jungen Leute, schon wieder abziehen sehen: Da lockte das Wochenende doch zu sehr. „Es waren natürlich mal mehr und mal weniger Leute“, sagt Lepage. Bei Höchstbetrieb seien es aber deutlich mehr als 1000 Teilnehmer gewesen, schätzt die engagierte Schülerin. Und überhaupt sei der heutige Tag ja nur der Auftakt zu einer ganzen Aktionswoche gewesen. Die soll am Samstag in Esch/Alzette fortgsetzt werden – unter anderem mit Aufklärung über Plastikmüll und wie man mit weniger Verpackungen auskommt.

Einen fulminanten Schlusspunkt soll ein „Marsch für Klimagerechtigkeit“ setzen, mit mehr als 30 teilnehmenden Organisationen: In einer Woche will man damit die bisher größte derartige Veranstaltung durchführen – praktischerweise erst um 15 Uhr. Das auch diesmal kontrovers diskutierte „Schulschwänzen“ dürfte dann also nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Luca
25. September 2019 - 16.00

Dani ech ginn ierch vollkommen recht

Aender T.
22. September 2019 - 11.18

@Dani: wenn ich nachdenke, kommen sonderbare Dinge dabei raus. Wie: manche dieser Aktivisten reisen permanent in Europa rum, um überall mit-zu-aktivieren. Das ist moralisch lobenswert, total kontraproduktiv zu den verkündeten Zielen, die ja keine Lösungen sind..Ich schließe mich leider jenen an, die diese Bewegungen recht kritisch sehen. Mein eigener Fußabdruck ist relativ klein, so klein es bisher in diesem Land geht. zB liegt mein jährlicher Strombedarf bei 850kwh, ich besitze kein Auto mehr, esse (wenn es denn überhaupt in Luxemburg geht) lokal, Fair Trade oder bio (in dieser Reihenfolge wichtig), erneuere kein Gerät bevor es nicht entgültig den Geist aufgibt, repariere was ich kann, baue was ich kann selbst, Möbel.., brauche nicht jede Saison neue Kleider oder Schuhe, weil ich auf Dinge aufpasse, reise wenig, weil die Sonne mitlerweile ja auch hier anständig drückt ;) . . . wenn nur die Gewässer sauber genug wären um darin zu baden... Man kann von der Politik verlangen was man will, erst sollte man selbst versuchen, so korrekt wie möglich zu handeln, zB vielleicht dann doch kein amplifiziertes Konzert auf der Wiese veranstalten, akkustische Gitarren haben es in den vergangenen Revoluzionsgenerationen ganz gut gemacht..derweil alle den Moment mit unzähligen exklusiven Schlaugeräten festhalten und weiterverbreiten.. Von Großkonzernen etwas zu verlangen, ist schon fast pervers: Geld kommt aus der Tasche des Konsumenten. Wenn das Angebot keine Nachfrage produziert, wird das Angebot sich ändern müssen. In diesem Sinne: Kleinvieh macht auch Mist: wie schon Peter Lusig meinte: ihr wisst schon: abschalten.

Jek Hyde
22. September 2019 - 9.23

Dani, Firwat dann esou agressiv? Wat heescht Brach verzapen, den Eescht vun der Situatioun net verstoen, Nonsens Kommentaren, Onwessenheet a.e.w.? Du oder dir muss oder musst nach ganz vill léieren an ärem Liewen! Déi 2 Kommentaren sin eifach aarmséileg domm, agressiv a frech. Méngt der wirklech domat géng der ëppes erreechen? Wann dât är Approche ass da bonne chance.

tarzan
21. September 2019 - 19.17

Herr, Frau Dani. Ehe man andere als unwissenden dorftrottel hinstellt, sollte man folgende infos checken. 2/3 des co2-ausstosses wird von 5 ländern verursacht (kein eu-land dabei). Die deutschen haben jetzt ein 50 milliarden klimapaket beschlossen. Man will bis 2030 die co2-produktion um 30% kürzen, also um 0,7%. Nicht nur der amazonas brennt sondern auch mega-müllhalden in afrika oder asien, das interessiert aber kein schwein. Kürzlich hat der indische premier gesagt, die alten industrie-länder sollten für den klimaschutz in seinem land bezahlen. Nun frage ich mich, wie sollen deutschland und luxemburg das hinbekommen? Nur wenn ALLE mithelfen kann man VIELLEICHT etwas ändern. Aber daran glaube ich nicht.

Dani
21. September 2019 - 16.35

Här Braun, Här Tarzan, Här Hyde asw. ech ka just soen, Respekt fir d'Jugend déi fir EIST Klima op d'Strooss geet a wäit dovun eweg as esou e Brach ze verzaapen wéi dir. Alt nees e Beweis dat et ëmmer nach Leit gin déi den Eescht vun der Situatioun net verstin a léiwer kritiséieren wéi nozedenken. Aarmséileg!!

Dani
21. September 2019 - 13.53

Léiwen Här Braun, Här Hyde, Här Tarzan asw. vun ärem negativen Geschwawels mol ofgesin. Mir sin Jugendlecher déi op d'Strooss gin fir fir EIST Klima eppes ze maachen léiwer wéi Leit wéi dir, déi anscheinend ëmmer nach net verstanen hun dat eréicht duerch grad des Jugend eppes un d'laafe koum wat längst iwerfälleg as. An mat äre Nonsens Kommentaren beweist dir dat et ëmmer nach zevill Leit gin déi net checken wéi eecht d'Situatioun as an am Plaz d'Saach ze ennerstetzen se duerch Onwessenheet zerrappen. Haaptsaach d'sprudelt!!

Christophe
21. September 2019 - 11.59

wat sinn dei kommentaren hei all sou negativ. schlemm.

Pol
21. September 2019 - 10.56

Es ist eine tolle Sache wenn Jugendliche auf die Strasse gehen und ihre Meinung zum Ausdruck bringen. Das heisst, dass sie eine Meinung haben und sich über die Gesellschaft Gedanken machen. Hat man ihnen in letzter Zeit nicht immer vorgeworfen, vorkommen unpolitisch zu sein und komplett desinteressiert ? Irgendwann werden sie volljährig sein und wählen dürfen. Irgendwann werden sie dann auch merken, dass ihre Ideen von heute sehr viel Geld kosten werden, das dann nicht mehr von den Eltern bezahlt wird. Die Umwelt wird vielleicht besser sein, zumindest ein wenig. Bei fortschreitender Desindustrialisierung wird es allerdings schwieriger werden, einen Arbeitsplatz zu finden. Auf die darauf folgende Umverteilungspolitik der Grünen/Linken bin ich gespannt.

mett braun
20. September 2019 - 18.31

diese Klimagretel wissen meiner Meinung nach nicht für was sie auf die Straße gehen Hauptsache demonstrieren nicht zur Schule gehen oder nicht arbeiten. In den Ferien sieht man keinen von denen auf der Straße dann sind sie wahrscheinlich mit ihren Eltern per Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff auf Reisen und die Politik macht diesen Spiel auch noch mit !

Jek Hyde
20. September 2019 - 17.58

Méi léiwe Robert Louis probéier emol ob et och geet ouni frech ze sin an dutz mech net! Ech sin Antialkoholiker verwiessel dât ower elo net mat engem dréchenen Alkoholiker. En elo klamm op déi Schaukelpärd, net ....pferd a versich dat Bëscht doraus ze machen du léiwen Bestseller.

Moggel
20. September 2019 - 16.51

Stimmt! Wenn sie das lesen gehen sie doch lieber wieder zur Schule.

tarzan
20. September 2019 - 16.24

wenn parolen und gebrüll den gesunden menschenverstand verdrängen, kann nichts sinnvolles dabei rauskommen.

Nëckel
20. September 2019 - 15.39

Generell finde ich die Aktionen in Ordnung. Ein Satz wie " „Aber wir sind nicht dazu da, Lösungen zu geben”, sagt der Schüler." stört mich dann doch. Nur nörgeln, fordern, ohne konkrete Vorschläge, ist dann doch zu dünn. Wie weit sind die Schüler bereit zu gehen ? Auf was verzichten sie freiwillig im Namen des von ihnen gepriesenen Klimaschutzes ? Auf Wissenschaftler verweisen ist ok, doch die geben uns klar und deutlich vor, was zu machen ist. Also liebe Schüler, d.h. dann ab jetzt mit Bus/Zug/Fahrrad zur Schule, wenig Müll produzieren, und wenn, dann mit nach Hause nehmen und vernünftig entsorgen, keine Flugreisen, Schiffsreisen mehr, Handygebrauch vermeiden, Plastikmüll vermeiden, unnütze Transporte durch Amazonbestellungen vermeiden, Internet größenteils abschalten, keine Pizzabestellungen (da Transport) u.s.w. Einverstanden ? Nein ? Tja, dann sind Eure Aktionen an Hypokrisie nicht zu überbieten.

Lucilinburhuc
20. September 2019 - 15.29

Besser hinschauen, wie in einem Wimmelbild: viele Schilder sind in Deutsch - Grammatikalische Fehler inklusive :-)

StevensonRobertLouis
20. September 2019 - 15.16

Jek Hyde probeier mol een Schaukelpferd an net vum Pferd zefallen . Texter schreiwen wann een Alhokol am Blut hued , gin nie Bestseller

Noch nie ...
20. September 2019 - 14.54

...gab es Menschen die für Steuererhöhungen auf die Straße gingen, wie bescheuert muss man sein? Das kann nur wer für sein Leben nicht selbst aufkommen muss!

Die Drogendealer...
20. September 2019 - 14.35

...haben wenigstens was nützliches im Gepäck

Nein...
20. September 2019 - 14.34

...Sie brauchen ein Rad mit Hänger, wie solle Sie sonst die geklauten Kartoffeln nach Hause karren?

Realist
20. September 2019 - 13.59

Ich seh da nur englische Demoschilder, vermutlich aus dem Internet abgeschrieben. Können unsere Jugendlichen nicht mehr selbst denken, bzw. eigene Gedanken formulieren? Man fühlt sich an Karl Kraus erinnert: "Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. Man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken."

Jek Hyde
20. September 2019 - 13.39

Verkaufe jetzt mein Auto und suche anstatt dessen ein liebes Pferd das nicht furzt.

deLuc
20. September 2019 - 12.24

Tip Top, gudd gemach JUGEND vun haut. Een Avis fir ons Ministeren: STOPT endlech deen Transit-Camionsverkéier...! Do sin Camion'en di 100-200 km Emwee machen fir op Lëtzebuerg tanken ze kommen. Watt eng Emweltverknaschtung. STOP endlech matt deem Wahnsinn ...ELO....muer as et ze spéit. Meng Devise: GIDDER OP DEN ZUCH.

Muller Guy
20. September 2019 - 12.24

1000 Leit op der gare? A wann een Drogendealer wegzielt?

Jacques Zeyen
20. September 2019 - 11.48

Ich esse ab heute nur noch Salat und fahre mit dem Rad. Ist das ok?