Klimaland Luxemburg: Der neue Energieminister Claude Turmes will das Land umkrempeln

Klimaland Luxemburg: Der neue Energieminister Claude Turmes will das Land umkrempeln

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Das Großherzogtum gehört nicht zu den Klima-Musterschülern. Dies wird sich bald ändern, wenn es so gehen wird, wie der neue Energieminister Claude Turmes es will. Bei einer Veranstaltung von LuxFlag stellte er seine Sicht dar.

Seit mehreren Dekaden ist es ein wissenschaftlicher Fakt, dass der vom Menschen verursachte Anstieg der Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre ohne Zweifel mit der signifikanten Klimaerwärmung verknüpft ist. Doch es dauerte über 20 Jahre, ehe die Welt auf dieses Problem aufmerksam wurde, und es wird noch einige Zeit dauern, bis die Kohlenstoffdioxidkonzentration und die globale Durchschnittstemperatur wieder rückläufig sind.

Dennoch besteht Grund zu Optimismus. „Das rasante Wachstum von sauberen Technologien, die fallenden Kosten für erneuerbare Energien und der Nachfrageeinbruch für Kohle, Öl und Gas ebnen den Weg für die Energiewende“, so LuxFlag, der Veranstalter eines Breakfast-Seminars, bei dem Claude Turmes seinen grünen Plan erklären sollte.
Die aktuelle Entwicklung führe dazu, dass „Billionen Dollar“ in Öl- und Gasaktien gestrandet seien, meint LuxFlag. Gleichzeitig entdecken immer mehr Investoren nachhaltige Anlagen, auf allen Kontinenten entstehen Öko-Start-ups. Für Luxemburg als Finanzplatz gelte es nun, diesen Übergang zu ermöglichen, so LuxFlag. Viele Gäste waren gespannt, was der Minister für Energie dazu zu sagen hatte.

Doch der Star der Veranstaltung ließ auf sich warten. Die Gäste hatten die Möglichkeit, einen zweiten und dritten Kaffee zu trinken, ehe sich die Türen des Vortragsraums im alten Arbed- und heutigen BCEE-Gebäude für sie öffneten. Dann war er da. „Ich bin zu spät“, entschuldigte sich Claude Turmes. „Der öffentliche Verkehr ist fast perfekt.“ Der Zug aus Diekirch, mit dem er angereist war, hatte eine satte Verspätung. Das Bus- und Bahnfahren hat ihn wohl an seine Jugendzeit erinnert, denn er sprach über sein Erweckungsmoment, den er erlebte, als er für ein Examen büffelte und auf ein 300-Seiten-Dokument über den Klimawandel stieß.

Windturbinen überall

„Wenn das stimmt, was da steht, dann werden wir in Schwierigkeiten kommen“, so Claude Turmes. Der heutige Minister hat seither eine Mission: der Kampf gegen den Klimawandel. Doch das, was er in den vergangenen Jahrzehnten erlebte, erwies sich als frustrierend. „Die Wissenschaft wusste es seit fast 30 Jahren“, so der Minister. „Wir schauten 30 Jahre lang tatenlos zu.“ Diese verlorenen Jahrzehnte gilt es nun, umso schneller aufzuholen.
„Die Kosten für saubere Technologie gingen in dieser Zeit deutlich zurück“, sagte er und verdeutlichte dies am Beispiel der Fotovoltaikanlagen. Deutschland hat einen Massenmarkt geschaffen. Zuerst gab es eine politische Entscheidung. „Als dann der deutsche Markt errichtet war, entdeckte das chinesische Politbüro die Fotovoltaikanlagen und investierte XXL“, so Turmes.

Heute kosten die Solaranlagen nur noch ein Bruchteil, der Traum von grünen Jobs aber platzte. Zumindest in Deutschland. Viele grüne Industriejobs in Europa gingen verloren, als die Solarzellen-Fabriken in China öffneten. Nun gilt es zu verhindern, dass sich dies im Automobilbereich wiederholt. Turmes’ größte Angst sei, dass die europäische Automobilindustrie den Trend zur Elektromobilität verpasst. „Die Verantwortlichen des Dieselgates gehören in den Knast“, so Turmes. In der Zwischenzeit würden chinesische Unternehmen und Tesla den Markt erobern. Der Wandel zur Elektromobilität führe dazu, dass Gegenden wie der „Mittlere Osten, Russland oder Texas“ an Einfluss verlieren werden. Um Innovationsleader zu werden, bräuchte es keine reichen Ressourcenvorkommen.

„Zusammen mit China wird die EU zu den Gewinnern gehören“, so Turmes. Die Voraussetzungen für das Reich der Mitte, dieses Wettrennen zu gewinnen, scheinen besser. Das Politbüro in Peking kann nicht nur enorme Summen investieren, es kann auch Umweltpolitik erzwingen und z.B. ganze Fabrikanlagen dichtmachen. In Europa ist dies nur schwer vorstellbar. Hier gibt es demokratische Prozesse. „Ich finde den Skolstrejk großartig“, meint Claude Turmes. Viele Schüler entdecken so die Herausforderungen des Klimawandels und erleben ihre eigenen „Aha-Momente“. Der grüne Politiker zeigte sich erfreut, dass sich „Millionen junger Leute“ – die Wähler der Zukunft – für „Climate first“ entschieden hätten.

Gelbwestenbewegung

In Luxemburg ist die Umwelt-Partei bereits in der Regierung. „Wir hatten Glück, die Wahlen gewonnen zu haben“, sagte Claude Turmes. Daraus ergebe sich eine „einzigartige Gelegenheit“, das Land umzukrempeln. Problemfelder gibt es genug. „Laut Statistik sind wir europäisches Schlusslicht, was den Anteil an erneuerbaren Energien betrifft“, gab Turmes zu. „Ich kann dabei ganz entspannt bleiben, ich war bisher kein Regierungsmitglied.“ Der Energieminister ist angetreten, um aus Luxemburg ein Umwelt-Musterschüler zu machen. „Meine Aufgabe ist es, das Land ultraeffizient zu bekommen“, so Turmes. Ein Weg dorthin führt über den Geldbeutel der Konsumenten. „Diese Regierung muss die Besteuerung hochfahren“, sagte Turmes. Um zu verhindern, dass empörte Bürger sich der Gelbwesten-Bewegung anschließen, schlägt er „kleine Schritte“ vor.

Wenn die Ökosteuer auf Raten eingeführt wird, werden es die Verbraucher nicht bemerken, hofft Turmes. Deutlich sichtbar wird aber eine weitere Maßnahme sein, die dem Energieminister vorschwebt: „Wir müssen überall dort Windturbinen bauen, wo es technisch machbar ist.“ Ohne Onshore-Windkraft sei das „Spiel bereits verloren“.
Neben dem Wind soll auch verstärkt auf die Kraft der Sonne zurückgegriffen werden. „Ich werde versuchen, die Zahl der Fotovoltaikanlagen zu verzehnfachen“, so Turmes. „Ich küsse jeden, der bereits eine Solaranlage auf seinem Dach hat.“

Jean Bodry
1. April 2019 - 12.39

"Ech wëll Land ëmkrämpelen"? Wat hunn Bierger iech dann zu leets gedoen! Här Minister! Der misst Regierungspolitik ëmkrämpelen!

jean prim
29. März 2019 - 15.39

Dann aleng fir Iech, Här J.C Kemp. d"Trottoiren sin OCH keng Vélos-Pisten ! Rout Luuchten sin fir derbäi stoen ze bleiwen !

Greta
28. März 2019 - 13.17

Dir hud Recht Här Kemp, Velospist fir Velosfuerer d´Paralellstross och fir Velosfuerer. Mir bleiwen dohem. Dir hud gewonn.

Laird Glenmore
28. März 2019 - 12.48

Gestern Abend im deutschen Fernsehen ein Bericht von langer Dauer über Cattenom, mit Erlaubnis im inneren des Reaktors zu Filmen, das macht mir mehr Angst als die Billigtanker. Entfernung zu Esch / Uelzecht ca. 20 Km, da brauchen wir keine gratis JOD Pillen sondern eine Bleisarg . Treibstoff kann man entsorgen ein Super Gau entsorgt uns.

Dingo
28. März 2019 - 9.06

Was heisst hier Sparen? Letzteres dürfte wohl zum Fremdwort verkommen. Steuern rauf bis zum Verbrauch von Klo-Papier ist angesagt, natürlich alles sauber und CO-frei unter dem Oeko-Deckmäntelchen und schon werden wir's schlucken.

Mephisto
28. März 2019 - 9.05

Vielleicht will Don Thurmes nur den KlimaleugnerRobert Goebbels ärgern....

J.C.KEMP
28. März 2019 - 9.01

Ech denken dat dir elo wuel op der A7 spazéiere git. Eng Velospist, Dir nennt et jo esou, ass weder e Fousswee nach eng Hondspromenade.

Leo
28. März 2019 - 8.48

Ech sinn frou datt d'Welt elo vun Letzeburg gerett get.

Jang
28. März 2019 - 7.56

Tanktourismus hëlleft guer neischt vir deem den Garaus ze maachen,dann sinn verschidde Grénger ruinéiert deenen och Tankstellen gehéieren,z.B. Grenz Schengen. Alles lächerlech Herr Turmes ,fängt emol bei deenen decken Bonzen un,éier der déi kleng Leit schikanéiert.

Laird Glenmore
27. März 2019 - 23.39

@tarzan wenn man dem “tanktourismus” den garaus macht und die pendler in Perl, Athus oder Audun-le tiche tanken, geht es dem klima dann besser? Ja !!! NEIN dem Klima geht es nicht besser, Menschen die das sagen sind nur Mitläufer und wissen nicht worüber sie reden, die Menschen die hier billiger Tanken sind doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, sie sind zwar ein Bestandteil aber nicht so Maßgebend wie uns weiß machen will. Ein großes Problem ist das jeder mich eingenommen den absoluten Fortschritt und alles zur Erleichterung haben wollen, aber niemand begreift oder will begreifen das es so nicht geht, aber man kann nicht innerhalb kurzer Zeit ändern was über Jahrzehnte verschludert worden ist, auch ein Herr Turmes schafft das nicht.

Nomi
27. März 2019 - 23.06

Wann mer di Stei'ervirdeeler vun den Firmenauto'en gei'fen oofschaafen, haetten dei' Leit mei' kleng Auto'en fir ob d'Schaff ze kommen wei' di Protzkarrossen dei' se vum Patron gelei'nt krei'en !

tarzan
27. März 2019 - 22.44

wenn man dem "tanktourismus" den garaus macht und die pendler in Perl, Athus oder Audun-le tiche tanken, geht es dem klima dann besser? ja, aber nur nach grüner logik. ach ja, wo sollen denn die fünfhundert millionen euros die dann fehlen eingespart werden? bei den infrastrukturen (schulen, kliniken, cfl oder soger bei der tram.. oder doch lieber bei den sozialtransferts, (renten, krankenkassen, oder sonstige beihilfen,..)?

Jacques Zeyen
27. März 2019 - 20.39

Leute kauft Kerzen.Es kommen dunkle Zeiten.

Eddes
27. März 2019 - 18.48

So einen wie der Turmes hat uns gerade noch gefehlt,er will uns erziehen wie kleine Kinder,und dabei sass er Jahrelang in Strassburg mit einem super Gehalt (...).

Laird Glenmore
27. März 2019 - 18.21

Solange Gemeindearbeiter, Polizei und andere Verkehrsteilnehmer mit laufendem Motor in der Fußgängerzone, vor Schulen und auf Parkplätzen zum Telefonieren, warten oder Motor warm laufen lassen wird sich eh nichts ändern, die ganze Diskussion ist für die Katze wenn viele sich darüber hinweg setzen und meinen sie könnten sich das erlauben. Ich habe es schon einmal erwähnt mache es aber noch einmal : wenn man von der Autobahn Luxemburg - Esch am Lallinger Friedhof vorbei fährt steht an der Brücke rechts ein Schild mit dem Titel " Esch Klimabündnis Gemeinde ", was für ein Hohn, Schildbürga läßt grüßen.

Greta
27. März 2019 - 18.11

Respekt a Rücksicht solle se fir d´eischt hire Velos Kollegen bei brengen. Meng Fra an ech, mir sin all Mettes op der Velospist spazeiere gangen. Mir trauen eis net mei, do as dei nei GTI Generatioun ennerwe dei do d´ Leit verdrängt mam Segen vum Gott Bausch

deLuc
27. März 2019 - 17.49

Bonne Chance Här Turmes. Fir d'aller éischt sollt der dem Letzebuerger säin EGO erofschrauen, esou datt den Auto net méi 'dem Luxemburger sein liebstes Kind' as. Dëck Protzauto'en sin längst OUT, di meescht wessen et just nach net. Duerno sollt jiddereen emol nees RESPEKT a RÜCKSICHT geléiert gin géintiwer all anere Menschen an haaptsächlin géintiwert der NATUR. Als läscht sollt a MUSS ons Regierung hir stur Haltung géintiwer dem TANKTOURISMUS definitiv opgin. Soss as och een Här Turmes net méi glaafwierdeg.

Laird Glenmore
27. März 2019 - 16.49

Mein lieber Herr Turmes die größten verunreiniger der Luft waren die großen Firmen ( Thyssen Krupp, Schmolz & Bickenbach usw. ) im Ruhrgebiet und im Saarland ( Saarstahl Röchling ) die haben aber aufgerüstet und riesen Filteranlagen eingebaut, jetzt kann man die nicht mehr belangen jetzt sind wie immer die Autofahrer an der Melkanlage angekommen. Im Moment sind die größten Umweltverschmutzer die USA und China und vielleicht auch noch Indien, das interessiert keinen Menschen solange man die Autofahrer als Buhmann hinstellen kann. Die großen Stahlfirmen in Pittsburgh und China jagen jeden Tag mehr Dreck in die Atmosphäre als die paar Autofahrer in Luxemburg. Luxemburg alleine wird nichts daran ändern solange die anderen nicht mitziehen, aber bei dem jetzigen Präsidenten der USA wird da so schnell so wie so nichts unternommen.

Hubertus
27. März 2019 - 16.29

Ein grüner Energieminister und ein grüner Transportminister ........... . Jetzt bin ich aber endgültig froh dass ich nicht mehr in diesem Land lebe.