Jungsozialisten stellen sich hinter Tess Burton und kritisieren die Parteispitze

Jungsozialisten stellen sich hinter Tess Burton und kritisieren die Parteispitze

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Noch vor der Abstimmung über den Koalitionsvertrag schmeißt der gesamte Vorstand der Jungsozialisten im Ostbezirk hin. Der Grund: Die Parteispitze verstelle Tess Burton den Weg.

Die Regierung steht noch nicht, da gibt es schon die ersten Rücktritte. Der Vorstand der LSAP-Jugendorganisation „Jonk Sozialisten” im Bezirk Osten hat geschlossen hingeschmissen. Das erklären die „JS Osten” auf Facebook. Als Grund führen die Jungsozialisten die fehlende Berücksichtigung ihrer Kandidaten bei der Vergabe von Ministerposten in der aktuellen Regierung an. „Nicolas Schmit hat den Weg für die Erneuerung im Bezirk Osten freigemacht“, schreiben die Vorstandsmitglieder. Es sei mehr als selbstverständlich, dass es an Tess Burton (33) sei, in die Regierung zu wechseln – und an Ben Scheuer (38) in die Chamber.

Stattdessen soll nun Paulette Lenert Ministerin für Internationale Kooperation und Verbraucherschutz in der neuen Regierung werden. Lenert war bis jetzt hochrangige Beamtin im Ministerium des Öffentlichen Dienstes und Direktorin der Staatsschule INAP. Außerdem sitzt sie im Aufsichtsrat des Stromanbieters Creos. Sie ist wesentlich älter als Burton und war zudem nicht bei den Chamberwahlen als Kandidatin angetreten.

Geschlossen zurücktreten

Ben Streff, Präsident der Jusos im Ostbezirk, bezeichnet es als kollektive Aktion der Jungsozialisten. Seit der Name Paulette Lenert kursiert, habe man sich intern beraten, wie man reagieren will. Und eigentlich sollten die Dinge auch intern geklärt werden, aber nachdem sich die Personalie Lenert konkretisiert hatte, sahen die Jusos keine andere Möglichkeit: Geschlossen zurücktreten und an die Öffentlichkeit gehen – ein Zeichen setzen.

Er wolle dabei nicht falsch verstanden werden: Paulette Lenert sei eine Person mit hoher fachlicher Kompetenz. Allerdings sei das nicht der Punkt: Es gehe vielmehr um demokratische Erneuerung und politische Glaubwürdigkeit. Und eine Person, so qualifiziert sie auch sein mag, jenseits einer politischen Wahl zu einem Regierungsmitglied zu machen, sei ein schlechter Neuanfang für eine sozialdemokratische Partei.

„Es ist das falsche Zeichen“, so Streff. Zudem zeigt er sich nicht einverstanden damit, wie mit der Person Tess Burton umgegangen wird. Hohe Politiker der LSAP haben laut Streff „Druck auf sie ausgeübt“, damit sie von einem etwaigen Anspruch auf ein Ministeramt absieht. Wen Streff meint, will er nicht sagen.

Umstrittene Aktion

Burton selbst will nicht kommentieren, ob Druck auf sie ausgeübt wurde. Nur so viel: „Ich stehe aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr für diese Regierung zur Verfügung.“ Sie habe sich die Frage einer Regierungsbeteiligung durchaus gestellt und auch vorstellen können, Ministerin zu werden. Wie es nun dazu kam, dass Lenert, die bereits 2016 beim möglichen Regierungsumbau um Nicolas Schmit im Gespräch war, ihr vorgezogen wurde, will sie unkommentiert lassen. Mit Paulette Lenert habe sie bis heute nicht gesprochen.

Burton, Vizepräsidentin der Jusos im Ostbezirk, betont jedoch, dass sie mit der Rücktrittsaktion nichts zu tun habe: „Die Initiative ging nicht von mir aus und ich habe mich in der Angelegenheit die ganze Zeit enthalten“, so die 33-Jährige. Allerdings stehe sie hinter dem ausgehandelten Koalitionsvertrag und werde auch am Dienstag auf dem LSAP-Kongress in Strassen dafür stimmen. Ob sie auch hinter den Personalentscheidungen steht, will sie unkommentiert lassen.

Laut Streff genieße die Rücktrittsaktion auch beim Nationalkongress der Jusos vollstes Verständnis. Jedoch ist er etwas überrascht darüber, dass bis jetzt lediglich Etienne Schneider aus der Führungsriege der LSAP das Gespräch mit den Jusos gesucht hat. Weder von Parteipräsident Claude Haagen noch von Generalsekretär Yves Cruchten habe er etwas gehört. „Schade“, so Streff.

Dabei trifft die Aktion der Jusos nicht nur auf Gegenliebe. Laut Tageblatt-Informationen steht nicht der gesamte Ostbezirk hinter dem Rücktritt – manche zeigen sich gar verärgert über den Juso-Alleingang. Die Personalie Paulette Lenert wird dabei durchaus begrüßt, da es sich um eine kompetente Politikerin handele. Burton hingegen gilt in der Partei als umstritten – zwar verfügt sie mit 33 Jahren bereits über Parlamentserfahrung, doch manche LSAP-Politiker trauen ihr einen Regierungsposten nicht zu. Von anderen wird wiederum das vordemokratische Prozedere um Lenert beanstandet.

Fest steht: Beim Kongress am Dienstagabend werden die Sozialisten genügend Gesprächsbedarf haben.

* In einer ersten Version des Artikels stand, dass Jean Asselborn die Rücktrittsaktion der Jungsozialisten im Ostbezirk via Facebook unterstützen würde. Asselborn teilt jedoch mit, dass er nicht hinter dem Anliegen der Jusos steht. Im Gegenteil: Er distanziert sich davon. Er könne sich dabei nicht erklären, wie die Unterstützung über sein Facebookprofil zustande kam.

snoppy
4. Dezember 2018 - 21.47

Romain k Ganz richteg ,hun well oft den Androck gehaat datt vill Leit wielen an sie sech mol net bewosst sen op se Parteien anKandidaten wielen oder eng Regierung!! Fannen sou eppes aarmseileg fir dann och nach ze behaapten net gewielter haetten an enger REgierung neischt ze sichen.....

Mephisto
4. Dezember 2018 - 16.01

Tess Burton war bisher eine Mitläuferin , keine Gestalterin. Also drängt sie sich nicht unweigerlich für ein Ministeramt auf. Dasselbe gilt aber auch für andere Personen.

roger wohlfart
4. Dezember 2018 - 12.19

Da ist also ein Minister, Dan Kersch, der anscheinend bestimmt, wer Ministerin wird und übt auch noch Druck auf Tess Burton aus. Was hat die Parteileitung dazu zu sagen? Wann spricht der Parteipräsident endlich ein Machtwort? Die Sozis haben, nach ihrer denkwürdigen Wahlschlappe, einen denkbar schlechten Start in die kommende Legislaturperiode. Wie wollen sie, zerstritten wie sie jetzt schon sind, mit einer Stimme Mehrheit über die Runden kommen?

Jean la Gaufre
4. Dezember 2018 - 9.12

Im Fegefeuer der Eitelkeiten? Passt op äre Karma op! Den Owend schwätzt d'Basis!

fandeln
4. Dezember 2018 - 8.36

mir wielen Députéierten a keng Ministeren. oder ??

roger wohlfart
3. Dezember 2018 - 18.30

Ass eng Republik keng Demokratie ?

roger wohlfart
3. Dezember 2018 - 17.45

Ech mengen, dat misst mëttlerweil all erwuessenen a wielberechtegte Bierger wëssen, dass d'Regierung nët gewielt, mä ernannt gëtt. Ët ass awer duerchaus méi démokratesch, wann an de Gouvernement Leit beruff ginn, déi vum Vollek an d'Chamber gewielt goufen. De Wieler huet deene jo säi Vertrauen ausgeprach an hält se deemno och fir ministrabel. Besonnesch wier dat fir d'Sozialisten, an där aktueller Situatioun wichteg, dass se nët schons gespléckt déi nei Legislaturperiod ufänken. Dës Regierung huet nëmmen eng Majoritéit vun 1. Stëmm. A wann déi 3 Koalitonäre nët Fouss bei Mol halen, mä och nach ënnerparteilech zerstridde sinn, da kann dat ganz séier fatal Follegen hunn.

bouliste
3. Dezember 2018 - 14.23

@ Baltes Mich Dir hutt elo hei vill geschriwen, an naischt gesoot... Dat wat een awer eraushe'ert ganz frou an averstan mit der Mad. Lenert sid der och net. Awer Eppes wat ganz gudd klappt, dat ass aert Gemeckers.: ..... Dei Blo haten leider keen anderen wei de Gramegna.....an deene leschten 30 Joren waren Halschent vun de Ministeren net mol kapabel vir derbei ze sin....an dan versicht der ierch un der Kompetenz vun der Mad. Lenert, ......weinst aerer brauch een keng Fachkompetenz....... dir west jo secher wei een et mecht vir jonk Fraen no vir ze brengen......ass jo alles esou einfach.......alles der Partei hir Schold..... Wisou behapt dir et geif een ridiculise'ert gin ????? A frech ass aeren leschten Saatz och nach. Verschount eis mat Gebradels wat keen Kapp a keen Schwanz huet. Wei hat de Jang gesot : Merde alors ! A Recht hat hien.

GMD
3. Dezember 2018 - 13.57

Dat ass éischter en Defizit am Verstoen wat Bildung vun enger Regierungskoalitioun ewéi en Demokratie-Defizit

Jacques Zeyen
3. Dezember 2018 - 13.36

Dat nennt een " Koalitioun ". Eng Koalitioun entsteet,wann jorelaang eng Iwwerpartei(CSV) de Fouss op der Brems huet,an sou arrogant gëtt,dass se scheinbar kann maache wat si wëll. Wann an Bayern en Kruzifix-Gesetz am 21. Joerhonnert nach en Thema ass,dann seet dat vill iwwer den moraleschen Zoustand vun deene Leit aus. D'CSU ass nach dobäi well an Bayern an deene meeschten Haiser nach ëmmer Kräizer un der Mauer hänken. An villäicht ass et mat eng Ursaach, dass Gambia eng zweet Chance kritt huet well se den Courage hat,Relioun aus der Politik an der Ëffentlechkeet erauszehalen.

Astrolix
3. Dezember 2018 - 13.15

Für Spitzenposten braucht es Spitzenleute. Das ist nicht immer der Fall. Die Vergabe dieser Posten sollte aber wenigstens von Leuten mit Erfahrung durchgeführt werden,sprich von der Führung der Parteien. Das ist bisher der Fall und das ist gut so. Wenn nach Geschlecht (Quoten) und/oder Alter entschieden wird, nur weil es gerade angesagt ist, könnte der Schuss nach hinten losgehen. Auch ist eine politische Karriere mit 33 ja noch nicht am Ende.

Romain K
3. Dezember 2018 - 12.54

Also nach eng Keier op Letzebuergesch: Mir - daat sinn Wieler - wielen Leit op enger Lescht fir an d'Chamber, daat sinn der 60. Mir wielen Chambre des Deputes. An domadder huet et sech. Mir wielen KENG Ministeren, Ministeren gin ernannt vun der Koalitioun dei regeieren waerd. An wann do der dobei sin dei net gewielt gin an awer nach gutt Arbecht kennen als Minister machen, ma dann sollen daat sinn / ginn. Just zur Erennerung: Den Haer Jean-Claude Juncker wuer och NET gewielt am Joer 1979 an ass awer an Regierung beruff gin als Staatssekretaer. An dovunner gin et nach mei Beispiller dei letzt 40 Joer.

Lulux
3. Dezember 2018 - 12.04

Wee wonnert dat? Wann jo och emol net déi Partei déi di meeschte Stëmmen vum Vollek kritt huet an och déi meeschte Sëtzt an der Chamber huet, net an der Regierung ass. an Bayern ass CSU an der Regierung, och wann se vill Stëmme verluer huet. Da huet och elo guer näischt mat Frust ze dinn, ech fännen dat einfach en Demokratiedfizit

Baltes Mich
3. Dezember 2018 - 11.04

Leiwen bouliste, 1) den Här Gramegna ass Finanzminister gin, well d'DP keen an hieren Reien haat deen daat wollt oder konnt maachen. De Gramegna waar net nemmen Diplomat, mais huet och eng grouss Erfahrung an der économie opweises gehaat. Iwwregends haette mir de Posten och keinten kreien, mais mir wollten jo net. 2) d'Madame Lenert waar ennert dem Schniggi fir d'Solidarwirtschaft als Beamtin zoustaenneg, an ennert dem Dan fir d'simplification administrative (mir waarden do nach emmer op Resultaater) zoustaenneg, zougleich waar se och Direktesch vum INAP, der Schoul fir Staatsbeamten. Wou elo hier grouss Kompetenz an der Kooperatioun an beim Konsumentenschutz hierkommen, muss een mir emol nach erklären. Ok daat sin elo net dei Ministären wou een dei greissten Fachkompetenz muss hun. Daat keint och d'Tess maachen. 3) Wann e Minister misst kompetent sin, dann wier iwwer 50% vun den Ministeren aus de läschten 30 Joer net a Fro komm. Mais grad fir esou Faell huet e jo heiger Staatsbeamten, ewei d'Madame Lenert, fir de Ministeren ennert d'Aerm ze greiffen. 4) De Probleem vun der LSAP ass een vun der Glaawwierdegkeet, net bei der Kompetenz, mais am politeschen Bereich - eis Politiker sin net no genuch bei de Leit, mir breengen et net faerdeg Jonker, a virun allem jonk Fraaen no vir ze breengen. D'Aentwert dei d'Parteispetzt elo liwwert ass hors sujet - dobei ridiculiseieren mer grad eng jonk Politikerin ann all dei, dei sech mat hier engageiert hun, dei se gewiehlt hun. Symbolesch gesin, ass daat fatal. 5) Et ridiculiseiert een keen Députeierten an zukunftegen Députeierten, wann een nemmen eng Majoriteit vun engem Setz huet. Kann iwwerhaapt nach een bis 3 an der Parteispetz ziehlen...?

bouliste
3. Dezember 2018 - 10.08

a dach, hei geet et em Kompetenz a net wei Juso'en et gaeren haetten, em Kaepp. Ouni lo wellen der Mad. Burton no ze trieden, et huet een dei leschten Joren net vill vun hir he'eren, och wann sie an der chamber war. An dan e Ministere fe'eren ???? Den Hr. Gramegna war an der leschter Regierung och als net Gewielten derbei. An huet eng super Arbecht gemach. [si keen vun der DP]. Dat wat elo hei vun de Juso'en Osten ofgeliwert get, ass just deenen hire Frust. Wei gären wären do verschiddener nogerekelt. Mad. Burton verhält sech, och am Intervieuw, neutral. An si seet, si geif de Koal.vertrag matstemmen. Ween ass dan lo hei de Steppeler , leif Juso'en ????? Et gett eng gewesse Streitkultur, awer wat vun ierch koent ass Spillschoulsniveau

Baltes Mich
3. Dezember 2018 - 10.06

"Da es sich um eine kompetente Politikerin handele"? Wou dann? D'Madame Lenert waar dach bis elo Beamtin - an do wahrscheinlech och ganz kompetent - mais als politeschen Akt huet sie bis ewell just hier eenzeg Kandidatur bei de Gemegewahlen zu Reimech opweises. Ech well elo hei net vun hierem perseinlechen Resultat schwaetzen. Also fir mech ass Politik eppes aanescht.

Jean Henry
3. Dezember 2018 - 9.56

an der Politik geet em Inhalter a Käpp. Dat eent schléisst dat aner awer net aus. Ass iwwregens iwwerall esou. Och an enger Republik!

Jean le Pauvre
3. Dezember 2018 - 9.19

Erneieren ass jo schéin a gutt awer wat brengt et dem Land wa mer iergendeng Leit regéiere loossen nëmme wéinst dem Alter oder dem Geschlecht, et ass déi richteg Entscheedung vun der LSAP der Mme Lenert de Posten ze ginn, d'Mme Burton ass leider an hirer politescher Carrière éischter duerch Passivitéit opgefall. Mir brauchen och keng Partei déi just frëndlech laache kann awer soss komplett substanzlos ass a genau dat representéiert d'Mme Burton. Et geet net duer um Walkampf mat all Hennes eng Coupe ze drenken mee em déi politesch Visiounen an d'Kompetenz déi dann och emzesetzen, letzteres feelt leider bei de Personalie Burton a Scheuer komplett.

GMD
3. Dezember 2018 - 9.09

Verschidde Leit kënnen oder wëllen net verstoen dat e net muss gewielt sinn fir Minister ze ginn

Le républicain
3. Dezember 2018 - 7.24

De beschte Beweis dat et zu Lëtzebuerg eben em Käpp geet net em Inhalter;  also an d'Regierung kommen déi Leit déi der jeeweileger Partei Kumpanen an de Krom passen, net déi déi eventuell vum Vollek gewielt sinn, Nepotismus eben net Demokratie...