Jost-Gruppe: Undercover-Polizist war 18 Stunden pro Tag am Steuer – für 650 Euro Gehalt

Jost-Gruppe: Undercover-Polizist war 18 Stunden pro Tag am Steuer – für 650 Euro Gehalt

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Im Zuge der Ermittlungen gegen das Speditionsunternehmen Jost hat die belgische Justiz weitere Informationen veröffentlicht. Die Jost-Gruppe, die ihren Hauptsitz im luxemburgischen Weiswampach hat, soll Lkw-Fahrer aus Osteuropa über Subunternehmen nur in ihren Heimatländern beschäftigen – mit entsprechend geringen Gehältern und Sozialabgaben. Tatsächlich seien die Fahrer aber in Belgien unterwegs.

Die belgische Staatsanwaltschaft wirft der Firma Sozialdumping vor. Der Schaden soll sich laut der belgischen Zeitung L’Echo auf 60 Millionen Euro summieren. 20 Millionen davon seien nicht gezahlte Sozialbeiträge.

In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die belgische Justiz 300 Lkw von Jost beschlagnahmen will. Gegen diesen Plan ging das Unternehmen juristisch vor. L’Echo zufolge beschrieben die Firmenanwälte das Vorgehen der Staatsanwaltschaft als „totalitaristisch“.

Bis zu acht Wochen am Stück

Diesen Vorwurf wiesen die belgischen Behörden am 27.2.2019 zurück. Während der Ermittlungen habe ein Undercover-Polizist bei dem Unternehmen über eine Tochterfirma in der Slowakei angeheuert. Ihm sei ein Gehalt zwischen 550 und 650 Euro pro Monat angeboten worden – um in Belgien zu arbeiten. Die Jost-Fahrer hätten laut Staatsanwaltschaft 18 Stunden pro Tag arbeiten müssen – und seien in ihren Lkw bis zu acht Wochen am Stück unterwegs gewesen.

Dem Polizisten, der das Unternehmen als Fahrer infiltrierte, sei das Recht eingeräumt worden, „sechs Mal in vier Wochen zu duschen“, zitiert L’Echo die Staatsanwaltschaft. Bei der Durchsuchung eines Schlafsaals für die Fahrer von Jost im Mai 2018 stellte sich heraus, dass „sich die Situation weiter verschlechtert“ hatte.

Der belgische Generalstaatsanwalt erklärte, dass es im Fall Jost Anzeichen einer „kriminellen Vereinigung, von Geldwäsche und Menschenhandel“ gebe.

Sozialdumping: Belgische Behörden wollen 300 Trucks der Jost-Gruppe beschlagnahmen

 

Stefan Wiermann
31. März 2019 - 8.12

Die Strafen im Fall Transeco in Antwerpen waren lachhaft. Mal sehen, was das gibt

Mephisto
27. Februar 2019 - 21.14

Hätten die Aufsichtsbehörden nach der Kralowetz- Affäre nicht misstrauischer sein müssen ?

KTG
27. Februar 2019 - 17.43

Ein Prozess sollte eigentlich auch zur Abwicklung einer derart kriminellen Firma kommen.