Ja ist denn heut schon Weihnachten, Herr Hansen?

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38 Tage sind es noch bis Weihnachten, doch zumindest in Esch weihnachtet es ab Freitagabend sehr, denn um 18.30 Uhr wird der „Krëschtmoart“ eröffnet. Als erster Weihnachtsmarkt weit und breit. In einem launischen Interview stellt sich der Präsident des organisierenden „Syndicat d’initiative“, Mike Hansen, den wenig vorfreudigen Fragen des Tageblatt.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel „Traditionell und mit viel Animation: Ein Blick hinter die Kulissen des Escher Krëschtmoart“ von unserer Korrespondentin Christiane Wagner

Tageblatt: Herr Hansen, der Altweibersommer ist gerade erst vorüber, da eröffnet auch schon der „Escher Krëschtmoart“. Wird in dieser Logik die „Päischtkiermes“ in Zukunft zu Ostern und die „Ouschterkiermes“ in den Karnevalsferien beginnen?

Mike Hansen: (lacht) Es wird immer schwieriger, den Klimawandel zu übersehen, das hat natürlich auch Auswirkungen auf saisonbedingte Veranstaltungen. Deshalb wird der Karnevalsumzug, um Ihrer Logik zu folgen, am 24. Dezember stattfinden.

Im Ernst, warum ist Esch in diesem Jahr so früh dran?

Esch ist nur einen Tag früher dran als letztes Jahr, weil „wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“. (lacht) Nein, im Ernst: Die Öffnungszeiten wurden vor ein paar Jahren nach Rücksprache mit den Händlern festgelegt.

Warum braucht der Mensch überhaupt so etwas wie einen Weihnachtsmarkt? Oder anders gefragt: Ist die vorweihnachtliche Zeit mitsamt des überbordenden Kommerzes wirklich nur mit jeder Menge Glühwein zu ertragen?

Die Weihnachtszeit ist ein guter Zeitpunkt, das Jahr Revue passieren zu lassen, und auch an die zu denken, denen es nicht so gut geht. Und, wenn man dann merkt, wie die Welt aus den Fugen gerät und sich die Gesellschaft immer mehr spalten lässt, dann braucht man wohl jede Menge Glühwein.

Das kulinarische Angebot der Weihnachtsmärkte steht doch im krassen Widerspruch zu den Weihnachtstagen. Muss man sich erst wochenlang mit fettigen Würsten vollstopfen, um die echten Leckereien an Weihnachten richtig genießen zu können? Wenn man so will eine Fastenzeit, nur anders herum?

Die Natur lehrt uns, dass sich verschiedene Tiere, um den Winter heil zu überstehen und um sich gegen die Kälte zu schützen, einen Speckmantel anfuttern. Und wenn man Aristoteles’ Bemerkung „l’Homme est un animal social“ zustimmt, dann kann man auch schlussfolgern, dass das von Ihnen genannte „Vollstopfen“ eine natürliche Handlung ist, um den Winter zu überstehen. Aber der „Escher Krëschtmoart“ hat viel mehr zu bieten als nur Würstchen, ich lade Sie deshalb am Freitag um 18.30 Uhr zur Eröffnung ein, um Ihnen die kulinarische und gastronomische Vorzüge unseres Weihnachtsmarktes näher zu bringen …

Gerne. Jetzt aber mal Spaß beiseite: Was bedeutet der Weihnachtsmarkt für eine Stadt wie Esch?

So wie die Weihnachtszeit hat der „Krëschtmoart“ auch für jeden eine andere Bedeutung: Aber es ist vor allem eine Möglichkeit, in einem friedlichen und festlichen Umfeld das Jahr mit seinen Liebsten, Freunden und Arbeitskollegen ausklingen zu lassen. Für uns als Verband, und für die Stadt Esch, ist es vor allem eine Möglichkeit, ein anderes Bild von der „Eisenmetropole“ nach außen zu tragen und Besucher aus der ganzen Umgebung nach Esch zu locken.

Die Eröffnungsdaten  

* Esch/Alzette: 16. November bis 23. Dezember

* Metz: 17. November bis 6. Januar 2019

* Luxemburg-Stadt: 23. November bis 24. Dezember

* Trier: 23. November bis 22. Dezember

* Straßburg: 23. November bis 30. Dezember

* Saarbrücken: 26. November bis 23. Dezember

* Köln: 26. November bis 23. Dezember

* Lüttich: 30. November bis 30. Dezember

* Maastricht: 1. bis 31. Dezember

* Differdingen: 7. bis 23. Dezember

* Düdelingen: 7. bis 16. Dezember

Wie locken Sie die Besucher denn? Anders gefragt: Was bietet der „Escher Krëschtmoart“, was es nicht auch sonst wo auf den Weihnachtsmärkten in der nahen Umgebung gibt?

Schon bei der Rechtschreibung unterscheiden wir uns von den Weihnachtsmärkten in der Umgebung. Für uns als Verband darf die Solidarität, die die Escher im Herzen tragen, auf dem „Escher Krëschtmoart“ nicht zu kurz kommen. Deshalb freut es mich, dass immer wieder gemeinnützige Vereine den Weg zu uns finden.
Der „Escher Krëschtmoart“ soll ein kleiner regionaler Weihnachtsmarkt von allen Eschern sein, deshalb arbeiten wir Hand in Hand mit dem CIGL Esch, das nicht nur die Feuerstelle angefertigt hat, sondern auch den Haupteingang. Die Stadt Esch und ihre Dienste unterstützen uns auch tatkräftig. Und die Animationen werden von Gruppen aus dem Süden gemacht.

Was ist in diesem Jahr Ihr persönliches Highlight?

Mein persönliches Highlight ist immer wieder die Eröffnung, wenn Besucher und Händler gemeinsam den Anfang feiern.

Gestatten Sie zu guter Letzt noch folgende Frage: Warum ist ausgerechnet eine Brauerei aus dem Norden Partner des, wie Sie sagten, regionalen „Escher Krëschtmoart“?

Weil Esch keine Brauerei mehr hat. (lacht) Im Ernst: Die Brauerei ist ein zuverlässiger Partner, der uns seit Jahren unterstützt und an uns glaubt. Und ich meine, auch im Norden weiß man uns als Partner und Organisator zu schätzen.

 

karnosteweih
17. November 2018 - 8.21

bravo, sehr gut formuliert!

Vert solitaire
17. November 2018 - 6.30

Liewt dach mat Aerer Zait, Roger! Nach nie eppes vun Plastiks-Krëschtbeemercher héieren? Haut ass Plastik modern. vill mi propper op der Plaatz an de Bësch blaiwt verschount !

Romain
17. November 2018 - 5.43

Natierlech ass et Commerce, déi Leit an hiren Buden wëllen jo Geld verdéngen, an ech mengen et gëtt en jo net gezwongen fir doriwwer ze goen :)

roger wohlfart
16. November 2018 - 19.25

Nicht schlecht, eine hervorragende Idee. Aber……. der Weihnachtsbaum, nadelt der nicht auch ?

Astrolix et Obèsix
16. November 2018 - 16.03

Ich habe Ostereier am Weihnachtsbaum ,das Christkind trägt eine Narrenkappe und liegt in einem kleinen Schwimmbecken. So kann ich alles ganzjährig stehen lassen.

roger wohlfart
16. November 2018 - 14.17

Das hat doch alles nichts mehr mit Weihnachten zu tun. Das ist Kommerz pur!

Nomi
16. November 2018 - 13.48

D'Leit sollen sech vun der Kommerz-Veranstaltung net verar . . . en loosen an einfach net hin go'en !