Ist F91-Keeper Joe Frising reif für die Nationalmannschaft?

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180 Minuten reichen manchmal aus, um seinen Status als Torwart nachhaltig zu verändern. F91-Keeper Joe Frising entwickelte sich gegen den AC Mailand zum Higuain-Schreck und kann nun auch auf eine Berufung in die Nationalmannschaft hoffen. Auswahltrainer Luc Holtz wollte sich am Freitag nicht zu diesem Thema äußern.

Noch vor vier Wochen war Joe Frising die klare Nummer zwei in Düdelingen und hatte eigentlich kaum Chancen auf einen Einsatz. Dann zog sich Jonathan Joubert in der Partie gegen CFR Cluj einen Bruch des Schienbeins zu. Auf einmal stand Joe Frising im Rampenlicht und überstand seine Feuertaufe bravourös. Nach einer guten Leistung in Cluj folgte eine noch bessere gegen den AC Mailand. Der argentinische Stürmerstar Gonzalo Higuain fand im 24-Jährigen mehrmals seinen Meister und erkannte dies auch nach dem Schlusspfiff an. „Ich habe ihm gesagt, dass sein Tor nicht gefallen wäre, wenn der Schuss nicht abgefälscht worden wäre. Er hat mir recht gegeben und mir für meine Leistung gratuliert. Auch Pepe Reina (Mailands Torwart, Anm. d. Red.) hat mich nach dem Spiel beglückwünscht. Diesen Moment nimmt mir keiner mehr weg“, so Frising am Tag nach dem Duell gegen die „Rossoneri“.

Frising legte gegen die Mailänder seine Nervosität schnell ab und trug auch seinen Teil zum Düdelinger Aufbauspiel bei, als die Italiener ein hohes Pressing aufzogen. „Das haben wir einstudiert und die Automatismen werden immer besser. Der Trainer wollte, dass wir von hinten herausspielen, hat uns aber auch gesagt, dass wir das Risiko abwägen müssen. Ich glaube, das ist uns sehr gut gelungen und wir haben großen Fußball geboten.“
Den Sprung vom Schatten ins Rampenlicht hat der ehemalige Rodanger sehr gut hinbekommen. Mittlerweile ist er sogar zum Publikumsliebling herangereift. „Die Leute lieben Außenseiterstorys. Und das ist auch ein bisschen meine Geschichte“, sagt Frising mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

Nummer drei?

Durch seine Leistungen wird Frising auch wieder zwangsläufig zum Thema in der Nationalmannschaft. Auswahltrainer Luc Holtz stehen derzeit mit Anthony Moris und dem formstarken Ralph Schon zwei fast gleichwertige Keeper zur Verfügung. Dahinter klafft jedoch eine Lücke. In der Nations League war Tim Kips die Nummer drei. Der 17-Jährige ist derzeit bei der U19 des deutschen Zweitligisten 1. FC Magdeburg aktiv, hat aber noch überhaupt keine Erfahrung bei den Seniors gesammelt. Davor war Youn Czekanowicz die Nummer drei. Der 18-Jährige hat zweifelsohne Talent, ist aber momentan ohne Verein.

„Ich beschäftige mich derzeit nicht mit diesem Thema und konzentriere mich auf den F91. Wenn ich in Düdelingen keine Leistung bringe, kann es wieder sehr schnell nach unten gehen. Es wäre jedoch ein Wunsch, in die Nationalmannschaft zurückzukehren. Ich war damals beim 1:1 gegen Italien in Perugia dabei – mit diesem Spiel verbinde ich sehr schöne Erinnerungen“, so Frising, der trotz der Verletzung von Joubert keine Garantie hat, dass er in allen Europa-League-Spielen in der Startelf stehen wird, wie sein Trainer Dino Toppmöller auf der Pressekonferenz nach dem Mailand-Spiel verdeutlichte: „Wir werden sehen, wie die nächsten Wochen verlaufen. Es kann sein, dass wir auf der Position rotieren, weil sich Landry Bonnefoi Schritt für Schritt verbessert und Joe Frising neben der Europa League auch jedes Spiel in der BGL Ligue und im Pokal bestreiten muss.“

Dass in Zukunft auch noch Auswärtsreisen und Lehrgänge mit der Nationalmannschaft dazukommen werden, ist zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Der Nationaltrainer wollte sich am Freitag auf Tageblatt-Nachfrage nicht zu dieser Personalie äußern: „Unser Fokus liegt auf den Duellen gegen Weißrussland und San Marino im Oktober. Ich werde jetzt keine Diskussion anheizen.“