In Esch-Raemerich überrascht die Apotheke „Fleur de vie“ mit einem völlig neuen, digitalen Konzept

In Esch-Raemerich überrascht die Apotheke „Fleur de vie“ mit einem völlig neuen, digitalen Konzept

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Sie hat ein wenig Ähnlichkeit mit einer Wellness-Oase: „Fleur de vie“, die neue Apotheke in Esch-Raemerich, die in den ehemaligen Räumlichkeiten von Wolf- Moritz untergebracht ist. Das Handy lässt sich im Eingangsbereich aufladen. Die freundliche Frau im Empfang überreicht einem eine Art Chip, damit man weiß, wann man bedient wird. Wir unterhielten uns mit Benoît Stouffs. Der gebürtige Belgier ist seit fast 30 Jahren Apotheker und hat seine ganze Energie in dieses neue Konzept gesteckt.

Tageblatt: Wo kommt die Idee her?

Benoît Stouffs: Zunächst waren wir in der Alzette-Straße. Dann gab es dort aber Probleme mit dem Pachtvertrag. Wir sind dann umgezogen in die „Nonnewisen“. Die Gemeindeverantwortlichen waren der Ansicht, dass eine Apotheke dem neuen Stadtviertel gut zu Gesicht stehen würde. Der Nachteil war allerdings, dass die Apotheke in einem Provisorium untergebracht war. Hieraus sollte dann eine definitive Bleibe werden. Allerdings waren keine Parkplätze vorgesehen. Und ohne Parkplätze ist alles nichts.

Wie ging es dann weiter?

Ohne die Aussicht zu haben, dass Parkplätze eingerichtet werden, konnte ich mich nicht weiter engagieren. Das ist jetzt zwei Jahre her. Der „Fonds du logement“ konnte uns ebenfalls keine adäquate Lösung vorschlagen, weil die Gemeindeverantwortlichen damals eben keine Parkplätze genehmigen wollten. Da war dann guter Rat teuer, sodass wir irgendwann unsere Türen schließen mussten. Ich habe dann versucht, eigenhändig eine Lösung zu finden, und habe diese Geschäftsfläche hier entdeckt.

Wie viele Quadratmeter stehen Ihnen jetzt zur Verfügung?

Insgesamt 1.200 Quadratmeter. Wir sind die größte Apotheke Luxemburgs. In dem Gebiet, in dem wir uns niederlassen wollten, war diese Räumlichkeit hier die einzige Möglichkeit. Ziel war es, ein ambitiöses Projekt auf die Beine zu stellen, das innovativ und zugleich in der Form einzigartig für Luxemburg ist. Ich habe mir hierfür weltweit unzählige Apotheken angesehen. Die Erkenntnisse, die ich hieraus gewonnen habe, flossen anschließend auch in dieses Projekt ein. Die Gemeinde fand die Idee zwar gut, allerdings gab es kein weiteres Feedback, weshalb ich beschloss, das Ganze in Eigenregie zu stemmen.

Das hört sich nach reichlich Stress an, oder?

Ich bin einzig und allein meinen Patienten verpflichtet. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass mich das ganze Hin und Her eine Menge Energie gekostet hat. Ich habe aber nun das umgesetzt, was ich wollte, auch wenn der Weg dorthin steinig war. Es ist mir nun gelungen, diese Energie positiv umzusetzen. Ich habe so gesehen mein ganzes Leben hierin investiert.

Wie sieht das neue Konzept aus?

Zunächst einmal geht es um das Wohlergehen der Patienten. Dieses steht bei uns im Mittelpunkt. Ich fühle mich ihnen sehr verbunden und möchte, dass sie sich „à l’aise“ fühlen. Es geht darum, dass sie abschalten können, sobald sie den Fuß bei uns über die Türschwelle gesetzt haben. Das ist der entscheidende Faktor. Dann wollten wir vom Design und der Optik her natürlich auch der Region und ihrer Vergangenheit Rechnung tragen. Ich fühle mich dem Süden Luxemburgs sehr verbunden. Und auch durch unseren Standort hier in der Nähe von Belval sahen wir uns quasi verpflichtet dazu. Wir haben ebenfalls versucht, einen didaktischen Weg hier anzulegen: vom Big Bang bis hin zur Geburt eines menschlichen Wesens.

Wie viele Mitarbeiter stehen zur Verfügung, um die Kunden zu betreuen?

Wir zählen insgesamt 15 Angestellte – das sind jene Personen, die auch schon für die Apotheke gearbeitet haben, als sich diese noch bei den „Nonnewisen“ befand.

Was sind die ersten Reaktionen der Kunden gewesen?

Hand aufs Herz: Es war von allem dabei. Ein Großteil der Kunden war total überrascht von dem Konzept und findet es richtig toll. Andere hatten anfangs ein paar Probleme damit, sich zurechtzufinden. Sie waren irgendwie überfordert, weil alles anders ist. Das positive Feedback überwiegt aber, wobei sich die Patienten auch erst einmal an dieses neue Konzept gewöhnen müssen.

André
13. Februar 2019 - 7.03

Schrecklich, dass immer nur von Patienten die Rede ist! Ist man also gleich Patient, wenn man in der "Fleur de vie" homöopathische Globuli oder vielleicht Bachblüten kaufen will? Wenn nicht jeder als wertvolles Individuum Mensch in der "Fleur de vie" einkauft und im Gesundheitssystem Luxemburg so behandelt wird, dann ist auch dieser vieldeutige Name nur trügerischer Absicht, und der Mensch ist wieder nur der Kassenfüller. Stetige Gesundheit scheint hier unerwünscht!

Jacques zeyen
15. November 2018 - 23.06

Vom Big Bang in die Apotheke. Da braucht man vielleicht sein Medikament gar nicht mehr wenn man sich einmal in der Wellness-Apotheke befindet. Esoterik,Zen und eine Tasse Kräutertee aus biologischem Anbau und man fühlt sich gleich besser.