In dieser Saison sind schon zwei Menschen in Remerschen ertrunken

In dieser Saison sind schon zwei Menschen in Remerschen ertrunken
Das kleine Becken wird konsequent von den Bademeistern überwacht. Das große behalten sie mit einem Fernglas im Auge und drehen regelmäßig eine Runde. Foto: Tageblatt/Archiv

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Am Sonntag ist es im Remerschener Baggerweiher zum bereits zweiten tödlichen Badeunfall dieser Saison gekommen. Ein Grund, sich zu fragen, wie es eigentlich zum plötzlichen Tod durch Ertrinken kommen kann und was beim Weiherbesuch zu beachten ist.

20 Taucher waren im Einsatz, um den 53-jährigen Bulgaren aus Deutschland, der am Sonntagnachmittag im Baggerweiher verschwunden war, zu suchen. Gegen 17.15 Uhr wurde die Polizei über den Badeunfall in Kenntnis gesetzt. Der Mann war zum Schwimmen ins Wasser gegangen, plötzlich abgetaucht und nicht mehr an die Wasseroberfläche zurückgekehrt. Die genauen Ursachen des Unfalls sind unbekannt. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Autopsie an.

Es ist nicht der erste tödliche Unfall im Remerschener Baggerweiher in diesem Sommer. Erst am 30. Juni ertrank der 27-jährige portugiesische Rapper Puto G. in den Gewässern. „Der Weiher hier in Remerschen ist Natur und kein Schwimmbad“, betont Carlo Bigatin im Gespräch mit dem Tageblatt immer wieder. Er ist einer von drei Bademeistern auf dem 25 Hektar großen Gelände. Den Job macht er seit zwölf Jahren. Dass die Gewässer nicht mit einem Schwimmbecken zu vergleichen sind, würden viele Menschen nicht verstehen. „Als Bademeister sind wir von der Gemeinde engagiert, das kleine Becken zu überwachen“, stellt er klar.

Wohl Alkohol im Spiel

Wer im großen Weiher schwimmt, tue dies auf eigene Verantwortung. Bigatin vermutet, dass der 53-jährige Bulgare am Sonntagnachmittag im Wasser einen Herzinfarkt erlitten hat: „Augenzeugen haben berichtet, dass er sich einmal gestreckt hat, bevor er untergegangen ist. Das deutet auf einen Herzinfarkt hin.“ Carlo Bigatin hatte den Mann und seinen Freundeskreis bereits zuvor beobachtet und gesehen, wie diese Alkohol tranken. Am Sonntag stieg das Thermometer auf bis zu 33 Grad. Temperaturen, die bereits ohne Alkohol den Kreislauf beanspruchen und die Wirkung von diesem Zellgift noch verstärken.

Er beobachte solche Szenarien oft: „Viele Gruppen kommen nach dem Diskobesuch am frühen Morgen hierher, um weiterzufeiern“, schildert er. Drogen, Alkohol und Schlägereien seien keine Seltenheit an den Weihern. Dagegen tun können die Bademeister nicht wirklich etwas. „Wenn Besucher sich zu sehr danebenbenehmen, rufen wir die Polizei“, sagt er. Daran hindern, betrunken ins Wasser zu gehen, können sie die Gäste allerdings nicht. „Es ist nicht einfach“, seufzt Bigatin, „die Leute machen uns immer dafür verantwortlich, wenn etwas passiert. Dabei sind an einem sonnigen Tag gerne mal 8.000 Menschen am Baggerweiher. Schwimmen ist, bis auf das kleine Becken, nur auf eigene Gefahr erlaubt.“ Selbst im kleinen Becken seien Schwimmflügel für Kinder obligatorisch – die wenigsten Eltern hielten sich daran.

Dass der Mann am Sonntag aufgrund eines Temperaturschocks ertrunken ist, bezweifelt Bigatin: „Das Wasser war am Sonntag 24 Grad warm.“

Ertrinkende erkennen

Ein Ertrinkender kann an seinen Armbewegungen erkannt werden: „Sie ‚winken‘ immer“, sagt der Bademeister aus Erfahrung. Der Weiher sei allerdings sehr groß und bis er mit seinem Boot den Ertrinkenden erreicht hat, sei dieser meist schon untergegangen. „Dann wird es sehr schwer, den Körper wieder aufzufinden, denn die Algen ‚verschlucken‘ ihn sofort.“

Das war auch der Grund, wieso die Leiche am Sonntag erst nach ungefähr dreieinhalb Stunden, gegen 21.20 Uhr, geortet werden konnte – und das trotz 20 suchender Taucher.

Badeunfall in Grevenmacher

Auch wenn Schwimmbäder grundsätzlich sicherer sind als natürliche Weiher, passieren auch hier Unfälle. Am Freitagnachmittag entdeckte ein Badegast des Freibades in Grevenmacher einen kleinen Jungen am Boden des Schwimmbeckens. Der Bademeister eilte sofort zu Hilfe und versuchte, das Kind bis zur Ankunft der Rettungskräfte zu reanimieren. Der Samu-Arzt traf mit dem Helikopter vor Ort ein und der Junge wurde in die Kinderklinik nach Luxemburg-Stadt gebracht. Ersten Erkenntnissen nach ist eine Fremdeinwirkung auszuschließen. Die Ermittlungen laufen weiter.