In Contern fährt der erste selbstfahrende Pendlerbus

In Contern fährt der erste selbstfahrende Pendlerbus

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In der Conterner Industriezone wurde am Mittwoch eine große Premiere gefeiert. Dort wurde nämlich der erste selbstfahrende Pendelbus eingeweiht. Erklärungen.

Die Gewerbezone in Contern platzt aus allen Nähten. Morgens und abends müssen die Arbeitnehmer viel Geduld mitbringen, wenn sie in das Areal hineinfahren oder es verlassen wollen. Um den sogenannten Individualverkehr zu reduzieren, setzen die Regierung und die Gemeinde Contern deshalb auf die Entwicklung des öffentlichen Transports. Große Hoffnungen werden in dem Zusammenhang in den Bahnhof Sandweiler/Contern gesetzt. Im öffentlichen Nahverkehr wurde nun jedoch eine für Luxemburg innovative Strategie gewählt. Zwischen dem Bahnhof und dem „Campus Contern“ in der Industriezone „Weiergewan“ verkehrt jetzt nämlich ein sogenannter autonomer Pendelbus, das heißt ein Bus, der sich ohne Steuerrad und Fahrer fortbewegt.

„Solche Mobile gibt es bereits in Lyon (F) und Sion (CH), erklärt Paul Trierweiler, der Geschäftsführer des Busunternehmens Sales-Lentz, das den Bus betreibt. Das Gefährt hat eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h. Es benötigt keine spezielle Infrastruktur, denn es wird per GPS, Laserscanning und Odometrie (griechisch für Wegmessung) durch die Straßen geleitet.

Ein Begleiter fährt mit

Um den Einsatz dieses Innovativen Pendelbusses möglich zu machen, musste die Straßenverkehrsordnung in einem Detail geändert werden, erklärt seinerseits Infrastrukturminister François Bausch („déi gréng“). Denn dort stand drin, dass der Fahrer stets die Hände am Lenkrad haben muss. Nun hat der neue Bus aber kein Steuerrad und benötigt im Prinzip auch keinen Fahrer – in Wirklichkeit fährt aber immer ein sogenannter Begleiter mit.

Er ist für die Programmierung und die Betreuung der Fahrgäste zuständig und kann im Notfall, wenn das Fahrzeug zum Beispiel ein Hindernis nicht sieht, per Joystick eingreifen. Sales Lentz hat schon ein halbes Dutzend solcher „Begleiter“ ausgebildet. Vier weitere sollen in absehbarer Zeit folgen. Der „Accompagnateur“ muss gelernter Busfahrer („Permis D“) sein. Die Grundausbildung dauert zwei Tage und wird mit einem Examen abgeschlossen. Danach folgt noch eine praktische Ausbildung auf der Strecke.

Bus ist mit allen technischen Hilfsmitteln ausgestattet

Im 4,75 Meter langen, 2,11 Meter breiten und 2,65 Meter hohen Fahrzeug haben insgesamt 15 Personen (davon 14 Sitzplätze) Platz. Probleme bei der Nutzung des 2,4 Tonnen schweren umweltfreundlichen, weil elektrobetriebenen Geräts, gebe es keine, so der Technische Direktor von Sales-Lentz, Georges Hilbert. Der Bus sei mit allen nur erdenklichen technischen Hilfsmitteln ausgestattet und fahre in der kalten Jahreszeit auch mit Winterreifen. Regen, Eis und Schnee können dem Gefährt nichts anhaben, nur bei großen, nassen Schneeflocken könne es vorkommen, dass die Maschine stockt. Aufgeladen ist die Batterie des 15 kW starken Antriebs in vier bis acht Stunden, je nach Stromanschluss.

In einer ersten Phase ist in Contern nur eine Linie vorgesehen. Alles hänge aber von den Unternehmen ab, die Interesse an einer Nutzung des innovativen Verkehrsmittels zeigen, wurde gestern betont. Die Anzahl der Haltestellen könne sich also noch erhöhen. Auch wurde nicht ausgeschlossen, dass in ferner Zukunft solche Busse zwischen dem Ortskern von Contern und dem Gewerbegebiet pendeln.

Die Kosten des neuen Verkehrsmittels schließlich setzen sich aus drei Teilen zusammen: dem Fahrzeug, seiner Fern-Überwachung und dem „Begleiter“. „Da kommt ganz schön was zusammen“, so Hilbert, der einen Aufruf an die Firmen startete, sich am Projekt zu beteiligen.


Drei Fragen an François Bausch

Was ist der Stellenwert des neuen Busses?

Ich bin überzeugt, dass das autonome Fahren schneller kommt, als wir alle denken. Es erlaubt eine rationalere Organisation des öffentlichen Verkehrs und der Mobilität im Allgemeinen. Deshalb ist es für Luxemburg wichtig, sich in diesem Bereich zu positionieren.
Große Technologiefirmen, u.a. im Silicon Valley (USA), haben immer mehr Erfolge zu vermelden. Namhafte Autohersteller befassen sich auch bereits länger mit dem Thema. Der Weg geht immer mehr in Richtung „Verkehrsdienstleister“, wo die Elektromobilität, das Car-Sharing und das autonome Fahren eine wichtige Rolle spielen.

Die neue Technologie stand aber nach einigen Unfällen in der Kritik. Ist sie berechtigt?

Der selbstfahrende Bus wird hierzulande in einer ersten Etappe nicht im normalen Straßenverkehr eingesetzt, sondern nur unter strikten Bedingungen, auf begrenzten Arealen, wie einer Gewerbezone. In der EU wurden letztes Jahr 26.000 Verkehrstote gezählt. Es handelte sich dabei nicht um Insassen autonomer Fahrzeuge, möchte ich betonen. Die künstliche Intelligenz in den Fahrzeugen ist in vielen Dingen der menschlichen überlegen. Zudem verletzt sie nie die Straßenverkehrsordnung. Durch selbstfahrende Fahrzeuge können so Unfälle vermieden werden. Der allgemeine Einsatz solcher Fahrzeuge ist aber noch Zukunftsmusik.

Sind hierzulande andere Projekte selbstfahrender Autos oder Busse geplant?

Ja. Am 20. September werden zwei weitere selbstfahrende Busse in der Hauptstadt vorgestellt. Sie verbinden den Lift im Pfaffenthal mit dem Bahnhof und der Standseilbahn.
Am Flughafen hatten wir ebenfalls den Einsatz solcher Pendelbusse geplant, zwischen dem „Low cost“-Parking und dem Flugterminal. Wir haben das Projekt aber wieder fallen gelassen, denn die Fahrzeuge hätten auf der normalen Straße fahren müssen. Doch wenn die Höchstgeschwindigkeit nur 25 km/h beträgt, ist das unmöglich.

Jeck Hyde
21. September 2018 - 15.32

Dir leet jo hoffentlech d'Betounung op SËNNVOLL

Rosch
21. September 2018 - 15.14

Pardon: "Hypokriten"

Rosch
21. September 2018 - 15.13

An an e puer Joer heuchelen die Hypokrtien dass mir "nees méi" chômeurs'en hun. De Kommentar vu "liebe"Busfahrer" seet genuch Ech wees och scho wien ech wielen resp. nët wielen !

Carl Hebichon
21. September 2018 - 7.40

Wieren mir frou e Vollek vun Droschkenfuerer, Wiewer a Louschieler ze sin ? Aarbechtsplazen erhällt een nët andeems een sech probéiert géint de Fortschrëtt ze stemmen, mee andeems een dësen Fortschrëtt sënnvoll steiert.

Marc
20. September 2018 - 21.18

An erem sinn mir Vierreider. Mir hun den schéinsten Tram. Triple A ass emmer gebongt. An elo en autonomen Bus. Den Chauffeur, deen net méi gebraucht get, kann jo dann beim Bummelbus vun Proaktiv oder dou weider mattmachen, an do kasscht datt ons all daat zing facht, mee mir sin Viereider.

Liebe Busfahrer
20. September 2018 - 17.06

Gebt gut Acht wen Ihr wählt damit ihr eure Arbeitsplätze behatet.

Guido
20. September 2018 - 14.51

Super eierlech

Jeck Hyde
20. September 2018 - 14.48

Sacré Här Bausch. In der EU gab es 26000 Tote die nicht Insassen von autonomen Fahrzeugen waren. Wa keng der autonomer Gefierer ënnerwee sin gin et och Accidenter ergo keng Doudeger. Autonom vum Lift bei d'Gare a Standseelbunn (wat en Numm) am Pafendall. Wat mecht dat autonomt Gefier wann een falsch do parkt oder e Chantier ass ? Da misst et jo stoen aus Secherheetsgrënn stoen bleiwen bis de Wee fréi ass oder ???