Im Gespräch: Dippachs Bürgermeisterin Manon Bei-Roller fehlt die regionale Zusammenarbeit

Im Gespräch: Dippachs Bürgermeisterin Manon Bei-Roller fehlt die regionale Zusammenarbeit

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Die Gemeinde nennt sich zwar Dippach, das politische und administrative Zentrum liegt jedoch in Schouweiler, einer der vier Ortschaften der Gemeinde. Hier lässt es sich gut leben. Was jedoch stört, ist der viele Durchgangsverkehr, ein Problem, das nicht so schnell zu lösen ist. Ein Gespräch mit Bürgermeisterin Manon Bei-Roller (LSAP).

Von Lucien Montebrusco

Tageblatt: Wie geht es der Gemeinde Dippach?
Manon Bei-Roller: Es geht ihr gut. Ebenso finanziell, natürlich auch dank der Reform der Gemeindefinanzen. Und das trotz der großen Investitionen, die wir in den letzten sechs Jahren getätigt haben. Wir haben die Infrastruktur des Wasserturms angepasst und eine neue Schule gebaut. Unsere alte Grundschule haben wir zu einer „Maison relais“ umgebaut. Unser Netz von Fahrradwegen wurde erweitert. Unsere Verwaltung haben wir personalmäßig aufgestockt.

Den zusätzlichen Einnahmen stehen zusätzliche Ausgaben gegenüber, die den Gemeinden auferlegt werden …
Das stimmt. Aber die zusätzlichen Mittel können im Interesse der Bürger eingesetzt werden.

EXTRA: DIPPACH

Einwohner gesamt: 4.321
(am 1. Januar 2019)

Bettingen/Mess: 1.196
Dippach: 1.056
Schouweiler: 1.516
Sprinkingen: 553

Fläche: 17,42 Quadratkilometer

Was sind die nächsten großen Vorhaben?
Wir wollen die einzelnen Dörfer unserer Gemeinde näher zueinander bringen. (Dippach besteht aus den Ortschaften Schouweiler, Dippach, Bettingen/Mess und Sprinkingen). Eines dieser Projekte geht jetzt auf den Instanzenweg: die Erweiterung des Parks, was u.a. durch eine unterirdische Verbindung geschehen soll. Einzelheiten möchte ich noch nicht bekanntgeben, da noch nicht alle Prozeduren abgeschlossen sind. Wir wollen ein regelrechtes Stadtzentrum schaffen.

Die Einwohner der verschiedenen Ortschaften werden in Zukunft alle Ecken der Gemeinde sicher mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen können?
Ja. Wir möchten auch den lokalen Handel wiederbeleben. Unsere Geschäftsleute rufen wir dazu auf, unsere Gewerbezone zu nutzen, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Einwohnern zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten in ihrer Gemeinde anzubieten. So hat die Gemeinde keine Bäckerei mehr, keinen Zeitungsladen. Das letzte Blumengeschäft hat vor kurzem geschlossen. Als Kommune muss man auch in diesem Bereich Verantwortung übernehmen.

Wie wollen Sie das erreichen?
Wir müssen als Gemeinde ein attraktives Umfeld schaffen. Wir wollen keine Schlafgemeinde sein. Wir sind aber eine Transitgemeinde. Wir aber wollen mehr sein. Wir wollen attraktiv sein, unseren Bürgern alles anbieten, was für eine gute Lebensqualität sorgt.

Sie wollen auch demografisch wachsen?
Eigentlich nicht. 2020 werden wir an die 5.000 Einwohner reichen. Wir beabsichtigen auch weiterhin keine Erweiterung des Bauperimeters. Auch wenn wir einmal nicht daran vorbeikommen werden. Wir möchten weg von neuen Projekten entlang den Hauptstraßen. Zuerst sollten Baulücken genutzt werden.

Wie sieht es mit sozialem Wohnungsbau aus?
Haben wir noch nicht. Aber das soll sich in Zukunft ändern. In Dippach und in Bettingen/Mess haben wir Immobilien erworben, wo soziale Mietwohnungen hergerichtet werden. In Bettingen wollen wir uns verstärkt jungen Wohnungssuchenden widmen. Als Gemeinde sind wir zu klein, um ein eigenes Seniorenheim zu errichten. Daher denken wir mit den Gemeinden Reckingen und Monnerich an eine gemeinsame Struktur. Wir arbeiten auch an einem Intergenerationen-Projekt.

Wie steht es um die ominösen Umgehungsstraßen?
Die kleine Umgehungsstraße für Dippach-Gare soll bekanntlich 2022 in Betrieb gehen. Bereits im Sommer 2018 habe ich die Baugenehmigung erteilt. Umgehungsstraßen lösen jedoch nicht die Verkehrsprobleme des Landes. Die Umgehungsstraße von Käerjeng wird uns zusätzlichen Verkehr bringen. Ich vermisse in diesem Zusammenhang eine engere Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden. Jeder denkt zuerst an sich. Warum denkt man nicht an eine globale Lösung, vom Ausgangspunkt des Verkehrs bis zum Endziel? Und das ist ja die Stadt Luxemburg.

Sie plädieren für eine bessere Kooperation zwischen allen betroffenen Gemeinden?
Ja. Warum gibt es kein Gremium, wo man diese Fragen erörtern könnte? Der Streit zwischen Sanem und Käerjeng musste nicht sein. Man sollte regional enger zusammenarbeiten.