Im „Café Queens“ serviert Eva-Maria coole Drinks am Zusammenfluss von Mosel und Sauer

Im „Café Queens“ serviert Eva-Maria coole Drinks am Zusammenfluss von Mosel und Sauer

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Über Jahrzehnte bestbekannt im Grenzort mit der ausladenden Tankstellen-Oase war das Café „An der Prof“. Seit einigen Jahren führt Eva-Maria Karas das traditionsreiche Bistro, direkt am Moselufer gelegen, unter dem neuen Namen „Café Queens“.

Info

CAFÉ QUEENS
5, rue des Bateliers
L-6612 Wasserbillig
Telefon: +352 / 691 13 00 38

Öffnungszeiten:
10 bis 1 Uhr, täglich

Special: Dienstag, Mittwoch und Samstag:
Champions League und Fußball-Bundesliga

Von Herbert Becker

Die Fähre „Sankta Maria“ legt gerade am luxemburgischen Ufer der Mosel an, als wir am Ort unserer Begierde ankommen. Sie spuckt, neben zwei Fahrzeugen, auch eine Gruppe Radtouristen aus, deren Weg geradewegs auf die Terrasse des Cafés führt. „Wir machen des Öfteren Radtouren an Mosel und Sauer“, bekommen wir zu hören. „Dann kehren wir hier immer ein zu einem Zwischenstopp, schattige Terrasse, Blick auf die Mosel, angenehmer Service.“ Das hört Eva-Maria Karas natürlich gerne, die 2011 hier Einzug gehalten hat und dem traditionsreichen Haus „An der Prof“ einen neuen Namen gab. „Meine Affinität zu New York hat mich hierzu inspiriert“, erklärt sie uns. „Ich hatte zuvor schon ein Café in Remich gleichen Namens.“ Stammkundschaft wird großgeschrieben im „Queens“.

„Treffen wir uns im Queens“ ist hier ein geflügeltes Wort. Insbesondere montags und freitags: Da geben sich ein gutes Dutzend Pensionäre Rendezvous an ihrem Stammtisch. Hier liegen alle luxemburgischen und grenznahen deutschen Tageszeitungen aus. „Da wird diskutiert und ’gestëppelt‘“, meint Eva-Maria lachend. „Die große und die kleine Politik und natürlich Fußball werden kontrovers diskutiert.“

Jahrzehntealte Tradition

Das Kult-Bistro in dem denkmalgeschützten Haus aus dem Jahr 1882 ist über die nahe Grenze hinaus bekannt. Anna Kind, vor ein paar Jahren 99-jährig verstorben, stand hier über Jahrzehnte hinter dem Zapfhahn. Eva-Maria hat die Philosophie des Hauses nahtlos übernommen: Gastfreundlichkeit, guter Service, für jeden Gast ein offenes Ohr. „Bei Anna stand hier immer ein Piano“, erkärt uns ein Gast. „Da hat der Pianoplayer zur Unterhaltung der Gäste immer in die Tasten gehauen und der kommt heute noch immer hierher, um seinen ’Patt‘ zu trinken.“

Musik wird aber auch heute noch im „Queens“ großgeschrieben. Die Wirtin hat des Öfteren lokale Bands zu Gast. Neben alteingesessenen Wasserbilligern trifft man hier viele Stammgäste aus Igel, Trier-Zewen oder Langsur – die Hausherrin kommt aus dem Langsurer Ortsteil Mesenich. Mit Anita, Biggi, Anne und Lena hat sie vier versierte Servicekräfte an ihrer Seite, jeden Gast kennt man hier mit Namen – hier wird sich geduzt. Die Zeche kommt im „Queens“ nicht auf den Bierdeckel, alles wird von Hand in eine Kladde eingetragen, nach dem Bezahlen ’Strich durch‘, äddi un merci bis eng aner Kéier.

Wir interessieren uns aber noch für den alten Namen „An der Prof“ und hinterfragen die Herkunft, da die Straße rue des Bateliers (abgeleitet von Fährmann) auch noch mit diesem Begriff untertitelt ist. „In früheren Zeiten“, weiß Eva-Maria, „als man noch mit der Holzfähre oder dem Nachen hier übergesetzt hat, brachten die Schnapsbrenner von der deutschen Seite ihre Brände hierher. An der Zollstation musste Zoll entrichtet werden, um den Alkoholgehalt festzustellen, und hier im Haus war ein Büro eingerichtet, in dem eine Probe (de Prof) entnommen wurde.“

Ebenso interessant wie diese Story ist auch die beeindruckende Whisky-Karte des Hauses. Neben einem Dutzend Standard-Labels gibt es eine Karte mit sogenannten „Independent Bottlings“ mit exklusiven Raritäten von „The Luxemburgish Cask Selection“, die in jedem Ort stets nur ein Bistro oder Café mit diesen edlen Tropfen ausstatten. Aus gleich zehn verschiedenen Bieren kann der verwöhnte Gast hier auswählen, für den Weinfreund werden ausschließlich Luxemburger Weine und Crémants ausgeschenkt – und überhaupt: Hier werden noch Rivaner und Elbling getrunken. Café „Queens“ am Zusammenfluss von Sauer und Mosel: Hier lässt sich’s aushalten.