Christine Heitz: „Ich will bei mir selber bleiben“

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KRICK: Neues Projekt der Sängerin Christine Heitz

Eigentlich blickt die gerade einmal 21 Jahre alte luxemburgische Sängerin Christine Heitz für ihr junges Alter schon auf eine Langzeitbeziehung mit der Musik zurück. Sie hat in den letzten Jahren nicht nur ihren Youtube-Channel fleißig mit Cover-Versionen von Singer-Song-Writern und Jazz-Songs gefüttert, sondern war auch samt Perkussionist und Gitarre auf kleineren Festivals unterwegs und fungiert ebenfalls als Vokalistin in einer Big Band. Richtig viel Aufmerksamkeit wurde ihr aber erst zuteil, als sie bei der Castingshow „The Voice of Germany“ mitmachte, aus der sie vor den Finals ausschied. Nun ist die angehende Krankenschwester wieder da und präsentiert ihr neues Projekt „Krick“.

Tageblatt: Wie erklärst du dir, dass du trotz deiner langjährigen Erfahrung erst später – etwa durch „The Voice“ – Gehör bei einem breiteren Publikum gefunden hast?

Christine Heitz: Ich war damals eine Sängerin wie 20 Millionen andere auch und stach einfach nicht heraus. Erst als ich dann bei der Castingshow mitmachte, änderte sich das.

Welchen Unterschied machen nun das neue Projekt sowie der Song „Fake Cake“?
Sonst sang ich mehr Balladen und Poplieder. Dabei handelte es sich stets um Coversongs. „Fake Cake“ hingegen ist mein Lied. Es ist das, was ich fühle und ich sagen möchte. Deswegen ist es mir auch viel wichtiger als die anderen Lieder, die ich bisher
gesungen habe. Es ist einfach etwas anderes, weil es etwas Eigenes ist.

Das heißt, du hast es selbst geschrieben?
Nein. Jimmy Braun, der Sänger von Austinn, hat es verfasst und produziert. Zuvor hatten wir uns darüber unterhalten, um was es bei dem Lied gehen soll. Ich fasste in Worte, was ich fühle und er brachte es dann relativ gut zu Papier.

Glaubst du, dass heutzutage noch viel auf die Texte gehört wird oder stehen diese eher im Hintergrund?
Es gibt beides, glaube ich. Ich persönlich höre sehr genau auf die Texte, und wenn ich einen Text gut finde, höre ich ein Lied viel lieber, als wenn da nur Blödsinn verzapft wird. Wobei trotzdem beides gut ankommen kann.
Wenn ich nachdenklich gestimmt bin, höre ich lieber Texte mit nachdenklichem Inhalt. Wenn ich aber ein Sommerlied hören will, dann höre ich etwas, bei dem es eher drum geht, dass es „knuppt“. Tendenziell liegt mir der Content aber sehr am Herzen und deswegen wollte ich das selbst auch so machen bei meinem neuen Song.

Steckt ein Stück der alten Christine in diesem Lied oder ist dies eine ganze neue Christine?
Ich bin jetzt 21 Jahre alt. Es ist, glaube ich, ziemlich normal, dass man sich in meinem Alter verändert. Die alte Christine ist schon noch ein Stück weit da drin.
Ich bin zum Beispiel noch in der Big Band und mag das auch noch, aber das hier ist das, was ich immer sein wollte: Eine Person, die stark rüberkommt, jemand, der zeigt: Jetzt komme ich! Sonst war ich eher zurückhaltend und schüchtern. Der jetzige Zustand gefällt mir um einiges besser.


Fake Cake

So close to me at my brightest moment

But nowhere to find at my darkest hour

You go around leaking my business Telling secrets that once were yours and mine

Oh don’t you know? Every small town makes the word spread fast Oh don’t you know? You’re the reason why friendships don’t last

How come that you? Said you love to see me doing well

But didn’t clap when I achieved my biggest dream

Don’t spit on my cake

And tell me it’s frosting

So sweet to my face

While breaking your promise

There’s no need to pretend Just another fake friend

Who won’t keep me up at night no

Won’t keep me up at night So did you come to tell me something?

Or to twist the knife in my back?

Life must be hard behind your fake tan

You talk a language that I don’t understand

Oh don’t you know? No matter how much that I loved you Oh don’t you know?

There ain’t no future for me and you

How come that you first laughed and suddenly copy me?

It was a good try but won’t bring me to my knees You think that you’re an alpha

But I’m shouting louder!


Was benötigt man auf musikalischer Ebene, damit Menschen das wahrnehmen? Braucht es dafür unbedingt ein Video?
Wenn man singt, dass man nicht kleinzukriegen ist und man währenddessen noch performt, kommt das anders rüber, als wenn man nur singt, dass jemand einem das Herz gebrochen hat. Ich glaube, dass ich dadurch schon stärker rüberkomme, weil ich das, was ich singe, genauso fühle.

Du kommst eher aus der Akustik-Ecke. Wie war das, jetzt lediglich mit elektronischer Untermalung zu arbeiten?
Ich mag es. Es ist halt das, was im Radio läuft. Also eben das Genre, das scheinbar gerade gut beim Publikum ankommt. Die Akustik-Gitarre eignet sich eher für Live-Konzerte. Das, was ich jetzt mache, konnte ich zuvor nicht allein durchziehen. Dass ich jetzt jemanden habe, der mich unterstützt, finde ich umso besser.

Kam diese Hilfe eigentlich erst nach der Castingshow?
Nein, Jimmy kam schon davor auf mich zu. Dann bekam ich die Möglichkeit, zur Castingshow zu gehen, und eigentlich befürchtete ich danach, die Chance sei verspielt, weil manche diese Formate für unprofessionell halten. Als ich dann jedoch noch einmal auf ihn zuging, war er froh, dass ich mich meldete.

Warum unprofessionell?
Ich glaube, dass es Menschen gibt, die sich denken: „Ach, jetzt will sie durchstarten und geht zu so einer doofen Castingshow.“ Manche Online-Kommentatoren betonten, dass dort die Jugend verarscht würde. Ich sah das nicht so. Für mich stellte es mehr eine Chance dar. Mein Ziel ist es nicht, Kelly Clarkson 2 zu werden. Ich wollte sehen, wie es ist und was dazulernen. Und das habe ich auch. Mir war in dem Moment ziemlich egal, was die Leute denken, denn ich habe es für mich getan, um Dinge über mich herauszufinden.

Du kannst also nicht nachvollziehen, dass manche derartige Formate für gefährlich halten?
Es kann immer sein, dass man bei solchen Shows mitmacht und abhebt. Ich wusste jedoch von Anfang an, dass ich einen stärkeren Charakter habe, also dass ich weiß, wer und was ich bin. Deswegen hielt ich mir vor Augen, nicht abzuheben. Ich will bei mir selber bleiben. Ich bin noch immer die Christine von früher, ich bin nur um eine Erfahrung reicher.

Du hast zuvor die Radiotauglichkeit von Songs angesprochen. Provoziert diese nicht auch das Verschwinden von einzigartigen musikalischen Formaten?
Im Moment laufen ja viele Sommerlieder, wenn man jetzt mit einer Ballade käme, die nicht so peppig ist, dann spielt niemand sie. Mir gefällt das hier ja, sonst würde ich es auch nicht tun. Es kommt halt nur dazu, dass es auch das ist, was gerade im Radio läuft und beliebt ist. Ich finde das nicht schlimm. Ich bewegte mich immer in die Cover-Richtung und bin eher mitgezogen, weil sonst kommst du in der Musikbranche nicht so weit.

Empfindest du Luxemburg als schwieriges Pflaster für deinen Traum?
Man hat hier eine sehr kleine Zielgruppe. Ich halte es für wichtig, auch ins Ausland zu gehen. Mein Projekt bietet eine gute Gelegenheit dazu. Ich glaube, jeder Musiker würde gerne eine Weltreise machen. Musik ist die perfekte Möglichkeit, um das hinzubekommen. Ich arbeite darauf hin.