„Ich bin eine Spätzünderin“ – Nicole Gaasch und der Weihnachtsmarkt in Mamer

„Ich bin eine Spätzünderin“ – Nicole Gaasch und der Weihnachtsmarkt in Mamer

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Am Wochenende findet in Mamer der traditionelle Weihnachtsmarkt statt. Das ist an und für sich nichts Besonderes, wäre da nicht Nicole Gaasch. Die 79-Jährige ist so etwas wie der Dreh- und Angelpunkt, findet der Markt doch auf Initiative des lokalen Interessenvereins statt, deren Präsidentin sie seit rund 20 Jahren ist.

Tageblatt: Wie geht es Ihnen so kurz vor dem Weihnachtsmarkt?

Nicole Gaasch: Es ist jedes Jahr eine richtige Herausforderung und mit reichlich Arbeit verbunden. Aber es macht riesig Spaß, so etwas auf die Beine zu stellen und damit bei anderen für Kurzweil zu sorgen. Der Weihnachtsmarkt ist auch unser alljährliches Highlight.

Was wird denn alles geboten?

Das ist eine gute Frage. Spontan würde ich da antworten, jede Menge. (lacht) Kunsthandwerk, Kreationen aus Keramik. Wir bieten also reichlich Geschenkideen sowie, und wie sollte es auch anders sein, eine ganze Reihe von lukullischen Spezialitäten. Man kann ja schlecht einen solchen Markt organisieren, ohne fürs leibliche Wohl der Besucher zu sorgen. Und dabei legen wir Wert auf die Vielfalt und darauf, dass die Vereine sich etwas anderes einfallen lassen als die sogenannten Klassiker Grillwurst und Fritten. Es gibt Austern, Raclette, Esskastanien und die Pfadfinder machen Pfannkuchen.

Wenn wir schon beim Essen sind: Was ist denn eigentlich Ihre Lieblingsspeise?

„Gromperekichelcher“ mit Apfelmus.

Wie viele Stände wurden errichtet?

Insgesamt 21 Chalets. Was ich allerdings bedauere, ist der Umstand, dass der Weihnachtsmarkt nur an einem Wochenende stattfindet. In Steinfort beispielsweise ist das anders. Es wäre toll, wenn das im nächsten Jahr anders wäre, denn schließlich ist das Aufstellen der Chalets mit viel Arbeit verbunden. Für reichlich Animation ist im Übrigen auch gesorgt. Am Samstagabend tritt Jimmy Wagner mit seiner Band in der „Almhütte“ auf.

Seit wann findet der Weihnachtsmarkt eigentlich in Mamer statt?

Seit 31 Jahren. Ich bin Gründungsmitglied und so etwas macht einen schon irgendwie stolz. Zudem bin ich nach wie vor hochmotiviert.

Und wie lange sind Sie beim Interessenverein aktiv?

Präsidentin bin ich seit 20 Jahren. Ich bin allerdings auch verantwortlich für die Finanzen. Der Verein besteht im Übrigen seit 61 Jahren.

Dem Interessenverein gehören die Ortschaften Mamer, Capellen und Holzem an. Wie viele Mitglieder haben Sie eigentlich?

Das mit den Mitgliedern ist so eine Sache … Es sind deren nur sechs. Wir sechs sind nicht nur die Mitglieder, sondern ebenfalls der Vorstand. Es gibt also keine Mitglieder. Wir würden uns über jede Verstärkung freuen. Ich könnte auch sagen, es fehlt uns an Nachwuchs, wenn man so will. (lacht)

Warum ist das so?

Es ist halt schwer, die Menschen zu motivieren, sich in ihrer Freizeit auf Vereinsebene zu engagieren. Ich habe das Gefühl, dass das früher anders war.

Ist das Engagement beim Interessenverein Ihre einzige ehrenamtliche Tätigkeit?

Nein, ganz im Gegenteil. Ich bin ebenfalls noch in zwei Kommissionen aktiv. In der vom Dritten Alter und in der Familien-Kommission.

Haben Sie sich eigentlich zeit Ihres Lebens stets auf Vereinsebene engagiert?

Ja, früher war ich auch bei der lokalen Sektion der „Femmes libérales“ aktiv und auch auf Landesebene. Zudem war ich lange Jahre Mitglied bei der lokalen DP-Sektion. In den letzten Jahren bin ich allerdings etwas kürzer getreten. Ich muss aber hinzufügen, dass ich in der Hinsicht eine Spätzünderin bin. Ich habe erst angefangen, mich ehrenamtlich zu engagieren, als meine drei Kinder mehr oder weniger unabhängig waren und ich auch abends mal problemlos außer Haus sein konnte.

Was hat der Interessenverein außer dem Weihnachtsmarkt noch zu bieten?

Eine ganze Menge. Im März haben wir stets unsere Generalversammlung. Unter anderem werden dort auch die Auszeichnungen im Rahmen des „Villages fleuris“-Wettbewerbs überreicht. Dann gibt es noch den Hobbymarkt, der seit 2003 stattfindet, die Expo, bei der Künstler aus der Gemeinde Mamer ausstellen, und die jährliche Baumpflanzaktion für die Neugeborenen.

Abschließende Frage: Was war Ihre berufliche Tätigkeit?

Ich habe in der Lebensmittelbranche gearbeitet. Insgesamt 13 Jahre lang und hatte stets mit Menschen zu tun.