Mysteriöser Hubschrauber-Angriff

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In Venezuela hat nach Angaben von Präsident Nicolás Maduro ein Polizeihubschrauber einen „terroristischen Angriff“ auf das Oberste Gericht des Landes verübt. Der Helikopter habe zwei Granaten über dem Gebäude des Gerichts in der venezolanischen Hauptstadt Caracas abgeworfen, sagte Maduro am Dienstag (Ortszeit) in einer aus dem Präsidentenpalast Miraflores übertragenen Rede. Um die Ordnung wieder herzustellen, habe er die Streitkräfte mobilisiert.

Die Besatzung des Hubschraubers werde „sehr bald“ gefasst, sagte der Staatschef. Angaben dazu, wann sich der mutmaßliche Anschlag ereignete, machte Maduro nicht. Eine der abgeworfenen Granaten sei nicht explodiert, sagte der Staatschef. Verletzte habe es nicht gegeben. Der Hubschrauber sei zudem auch über das Innenministerium sowie über das Justizministerium des südamerikanischen Landes geflogen, sagte Maduro weiter. Gesteuert worden sei der Helikopter von einem Piloten seines ehemaligen Innen- und Justizministers Miguel Rodríguez Torres.

In sozialen Netzwerken wurden Fotos verbreitet, die einen von zwei Piloten geflogenen Hubschrauber mit einem regierungskritischen Spruchband über Caracas zeigten. Örtliche Medien veröffentlichten ein Video, das einen der beiden Männer zeigen soll. Darin fordert dieser, „gegen die Tyrannei“ zu kämpfen. In Venezuela gehen seit April beinahe täglich tausende Menschen auf die Straße, um den Rücktritt Maduros zu fordern. Bei den Protesten wurden bislang 76 Menschen getötet und mehr als tausend weitere verletzt.

Die konservative und rechtsgerichtete Opposition kämpft für eine Amtsenthebung Maduros. Sie macht ihn für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat. Das Oberste Gericht des Landes hatte vor einer Woche ein Verfahren gegen Generalstaatsanwältin Luisa Ortega eingeleitet, das letztlich zu ihrer Absetzung führen könnte. Die Juristin gilt als einzige kritische Stimme im Lager Maduros.