Historisch, erquickend, unkonstant: So präsentiert sich die Saison der BGL-Ligue im Rückblick

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Nach insgesamt 182 Partien ist die Saison 2018/19 seit vergangenem Sonntag Geschichte. Es war ein Fußballjahr, das bis zum Schluss spannend war und mit einigen Überraschungen endete.

Die Tops

BGL Ligue
DIE TABELLE

F91 Düdelingen (Meister, 59 Punkte): Es war punktemäßig nicht die beste Saison für den alten und neuen Meister. Durch den historischen Einzug der Mannschaft in die Europa-League-Gruppenphase ist das Fußballjahr 2018/19 jedoch der Höhepunkt der Vereinsgeschichte. Am Sonntag kann die Elf von Trainer Dino Toppmöller die Saison mit dem Pokalsieg krönen. Wie es danach weitergeht beim Serienmeister, steht derzeit noch in den Sternen. Mit der Dominanz scheint es nach dem halben Becca-Aus jedoch einstweilen vorbei zu sein.

Jeunesse Esch (3. Platz, 48 Punkte): Während 17 Spieltagen war die Jeunesse in aussichtsreicher Position im Kampf um den Titel. Danach kam ein Loch und Sébastien Grandjean ersetzte Marc Thomé auf der Trainerbank. Danach ging es wieder bergauf. Am Ende qualifizierte sich die Jeunesse nach drei Jahren Abstinenz wieder für den Europapokal. Zudem wurde nach Jahren ohne Erfolg Erzrivale Fola gleich zweimal geschlagen. Die Zuschauer auf der „Grenz“ erlebten wieder eine Jeunesse, die begeistern kann.

UNA Strassen (7. Platz, 39 Punkte): Vom 10. November 2018 bis zum 14. April 2019 legten die Vorstädter eine unglaubliche Serie hin. In zehn Spielen in Folge ging die Mannschaft von Trainer Manuel Correia nicht als Verlierer vom Platz – und das nachdem zu Saisonbeginn nicht sehr viel zusammenlief (sieben Punkte aus den ersten zehn Spielen). Strassen lehrte die Topteams das Fürchten und kratzte teilweise an einer Top-vier-Platzierung.

Etzella Ettelbrück (10. Platz, 28 Punkte): Klassenerhalt und Pokalfinalist – was will man mehr als Aufsteiger? Die Etzella machte sich auf dem Weg zu ihrem vorrangigen Ziel jedoch selbst das Leben schwer. Am 31. März begann eine Niederlagenserie, welche die Ettelbrücker in Abstiegsgefahr brachte. Am Ende behielten der starke Kevin Holtz (zehn Tore und neun Vorlagen) und seine Teamkollegen jedoch die Nerven. Am Sonntag im Pokalfinale gegen Düdelingen hat die Etzella als Außenseiter nichts zu verlieren.


Die Durchschnittlichen

Fola Esch (2. Platz, 50 Punkte): Konstanz und Fola, das war einmal. Die Escher wurden am Ende Vizemeister, durchlebten aber Höhen und Tiefen. Nach dem Rauswurf von Trainer Thomas Klasen machte Jeff Strasser das Team zum ärgsten Rivalen des F91 im Titelkampf. Die Fola hielt jedoch nicht durch und verlor im Schlussspurt gegen die Underdogs wichtige Punkte. Zudem kassierte die Fola zwei Derbyniederlagen gegen die Jeunesse. In den nächsten Tagen steht der „Doyenne“ ein Umbruch bevor.

Progrès Niederkorn (4. Platz, 44 Punkte): Mit Ach, Krach und drei Trainerwechseln schaffte der Progrès erst am letzten Spieltag den Sprung auf den vierten Platz. Gewinnt der F91 den Pokal, steht Niederkorn im Europapokal und hat das Saisonziel erreicht. Die Realität sieht jedoch anders aus. Trotz massiver Investitionen in den vergangenen Jahren agierten die Gelb-Schwarzen nicht wie eine Spitzenmannschaft.

FC Déifferdeng 03 (5. Platz, 44 Punkte): Auch beim Fusionsverein gab es viele Höhen und Tiefen. Trainer Paolo Amodio brachte den Erfolg zurück. Der Mannschaft wurde jedoch ein 0:0 am letzten Spieltag gegen Mondorf zum Verhängnis. D03 muss deshalb zum zweiten Mal in Folge ohne die Einnahmen aus der Europa League auskommen. Das schmerzt nicht nur finanziell, sondern auch sportlich.

Racing FC Union Lëtzebuerg (6. Platz, 39 Punkte): Der Kader wurde vor der Saison noch einmal verstärkt, war aber nie wirklich im Kampf um die Europa-League-Plätze vertreten. Die Leistungen der Mannschaft von Trainer Franck Defays waren zu unkonstant. Maximal wurden zwei Siege in Folge holt. Eine richtige Euphorie kam deshalb nie auf.

Union Titus Petingen (8. Platz, 37 Punkte): Weder Fisch noch Fleisch. Auch im dritten Jahr nach dem Aufstieg landet der Fusionsverein im gesicherten Mittelfeld. Petingen hat zwar Talent, ist aber oft zu unkonstant. Wie in jeder BGL-Ligue-Saison wurde auch diesmal ein Trainerwechsel vollzogen. Unter Carlos Fangueiro war Petingen nach vier Siegen in Folge Europapokalkandidat, brach danach aber wieder ein (fünf Niederlagen in sechs Spielen).

US Mondorf (9. Platz, 35 Punkte): Zum dritten Mal seit der Saison 2014/15 landete die Badstädter auf dem zehnten Platz. Dabei wird auch in Mondorf das Talent innerhalb der Mannschaft nicht kleiner. In der Hinrunde profitierte die USM von der Treffsicherheit von Marwane Benamra. Nach der Winterpause war der Franzose jedoch nur noch ein Schatten seiner selbst.

Victoria Rosport (11. Platz, 28 Punkte): Mit dem frühzeitigen Klassenerhalt kann der Verein von der Sauer zufrieden sein. Mit Aleksandar Biedermann schlug ein Neuzugang voll ein. Der deutsch-mazedonische Stürmer lieferte in den wichtigen Spielen die entscheidenden Tore. Eine Feststellung gibt es auch noch: Bei der Victoria wird nicht mehr nur gebolzt, sondern auch Fußball gespielt.

US Hostert (12. Platz, 25 Punkte): Derzeit kann die Saison der Hosterter als mittelmäßig klassiert werden. Verlieren die „Gréngewalder“ das Relegationsspiel am Freitag gegen Hesperingen, war die Saison jedoch ein Flop. Zu den Tops der Rückrunde gehörte Corenthyn Lavie. Der aus Virton ausgeliehene Stürmer erzielte zehn Tore in 13 Spielen. Insgesamt stand die Saison nicht unter dem besten Stern, weil der Verein im Sommer Leistungsträger wie Achraf Drif, Guillaume Mura (beide Fola), Julien Bertoux (Sète/F), und Thomas Battaglia (Weiler) ersetzen musste.


Die Flops

RM Hamm Benfica (13. Platz, 19 Punkte): Den „Benfiquistas“ wurde eine Serie von neun Spielen in Folge ohne Sieg (zwei Punkte) zwischen September 2018 und März 2019 zum Verhängnis. Der langjährige Trainer Dan Santos musste gehen. Der Effekt blieb aus und RMHB muss nach 2014 wieder mal absteigen.

US Rümelingen (14. Platz, 16 Punkte): Die Mannschaft von Präsident Gérard Jeitz war als Außenseiter in die Saison gegangen. In so manchen Spielen überraschte der Außenseiter mit sehenswertem Fußball. Am Ende fehlte jedoch die Qualität. Der Vorteil: Die USR wird dadurch nicht aus dem Konzept gebracht, weil der Verein von der Konstanz lebt und auch kommende Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen wird.


Die Entdeckung: Almir Klica (Jeunesse)

Seine Statistiken sagen nur wenig über Almir Klica aus. Und auch seine Hinrunde war eher mittelmäßig. Unter Jeunesse-Trainer Sébastien Grandjean und in der Rückrunde blühte der 20-Jährige jedoch auf. Vor allem seine Fähigkeiten in Eins-gegen-eins-Situationen, seine Schnelligkeit sowie sein dauerhaftes Pressing auf die Gegenspieler machen ihn zu einer gefährlichen Waffe.


Der Rekordmann: Mario Mutsch (Progrès)

Nationaltrainer Luc Holtz hat wahrscheinlich etwas Einmaliges getan. Für das Länderspiel gegen Madagaskar nominierte er einen Trainer. Mario Mutsch hat eine ereignisreiche Saison hinter sich. Im März bestritt er sein 100. Länderspiel für Luxemburg, zu diesem Zeitpunkt spielte er in den Planungen von Progrès-Trainer Serredszum keine Rolle mehr und schlussendlich übernahm er vor zwei Wochen dort das Traineramt selbst.


Der Negativrekord: Zwölf Trainerwechsel

„Hire and fire“ war in dieser Saison das Motto in der BGL Ligue. Insgesamt zwölf Trainerwechsel gab es in den vergangenen zehn Monaten. Nur vier Vereine kamen mit einem Trainer durch die Saison. In Niederkorn saßen insgesamt drei Übungsleiter auf der Bank. Pedro Resende (Foto) stand bei gleich zwei Vereinen (RM Hamm Benfica und Victoria Rosport) in der Verantwortung.


Die Premiere: Samir Hadji (Fola)

22, 20, 14, 12, 12: Das ist die Anzahl der Tore, die Samir Hadji in den vergangenen fünf Saisons erzielte. Der Fola-Angreifer schaffte es sogar, sich in jedem Jahr zu steigern. Torschützenkönig wurde der 29-Jährige jedoch nie. Dem Franko-Marokkaner gelang es aber auch in der Saison 2018/19, sich zu steigern, er traf 23-mal ins Schwarze und ist erstmals der beste Knipser der BGL Ligue.