Hebel der Macht: Jean-Claude Hollerich wird Luxemburgs erster Kardinal

Hebel der Macht: Jean-Claude Hollerich wird Luxemburgs erster Kardinal

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„Ich werde Jesuit. Und gehe nach Asien.“ Schon mit 15 Jahren wusste der damalige Schüler des klassischen Lyzeums in Diekirch, wo Beruf und Berufung ihn hinführen würden. Das Erzbistum, das er seit 2011 betreut und die am 1. September 2019 erfolgte Ernennung zum ersten luxemburgischen Kardinal hatte er allerdings nicht vorausgesagt. Am Samstag wird er in Rom von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt.

Der Ernennung von Jean-Claude Hollerich waren seinerzeit viele Spekulationen vorausgegangen. Er sei zu weit vom luxemburgischen Alltag weg, wurde ihm vorgeworfen. Auch seine Zugehörigkeit zum Jesuitenorden bereitete Kopfzerbrechen.

Er war allerdings der Lieblingskandidat der Regierung gewesen, allen voran des gleichaltrigen Jean-Claude Juncker, der ihn aus der gemeinsamen Schulzeit im belgischen Clairefontaine kannte. Im Gespräch waren seinerzeit auch Erny Gillen, Georges Hellinghausen, Jean-Jacques Flammang oder Camille Perl gewesen.

Nicht geplant war allerdings, dass der neue Erzbischof von Kultusminister Xavier Bettel den Auftrag der Trennung von Kirche und Staat bekommen würde. Was ihm nicht zuletzt die Feindschaft gewisser Kirchenkreise einbrachte, als er der Einsetzung eines Kirchenfonds zustimmte, der sich um die Besitztümer der katholischen Kirche kümmert.

Der am 9. August 1958 in Differdingen geborene Hollerich hat seine Kindheit in der Minettestadt und seine Jugend in Vianden verbracht, wo sein Vater als Ingenieur bei der SEO arbeitete. Heute verbringt er seine Ferien in der Algarve, wo er eine Ferienwohnung besitzt. Seine sportliche Liebe gehört dem FC Bayern.

Nach der „Première“ studierte er Katholische Theologie und Philosophie an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Er wurde Jesuit und absolvierte sein Noviziat von 1981 bis 1983 in Namur, wo er später zum Priester geweiht wurde.

Nach einem zweijährigen Pastoralpraktikum in Luxemburg machte Hollerich 1985 seinen zweiten Lebenswunsch wahr. Er studierte zunächst Sprache, Kultur und Theologie an der Sophia-Universität in Tokio. Nach einem weiteren Theologiestudium in Frankfurt und dem Studium der deutschen Sprache und Literatur in München schrieb er 2001 seine Doktorarbeit zum Thema „Dialog der Kulturen“ am Zentrum für Europäische Integrationsforschung in Bonn. Dann ging es zurück nach Tokio, wo er 2002 sein Ordensgelübde ablegte und an der Sophia-Universität unterrichtete. Von 2008 bis zu seinem Rückruf nach Luxemburg war er Vizerektor der Uni und in dieser Eigenschaft für Allgemeine und Studentische Angelegenheiten zuständig. Dabei hat er auch die Aufnahme luxemburgischer Schüler gefördert.

Den Vorwurf, zu lange zu weit entfernt von Luxemburg gewesen zu sein, wies der neue Erzbischof bei seiner Ernennung als intensiver Internet-Nutzer weit von sich. Er wisse stets, was in Luxemburg laufe. Jetzt hat ihn der Vorwurf dennoch gewissermaßen eingeholt. Luxemburg ist offensichtlich doch etwas zu klein für ihn.

Dipl.-Theologin Anna Roth
25. Mai 2020 - 23.04

Ich gratuliere Seiner Eminenz Kardinal Hollerich. Papst Franziskus hat eine sehr gute Wahl getroffen. Schon Benedikt XVI. wusste, wen er zum Erzbischof ernennt. Der Jesuit Kardinal Hollerich steht fest im katholischen Glauben. Internationale Erfahrung, Weltgewandtheit, Diplomatie zeichnen ihn aus. Ich wünsche Seiner Eminenz bei allen wichtigen Entscheidungen den Beistand des Heiligen Geistes und weiterhin Gottes- und der Gottesmutter Segen. Im Gebet verbunden. Anna Roth

spëtzbouf
8. Oktober 2019 - 18.53

Falls man noch welche hat! :)

spëtzbouf
8. Oktober 2019 - 12.43

De Joclod huet d'Säit gewiesselt, vu schwaarz zou Roud ! :)

Jacques Zeyen
8. Oktober 2019 - 9.05

Studieren sie mal die Geschichte dieses Vereins. Da stehen ihnen die Haare zu Berge.

Pierre Schmit
8. Oktober 2019 - 6.48

Jo leiwer en President Jean-Claude Juncker wei en Grousherzog...

Pierre Schmit
8. Oktober 2019 - 6.45

jo, zum Beispill op d'Paischtcroissière ze goen oder op en Oktoberfest

Jaans
6. Oktober 2019 - 21.39

Nee, ech féieren se dohin, ech vergiessen et net.

titi
6. Oktober 2019 - 17.45

Wie heisst ein Sprichwort? " Niemand ist Prophet im eigenen Lande ". Demnach stehen Monsignore Hollerichs Chancen nicht schlecht was den Heiligen Stuhl angeht.

Muller Guy
6. Oktober 2019 - 16.52

Ein Männlein steht am Altar ganz still und stumm, Es hat von lauter Purpur ein Mäntlein um. Sag, wer mag das Männlein sein, Das da steht in der Kirche ganz allein Mit dem purpurroten Mäntelein. Das Männlein steht am Altar so ganz allein, Und macht sich Gedanken unter seinem Käpplein klein. Sagt, wo mögen nur meine Schäflein sein Fühlt sich in der Kirche ganz allein Mit seinem hölzernen Stäbelein. Das Männlein steht am Altar so ganz allein und haut sich eine Sushi rein und einem Glas Wein Sagt sich, früher war die Kirche viel zu klein mir all denen vielen Schäfelein, Was mach ich heute in der Kirche so ganz allein, Mit dem vielen heiligen Sushi, muss das denn sein. Muss ich den wirklich essen ganz allein. (Gedicht vum A.H. Hoffmann von Fallersleben an adaptéiert vum Satan.)

Sie...
6. Oktober 2019 - 16.04

...kennen sich ja gut in diesen Kreisen aus?

HOW DARE YOU ????
6. Oktober 2019 - 15.56

Sie hunn souwiesou nach emmer de Masswein am leifsten selwer gesoff !!!

rfrank
6. Oktober 2019 - 15.00

dann sollen se iech alt net vergiessen fir mat op d´Müllhalde

KTG
6. Oktober 2019 - 13.03

Das mit dem zukünftigen Papst ist durchaus nicht unmöglich. Hollerich ist in Europa bekannt wie ein bunter Hund, kennt wohl viele asiatische Würdenträger und dürfte auch sonst kein Unbekannter sein. Und Papa Franz wirkt ziemlich müde.

Jaans
6. Oktober 2019 - 13.02

Ein Grossherzog und ein Kirchenfürst. Beide gehören auf die Müllhalde der Geschichte.

de Schmatt
6. Oktober 2019 - 12.06

Vor einem halben Jahrhundert, als die katholische Kirche im Marienland noch diesen enormen Stellenwert hatte, wäre Luxemburg nicht gross genug gewesen, wenn der damalige Bischof zum Kardinal ernannt worden wäre. Nicht auszudenken, wie hoch es hergangen wäre, wenn Léon Lommel, dem Oberhirten par excellence, diese Ehrenwürde zuteil geworden wäre. Das Glockengeläut wäre nicht zum Stillstand gekommen. Zuerst ein Jean- Claude Präsident der EU Kommission in Brüssel, dann ein Jean- Claude Kardinal in Rom und, so Gott will, ein zukünftiger Papst.

n der Parad
6. Oktober 2019 - 11.30

Elo ass Lëtzeburg gerett!

Epikur
6. Oktober 2019 - 11.07

"Hebel der Macht" sagt alles. Die römische Kirche war seit Kaiser Konstatin ein Machtapparat, den heute nicht eimal die wenigen Gläubigen akzeptieren. Bereits 1985 war der Papstbesuch ein Misserfolg; Luxemburg bekam aber einen Erzbischof. Heute ist unser Land im Zustand der (berechtigen) Apostasie und bekommt einen Kardinal. Je geringer der Messbesuch ist, desto höher sind die Titel der Würdenträger. Die Zahl der praktizierenden Katholiken muss wohl negativ werden, um die unverdienten Privilegien der ehemaligen Staatsreligion des Römischen Reiches abzuschaffen.

trotinette josy
6. Oktober 2019 - 10.01

Es gibt Schlimmeres als Bayern Fan zu sein!

Jacques Zeyen
6. Oktober 2019 - 9.29

"Er war allerdings der Lieblingskandidat der Regierung gewesen, allen voran des gleichaltrigen Jean-Claude Juncker, der ihn aus der gemeinsamen Schulzeit im belgischen Clairefontaine kannte. Im Gespräch waren seinerzeit auch Erny Gillen, Georges Hellinghausen, Jean-Jacques Flammang oder Camille Perl gewesen." Wie bei den Scouts lautet die Devise: "Einmal Jesuit,immer Jesuit." Und wenn der Schulfreund dann auch noch Premier wird ,dann ist das Kopfzerbrechen Nebensache. Mit Gillen,Hellinghausen oder gar dem Schwafler Flammang wären wir aber noch schlimmer dran gewesen.Dass der Oberhirte im Vatikan ebenfalls Jesuit ist kann der Karriere natürlich auch nur zuträglich sein. Vielleicht wird Hollerich bald "Preferito" und stünde damit fürs Papstamt in erster Reihe falls der Argentinier zu seinem Chef befohlen wird. Dann sind wir auch noch Papst.

Muller Guy
6. Oktober 2019 - 3.14

Bayern-Fan! Wirklech schrecklech. Dat geet schon duer fir net an den Himmel ze kommen. An dat géif dem Hellinghausen Freed machen.

EugenOtto
5. Oktober 2019 - 21.01

Er hat es geschafft, ist im Club der Unantastbaren, Reichen und kommt sicher in den Himmel....aber erst gibts ne Party in Kollege Marx 10 Millionen Euro Privatvilla ( das gehört zum Kardinalspivileg ) , in ROM..auf das der heilige Geist über euch wache...

KTG
5. Oktober 2019 - 13.19

Ein Bayern-"Fan" als Kardinal? Furchtbar.