Große Blockbuster im kleinen Dorf: Kahler bekommt sein eigenes Kino

Große Blockbuster im kleinen Dorf: Kahler bekommt sein eigenes Kino

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Nicht nur Kinofans haben einen Grund zur Freude: Am kommenden Freitag, 30. November, wird das neue „Duerfzenter Koler“ feierlich eröffnet. Und auch ein eigenes Kino bekommt das kleine Dorf Kahler in der Gemeinde Garnich: Am Samstag wird „Superjhemp retörns“ bei der Einweihung des zum Vereinszentrum gehörenden „Kinoler“ gezeigt. 

Von Lisa Rock

Die Idee, die ehemalige Grundschule und die Feuerwehrwache in ein modernes Freizeitzentrum zu verwandeln, entstand bereits im Mai 2012. Nachdem die Feuerwehr in das neue Dienstgebäude in Garnich und der Mieter des ersten Stockwerks der alten Schule in das renovierte Nachbarhaus gezogen waren, konnten die Bauarbeiten 2015 starten.
Nun ist es so weit: Der auf die Bedürfnisse der Vereine zugeschnittene Neubau wird Ende dieser Woche feierlich eröffnet. Das „Duerfzenter Koler“ setzt sich aus einem Festsaal von 100 m2, zwei Versammlungsräumen von 50 und 25 m2 sowie einem Kino zusammen.
Der größere Saal im Obergeschoss kann ab Freitag vom „Club des jeunes“ der Gemeinde, dessen Räumlichkeiten sich in der alten Grundschule befanden, genutzt werden. Die Eingangshalle kann als Foyer genutzt werden, ferner soll ein großes Vordach bei Outdoor-Aktivitäten Schutz vor den Elementen bieten.

Kinovorführungen

Montag bis Samstag: 20 Uhr
Sonntag: 15 und 20 Uhr
Die Spielzeiten sind jedoch flexibel: Nach Wunsch der Mehrheit des Publikums können die Abendvorführungen etwas früher oder später beginnen.
Erwachsene zahlen 8 Euro pro Film, Kinder und Studenten 6. Für Filme in Überlänge oder 3D wird kein Aufpreis verlangt.

Eine professionell ausgestattete Küche stellt die Verbindung zwischen „Kinoler“ und dem restlichen Kulturzentrum dar. Somit können auch Themenabende organisiert werden, an denen die Besucher sowohl einen Film sehen als auch gemeinsam essen können. Sowohl das Kino als auch der Festsaal und die beiden Versammlungsräume können für private Veranstaltungen gemietet werden.

„Make Koler kooler“

Die Graffitiarbeiten von Alain Welter lassen das Vereinszentrum in modernem Glanz erstrahlen. Der Künstler wurde vom Architekten Goedert angestellt und hat Anfang 2017 das Projekt „Make Koler Kooler“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, das kleine Dorf in ein „Urban-Art-Museum“ zu verwandeln, indem mehrere Hausfassaden mit Graffitizeichnungen verschönert werden. Auch die Wände im Innern des Vereinszentrums wurden von Alain Welter gestaltet.

„Das Glanzstück des Vereinszentrums ist das Kino“, erklärt Henri Knuppertz, Präsident der gemeinnützigen Organisation „Koler Bierger“. Der Kinosaal und die Kasse sind durch schalldichte Doppeltüren vom Rest des Kulturzentrums getrennt.

Hightech

Insgesamt befinden sich 46 bequeme Sitzplätze im „Kinoler“, das nach dem neuesten Stand der Technik ausgestattet ist. Dank den 32 Lautsprechern können Filme über das moderne Dolby-Atmos-Soundsystem gezeigt werden. Die 3D-Brillen funktionieren ohne Batterien und können immer wieder verwendet werden. Der Projektor stand früher im „Ciné Scala“ in Diekirch, wurde aber komplett erneuert und bekam eine neue Linse. Da das neue Kino Mitglied des CDAC („Centre de diffusion et d’animation cinématographique“) ist, werden auch Blockbuster kurz nach ihrem Erscheinungsdatum hier vorgeführt.

Das „Kinoler“ wird von den Anrainern und der Asbl. „Koler Bierger“ ehrenamtlich betrieben. Allerdings müssen die Angestellten nicht unbedingt aus der Gemeinde Garnich stammen. Jeder Interessierte sei willkommen, so Henri Knuppertz.

Um mangelnde Parkplätze müssen sich die Besucher nicht sorgen. Vor der Kirche, nur wenige Meter vom „Duerfzenter Koler“ entfernt, befinden sich 14 Parkplätze. Rund um das Vereinszentrum stehen zurzeit zehn Stellplätze, inklusive einen für körperlich eingeschränkte Personen, zur Verfügung. Zehn weitere Parkmöglichkeiten sind bereits vorgesehen.

3,6 Millionen Euro Investitionen

Insgesamt wurden über 3,6 Millionen Euro in das neue Vereinszentrum investiert, 35 Prozent davon allein in das Kino. Angst davor, dass die Besucher ausbleiben könnten, haben Bürgermeister Georges Fohl und die Mitglieder der „Koler Bierger Asbl.“ nicht. „Das ‚Duerfzenter‘ ist eine Investition in die Zukunft“, unterstreicht der Präsident der gemeinnützigen Organisation. Um diese Kosten zu decken, müssten pro Vorstellung ungefähr neun Menschen das Kino besuchen. Da es sonst kein Kino im Westen gibt, empfindet der Bürgermeister dies für realistisch.

Falls das „Kinoler“ doch weniger Begeisterung als erwartet auslösen sollte, kann der Kinosaal leicht in einen herkömmlichen Versammlungsraum verwandelt werden. Leinwand, Lautsprecher und Kinositze können problemlos abmontiert werden.

„Kahler hat das Glück, eine sehr aktive Gemeinschaft zu besitzen. Mit dem ‚Duerfzenter Koler‘ können wir den Bürgern das Vereinszentrum bieten, das sie verdient haben“, freut sich Georges Fohl. „Garnich ist die kleinste Gemeinde des Südens. In vielen Hinsichten brauchen wir Unterstützung von den umliegenden Kommunen wie Mamer, Koerich oder Hobscheid. Mit dem ‚Kinoler‘ haben wir endlich die Möglichkeit, ihnen etwas zurückzugeben.“