Gelbwesten: Der Kampf um die Gunst der Öffentlichkeit

Gelbwesten: Der Kampf um die Gunst der Öffentlichkeit

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In einem Video werden die Polizisten angegriffen. In dem anderen die Demonstrierenden. In Frankreich entbrennt ein Kampf zwischen Polizei und Gelbwesten um die Gunst der Öffentlichkeit.

Wer sind eigentlich die Bösen? Das hängt bei den Gelbwesten-Protesten in Frankreich sehr stark davon ab, wen man fragt. Und welche Videos oder Bilder diese Person gesehen hat. Die Protestwelle in Frankreich spielt sich unlängst nicht mehr nur auf den Straßen, sondern auch und vor allem in den sozialen Medien ab. Dort buhlen beide Seiten um die Gunst der Öffentlichkeit. Allerdings nicht mit Argumenten, sondern mit Videos und Bildern, die zeigen sollen, dass der jeweils andere der „Böse“ ist.

Regierung und Polizei

Auf der einen Seite stehen Regierung, Polizei und ihre Sympathisanten. Bewegt man sich in ihrer Filterblase, trifft man immer wieder auf ein Video, das an diesem Wochenende für viel Wirbel gesorgt hat. In dem einminütigen Handystreifen ist aus dem Inneren eines Polizeiwagens zu sehen, wie dieser versucht, durch einen Stau in Lyon zu fahren. Steine fliegen, Gelbwesten springen auf die Motorhaube, Fenster zerspringen. Die Szene ist so eindrucksvoll, dass die Polizistin am Steuer in Tränen ausbricht und von ihrem filmenden Kollegen beruhigt werden muss.

Das Video hat es in die Medien geschafft und wurde sogar vom französischen Innenminister Christophe Castaner aufgegriffen. Er sprach im Kurznachrichtendienst Twitter von einer „unaushaltbaren Gewalt“. Auch die Gewerkschaft „Alternative Police“ verbreitete das Video in den sozialen Medien. „Wer provoziert? Wer ist gewalttätig?“, schreibt sie. „Schämen Sie sich! Unterstützung für die Polizei!“

Für den Betrachter zeichnet sich ein Bild ab. Die Nachricht ist klar: Die Polizisten, die „uns beschützen“, wie Castaner schreibt, sind die Opfer der gewalttätigen Gelbwesten. „Unsere Aufgabe: nichts durchgehen lassen“, fügt der Innenminister hinzu.

Die Gelbwesten

Auch die Gelbwesten haben ihre Filterblase. Sie organisieren sich größtenteils in den sozialen Medien, verbreiten dort Videos und Bilder. Hier zeichnet sich ein ganz anderer Eindruck von den Protesten am Samstag. In dieser Blase herrscht nicht das Bild der weinenden Polizistin, die im Steinhagel von ihrem Kollegen beruhigt werden muss, sondern folgendes Video, das laut den Verbreitern am Samstagabend auf den Champs-Élysées in Paris aufgenommen wurde.

In dem Streifen ist zu sehen, wie die Spezialeinheit der Polizei mit ihren Stöcken scheinbar wahllos auf Passanten einschlägt. Auch Ersthelfer werden von den Beamten angegriffen. Ein Polizist tritt sogar einem Mann in die Beine, der gerade dabei ist, sich zu entfernen. Das Bild, das sich den Menschen in dieser Filterblase auftut, ist ein ganz anderes. Es ist eines von gewalttätigen Polizisten, die auf friedliche Demonstrierende losgehen. Immer wieder fällt der Hashtag „#violencespolicières“, also „Polizeigewalt“.

Obwohl das Video von den Champs-Élysées das eindrucksvollste ist, ist es nicht das einzige. In anderen Aufnahmen sieht man Polizisten, die ohne Ankündigung mit Pfefferspray auf Gelbwesten losgehen und mit Gummigeschossen in die Menge schießen. Die Nutzer in den sozialen Medien schrecken nicht davor zurück, von einem „totalitären Staat Frankreich“ zu sprechen, der versucht, durch Polizeigewalt das Volk zu unterdrücken.

Die Gelbwesten versuchen auf diese Weise zu verdeutlichen, dass sie die „Guten“ sind. Noch deutlicher wird die Nachricht in diesem Video: Während die Polizisten an den Demonstrierenden vorbeiziehen, ertönt der „Imperiale Marsch“ aus Star Wars. Das Lied ist in den Filmen das „Thema der Dunklen Seite“, also das Lied der Bösen.

Das Publikum

Die Gunst der Öffentlichkeit ist gerade ein wichtiges Gut bei den Gelbwesten-Protesten. Für beide Seiten. Sie wird entscheiden, ob wieder mehr Menschen in die Straßen ziehen werden oder die Bewegung langsam verschwindet.

Wie es nun tatsächlich steht, ist etwas unklar. Während eine rezente Umfrage vom Institut „Elabe“ herausfand, dass 58 Prozent der Franzosen noch hinter den Gelbwesten stehen, veröffentlichte der Fernsehsender BFMTV vor einigen Tagen eine Umfrage, laut der 56 Prozent der Franzosen wollen, dass die Gelbwesten-Proteste eingestellt werden. Der Kampf ist also auf keiner der beiden Seiten gewonnen.

L.Marx
18. Februar 2019 - 18.30

Gutt Fro. Wat genee wëllt den "alois" eis iwerhaapt soen. ...?

KTG
18. Februar 2019 - 12.19

Wat genee wëllt den "alois" mat "Hätte se ewéi d'Schwäizer verfuer" soen?

alois
18. Februar 2019 - 10.12

Denn Letzebuerger hued enn aaner Carakter ewei de Franzos,hien zitt leewer de Kapp an an geet senger Wee.Mee Letzebuerg brauch Investisseuren viir all dee Pensionen ze bezuelen vunn deenen Aarbechtskräften dee eis Politiker erangeholl hunn Haetten se ewee d'Schweizer verfuer,braecht keen Letzebuerger ann d'Ausland wunnen ze goen.Dee Situation am Frankreich ass hausgemaach,40 Joer dee falsch Politiker un der Spetz,ann hei woor ett nett aanescht!Sollt muer d'Wirtschaft zesummenbriechen oder Cattenom heichgoen dann hued SaarLoorLux nett Gilets jaune genuch an de Geschaefter leien.Dann brauch och keen mee een.

Henri C.
18. Februar 2019 - 3.48

@henri B. Verstoen kann ech ët och, a Luxusbuerg ass vir vill schon laang eriwer, dofir liewen sie jo all an F. an D., esouguer héich Beamten. =P Répressioun funktionnéiert hei "nach" besser (ass jo kleng), mee nët mei eiwéch. Komm emol laanscht kucken? Vlaicht an 5-15 Joer dann gët d'Marienlaendchen wakrëch, elo as emol space-mining a vidéo-gaming Schoul, nodeems grouss Weltweit entreprisen schon "baal faillite" ( also mega defizit) duerch esports gemach hun, mëscht Lëtz eng "esports- school" lach mich tod - resultat gët aehnlech dem space mining mam Elan Musk. =) Natirlëch sin ganz wéineg frontalieren bei den gilletsjaunes, well dei kommen zimlëch gut iwer d'Ronnen, mei Akkommes ewei hier compatrioten and bezulen keen "sklaven-loyer" zu Lëtzebuerg.

KTG
17. Februar 2019 - 23.13

Dat heescht och d'Lëtzebuerger solle Vesten undoen an hirt Land zerstéieren? Hirer Économie (an domat sech selwer) massiv schueden? Fënnt den "Henri B." dat gutt, datt den Tourismus a Frankräich massiv zréckgaangen ass?

Henri B.
17. Februar 2019 - 18.36

Tjoh, an ech liewen hei seit 13 Joer an F. um Aasch vun der Welt total cool...a kann alles verstoen... F. ass eben nët Luxusbuerg. Schloft all schéi weider!

Henri T.
17. Februar 2019 - 18.01

Die grosse Nation und ich... das ist jetzt definitif vorbei. Da setz ich keinen Fuss mehr rein.