Frankreich ohne Gas und Erdöl

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Frankreich will künftig kein Erdöl und kein Gas mehr fördern. Umweltminister Nicolas Hulot erfreute die Nichtregierungsorganisationen in einem Gespräch im Elysée-Palast mit dieser Nachricht. Er stellte seine Pläne am Mittwoch in der Kabinettssitzung vor.

Das von ihm vorgesehene Gesetz soll nicht nur die Förderung, sondern auch die Forschung zu Energievorkommen unter französischem Boden bis zum Jahr 2040 einstellen. Betroffen hiervon ist nicht nur Frankreich selbst, sondern auch dessen Meer und Überseegebiete. So zum Beispiel Gouadeloupe, Martinique, St. Barthélemy oder auch La Réunion und Guyana. „Frankreich“, unterstrich Hulot, „ist das erste Industrieland, das unilateral ein solches Engagement eingeht.“

Frankreich als Vorreiter

Eine Förderung von Gas oder Öl nach dem Frackingsystem ist ebenfalls untersagt. Das war im Prinzip schon seit 2011 so, mit Ausnahme von bereits erteilten Lizenzen. Die frühere Umweltministerin Ségolène Royal hatte 2016 das Verbot wiederholt, gleichzeitig aber die bestehenden Lizenzen verlängert.

Frankreich sieht sich nach den Pariser Umweltvereinbarungen in der Pflicht, Vorreiter in Sachen Umweltschutz zu werden. Das Land will den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid verringern und attackiert dabei die fossilen Energien. Umweltminister Hulot hatte bereits angekündigt, dass der Verkauf von Dieselfahrzeugen von 2040 an in Frankreich untersagt werden soll. Ein Unterfangen, das ohne Zustimmung der Mitgliedsländer der Europäischen Union nicht zu verwirklichen ist, weil es gegen die Prinzipien des gemeinsamen Marktes verstößt.

Von Importen abhängig

Frankreich produziert 815.000 Tonnen Erdöl pro Jahr und ist damit weltweit ein „Winzling“ in der Erdölproduktion. Diese stellt etwa ein Prozent des französischen inländischen Konsums dar. Die 815.000 Tonnen werden in 63 Konzessionen produziert. Sie gehören dem kanadischen Produzenten Vermilion, der die Erdölfelder von Esso und Total gekauft hatte. Bei der Nutzung von Erdgas ist Frankreich völlig von Importen abhängig. Das 1950 vor den Pyrenäen entdeckte Gasfeld ist vor einigen Jahren geschlossen worden.

Hulot gehört zu den Ministern, die in der Regierung Macron bisher ungeschoren davon gekommen sind. Allerdings erfreut er sich einer großen Reputation als Umweltexperte. Und mit den Gesetzen zu den Jahren 2040 bewegt er sich in einem peripheren Umfeld. An die wirklich großen Probleme wie das Atommülllager in Lothringen oder die Schließung von Kernkraftwerken hat er sich bisher nicht herangetraut.

J.C. KEMP
11. September 2017 - 9.17

Seine Ushuaïa Fernsehsendungen waren immer mit grossem Materialaufwand (Hubschrauber & Co) gemacht. Sicher flogen die Helis mit Rotwein statt Kerosene. Hulot gehört zu den grünen Spinnern, die lieber andere 'grün' sehen.

Jan Pillemann
8. September 2017 - 10.45

Aber Baguette Camembert und Rotwein wird es doch noch geben?