Florierendes Geschäft: Zum Valentinstag gibt’s 700 rote Rosen aus Esch

Florierendes Geschäft: Zum Valentinstag gibt’s 700 rote Rosen aus Esch

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Bereits am Vortag zum heutigen 14. Februar herrschte Hochbetrieb im „Blummeland Et Si“ in der Escher Alzettestraße. Das Tageblatt hat sich mit Sylvie Metzler-Brendel (59) und ihrem Sohn Jo (26), den beiden Inhabern, unterhalten und hinter die Kulissen eines florierenden Geschäfts geblickt.

Tageblatt: Seit wann führen Sie den Blumenladen?
Sylvie Metzler-Brendel: Wir sind seit 14 Jahren in der „Uelzechtstrooss“ angesiedelt. Mein Sohn, der bereits seit Kindesbeinen an mitgeholfen hat, und ich führen das Geschäft mittlerweile gemeinsam.

Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Jo Metzler: Wir haben insgesamt sieben Mitarbeiter. Drei Fleuristinnen, zwei Verkäuferinnen sowie zwei Arbeiter, die sich unter anderem um die Auslieferungen kümmern.

Wie laufen die Geschäfte?
J.M.: (lacht) Die Geschäfte laufen gut. Der Valentinstag ist unser „Heemount“. Der Valentins- und der Muttertag sind die beiden umsatzstärksten im Jahr. Da kann kommen, was will. Generell laufen die Geschäfte ganz gut, wobei man allerdings immer weniger Kunden hat, die wie einst früher 100 Euro für einen Strauß ausgeben. Im Schnitt sind es deren 50. Wir versuchen, unseren Umsatz konstant zu halten. Zum Beispiel durch Kreativität. Unsere Sträuße sind stets eine „pièce unique“.

Was ist der Trend an Valentinstag?
S.M.-B.: Rot ist der Renner. Rosen sind nach wie vor voll im Trend. In erster Linie natürlich rote Rosen. Ob eine einzelne, drei oder fünf. Speziell junge Menschen schenken an Valentinstag rote Rosen. Das mag vielleicht überraschend sein, ist aber so. Wir haben zudem eine recht junge Kundschaft.

Wie viele Rosen gehen an Valentinstagen bei Ihnen über die Theke?
J.M.: Schätzungsweise 700 Exemplare. Was die Bestellung betrifft, beziehen wir uns stets auf die Verkaufszahlen vom Vorjahr. Übers ganze Geschäftsjahr verkaufen wir etwa 15.000 Rosen.

Wie oft werden bzw. wurden Sie in den letzten Tagen eigentlich beliefert?
S.M.-B.: Gegenwärtig werden wir jeden Tag beliefert. In aller Frühe, denn die Blumen müssen stets frisch sein. Wobei sich Blumen schon einige Tage halten, vorausgesetzt sie werden richtig gelagert.

Apropos frisch. Stellen die Kunden auch Fragen nach der Herkunft der Rosen bzw. der Blumen im Allgemeinen?
J.M.: Selten. Ab und an kommt einer und fragt dann in der Tat nach, ob es sich um Fairtrade-Rosen handelt. Die sind teurer.

Von wo beziehen Sie Ihre Blumen?
S.M.-B.: In erster Linie aus den Niederlanden. Da herrscht natürlich gerade ebenfalls Hochbetrieb. Zudem ist dort jetzt reichlich Arbeit abgesagt, was natürlich Einfluss auf den Einkaufspreis hat. Da wird jetzt zehn Mal mehr produziert als in oder noch vor drei Wochen. Wir sind gezwungen, dem Marktpreis Rechnung zu tragen, weshalb die Rosen gegenwärtig teurer sind. Unsere Gewinnspanne bleibt indes die gleiche.

Werden Sie demnach exklusiv aus den Niederlanden beliefert?
J.M.: Ja, exklusiv. Da finden auch die Verkaufs-Versteigerungen statt. Ein Teil der Rosen wird in den Niederlanden gezüchtet. Ein anderer Teil kommt aus Kenia und dem Ecuador per Flugzeug. Die landen dann auf Findel und werden in die Niederlande weiter transportiert, um zum Verkauf wieder nach Luxemburg zu kommen. Vom Schnitt bis zur Versteigerung vergeht ein einziger Tag. Das muss man sich mal vorstellen. Das ist ein Business, bei dem ein großer logistischer Aufwand dahintersteckt.

Wie viele Rosensorten gibt es eigentlich?
S.M.-B.: Das weiß ich nicht genau. Blaue, schwarze … Es gibt unzählige Sorten. Einmal sind wir auf schwarzen Rosen sitzen geblieben. Ein Kunde hatte welche bestellt, sie dann aber nicht abgeholt. Das war richtig ärgerlich, denn wir führen keine schwarzen Rosen und mussten sie beim Händler eigens bestellen. Seitdem verlangen wir in solchen Fällen eine Anzahlung.

Welche anderen Blumen sind neben der Rose im Trend?
S.M.-B.: Die Rose ist nach wie vor das ganze Jahr über der Verkaufsschlager schlechthin. Gut gehen gegenwärtig aber auch Tulpen, Frühjahrsblumen und die Ranunkel.

Wie ist es um die Zukunft der Branche bestellt?
J.M.: Gut. Ich denke, dass Blumenläden nie aussterben werden. Elektronischer Handel hin, elektronischer Handel her. Wir haben es versucht und rasch festgestellt, dass das sehr aufwändig und kostspielig ist. Weil halt „just in time“ geliefert werden muss. Wir arbeiten allerdings auch mit Euroflorist, Europas größtem Floristennetzwerk, zusammen, sodass wir auch landesweit liefern.

Wie sind Ihre Öffnungszeiten?
S.M.-B.: Wir haben sechs Tage die Woche von 8 bis 18 Uhr auf. Sonntags nur, wenn Muttertag ist. Oder aber wenn Valentinstag auf einen Sonntag fällt.

Abschließende Frage: Welcher Kunde ist Ihnen am liebsten?
S.M.-B.: Der, der am späten Samstagnachmittag vorbeischaut und für 300 Euro Blumen kauft. Dann sind auch die ganzen Kübel leer …


Woher kommt der Valentinstag?

Es scheint so zu sein, dass um den 14. Februar herum vermehrt christliche Segnungen von verliebten oder bereits verheirateten Paaren stattfinden. Dieser Brauch geht auf die römisch-katholische Kirche zurück. Demnach wurde der 14. Februar zu Ehren des heiligen Valentin von Terni religiös gefeiert. Sein Einsatz für die Liebe und sein Glaube an das göttliche Band, das Mann und Frau zusammenhält, wurde ihm indes zum Verhängnis.

Der christliche Märtyrer traute zu seinen Lebzeiten mehrere Liebespaare und schenkte ihnen Blumen aus seinem eigenen Garten. Die von ihm geschlossenen Ehen wurden als gut und zukunftsträchtig angesehen. Valentin widersetzte sich durch die Trauung von Soldaten und anderen Staatsdienern dem kaiserlichen Befehl. So kam es am 14. Februar 269 zu seiner Hinrichtung. Diese geschichtlichen Ereignisse gelten bis heute als eine Erklärung für die Bekanntheit des Valentinstages.

Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass dieser Zusammenhang eher als eine Erfindung des romantischen 18. Jahrhunderts anzusehen ist und der Brauch vielmehr auf das Mittelalter und den Beginn des Minnesangs zurückzuführen ist. Unumstritten steht jedoch fest, dass der 14. Februar als Tag des Valentin im kirchlichen Kalender zu finden ist.

Überlieferungen zufolge begann die Verbreitung des Valentinstages als ein nicht religiöser Feiertag im Mittelalter. Im englischsprachigen Raum wird die Popularität dieses Tages auf einen Dichter des 14. Jahrhunderts zurückgeführt. In einem seiner bekanntesten Gedichte wird beschrieben, wie es jedem Menschen mithilfe von Vögeln möglich wird, einen Partner zu finden. Es gibt noch unzählige andere Sagen und Mythen um die Entstehung verschiedenster Rituale am Tag der Liebenden.

Diese entwickelten sich auf der ganzen Welt sehr unterschiedlich. Auswanderer, die von England in die Vereinigten Staaten von Amerika siedelten, nahmen das Brauchtum mit. Zwischenzeitlich geriet der Tag der Verliebten jedoch in Vergessenheit. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Valentinstag wieder in Erinnerung gerufen. Schlussendlich begannen US-Soldaten in Europa damit, ihren Brauchtum außerhalb der Heimat fortzuführen. Blumenhändler sowie Süßwarenhersteller fingen zugleich an, Werbung für Valentinstag zu machen. Floristen sind also nicht unwesentlich an der Popularität dieses Datums beteiligt.