FLF-Berufung: Verbindungen zwischen UEFA-Chef und der Ukraine

FLF-Berufung: Verbindungen zwischen UEFA-Chef und der Ukraine

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Luxemburg hofft bekanntlich noch immer auf einen dreifachen Punktgewinn gegen die Ukraine am grünen Tisch. Am kommenden Dienstag wird die Berufung der FLF im Fall Junior Moraes im UEFA-Sitz in Nyon verhandelt. Rund eine Woche später fällt das Urteil. Keine unwesentliche Rolle in diesem Prozess spielt dabei die Beziehung zwischen dem ukrainischen Verbandspräsidenten Andriy Pawelko und dem UEFA-Vorsitzenden Aleksander Ceferin.

Oligarch und Abgeordneter. Andriy Pawelko verfügt über Geld und Macht. Im Jahr 2014 wurde der heute 43-Jährige in die Werchowna Rada (Parlament) gewählt und besitzt seitdem politische Immunität. Der gelernte Anwalt ist Mitglied der Partei des ehemaligen ukrainischen Staatsoberhauptes Petro Poroschenko. Vorsitzender des „Block Petro Poroschenko“ ist der ehemalige Boxer und heutige Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko. Besonders gute Kontakte pflegt er aber auch zum UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin.

2018 wurde gegen Pawelko in Deutschland eine Untersuchung wegen ungetreuer Geschäftspraktiken eingereicht und in der Schweiz eine Klage eingereicht. Der ukrainische Verbandspräsident soll Fördergelder der UEFA für private Zwecke benutzt haben. 2016 hatte die UEFA dem ukrainischen Verband vier Millionen Euro geliehen, um verschiedene Jugendprojekte zu fördern. Schlussendlich wurde mit dem Kredit auch eine Fabrik gebaut, die Kunstrasen herstellt. Danach sollen Gelder veruntreut worden sein und Pawelko soll kassiert haben.

Korruptionsvorwürfe

Dieser Kredit von vier Millionen Euro und die erforderlichen juristischen und administrativen Schritte wurden von einer ukrainischen Anwaltsfirma begleitet. Wie die Schweizer Tageszeitung L’Illustré im Dezember 2018 berichtete, ist der Exklusivpartner in Slowenien ausgerechnet die Kanzlei von Ceferin und dessen Familie. Pawelko wurde beim 43. Kongress im März in das UEFA-Exekutivkomitee gewählt – und das, obwohl mehrere NGOs darauf hingewiesen hatten, dass dem 43-Jährigen in seiner Heimat in 13 Fällen Korruption vorgeworfen wird. Auch die FLF hatte ihm seine Stimme gegeben.

Seitdem sitzt Pawelko in der UEFA-Exekutive Seite an Seite mit Ceferin. Einem Verband, dessen Disziplinarkommission zuletzt entschied, die FIFA-Regularien außer Kraft zu setzen und den eingebürgerten Brasilianer Junior Moraes für einsatzfähig zu erklären.

Obwohl er nicht, wie vorgeschrieben, fünf Jahre ohne Unterbrechung in der Ukraine lebte. Am kommenden Dienstag geht es in die nächste Runde in diesem Prozess. Eine gute Gelegenheit für Ceferin und seine Mannschaft, ihre Neutralität zu beweisen.