Feuchtfröhliche Kräuterweihe – Der „Léiffrawëschdag“ in Greiveldingen

Feuchtfröhliche Kräuterweihe – Der „Léiffrawëschdag“ in Greiveldingen

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Am Mittwoch findet in Greiveldingen bei Stadtbredimus wieder der „Léiffrawëschdag“ statt. Bereits zum 34. Mal wird das Fest von den „Greiweldenger Leit“ ausgerichtet. Wir warfen einen Blick auf den Ursprung und die Geschichte des „Léiffrawëschdag“.

Das katholische Fest Mariä Himmelfahrt, in manchen Regionen als Großer Frauentag, Maria Würzweih oder Büschelfrauentag bezeichnet, hat seinen Ursprung im 5. Jahrhundert bei Cyrill von Alexandrien. Apokryphe Evangelien besagen, dass die Apostel von ihren jeweiligen Missionsorten durch die Luft an das Sterbebett Marias gebracht worden sind, um sie nach ihrem Tode zu bestatten und das Grab mit einem großen Stein zu verschließen. Sofort aber sei Christus mit den Engeln erschienen, der Stein sei weggewälzt worden und Christus habe Maria herausgerufen, es geht die Rede der seelischen und leiblichen Überführung Marias in den Himmel.

Busdienst

Um jeglichem Chaos bei der Parkplatzsuche zu entgehen, befördert ein Buspendeldienst die Besucher zwischen dem Parkplatz des Busunternehmens Weber in Canach im 20-Minuten-Takt via Hëttermillen, Stadtbredimus und Remich und erlaubt sowohl den Besuch des „Bacchusfescht“ in Remich als auch jenen des „Léiffrawëschdag“ in Greiveldingen.

Das Ritual der Kräuterweihe, deren Abkunft vermutlich ein heidnischer Brauch des Schutzkräutersammelns war, wurde im 10. Jahrhundert christianisiert und mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht. Laut frommen Legenden fanden Apostel das Grab Mariens mit Rosen und Lilien angefüllt, in Grabnähe wuchsen zahlreiche duftende Heilkräuter, die den Namen Mariens trugen, wie etwa die Mariendistel.

Strauß aus Getreide-, Wild und Gartenkräutern

Die Zusammensetzung des Kräuterstraußes fällt je nach Region anders aus. In Greiveldingen, wo die Kräuterweihe am kommenden 15. August zum 34. Mal gefeiert wird, setzt sich der „Wësch“ aus Getreide, Wild- und Gartenkräutern sowie einer Zwiebel und einer Möhre zusammen.

Das Fest in Greiveldingen ist noch recht jung, am 28. Juli 1984 trafen sich mehrere Dorfbewohner und lokale Vereinsvertreter, um über die Ausrichtung eines gemeinsamen Dorffestes unter dem Motto „De Bauer vu fréier“ zu beraten. Im November desselben Jahres wurde die Vereinigung „Veräiner vu Greiweldengen“ (seit 1989 „Greiweldenger Leit asbl.“) gegründet, mit dem Ziel, den Reinerlös des Dorffestes ausschließlich zur Verschönerung des Dorfes zu verwenden. In diesem Rahmen erfolgte 2004 der Ankauf des alten Winzer- und Bauernhauses „An Zammer“ mitsamt den Nebengebäuden. Renoviert wurde entsprechend der Erkenntnisse der Altbausanierung in Zusammenarbeit mit dem “ Service national des sites et monuments“.

Bibliothek öffnet ihre Türen

Das Resultat lässt sich sehen: Entstanden sind zwei Ferienwohnungen zur Vermietung, ein Versammlungssaal zur Vermietung sowie die lokale Bibliothek „Bicherstiffchen an Zammer“, die übrigens am morgigen 15. August für die Besucher geöffnet ist. Neben der Renovierung des Hauses „An Zammer“ verschönerten die „Greiweldenger Leit“ das Dorf an etlichen Stellen und veröffentlichten zudem mehrere Publikationen über historische Forschungsarbeiten.

Die erste Auflage vom 15. August 1985 wurde vom eigenen Erfolg überrollt und so war der „Léiffrawëschdag“ in Greiveldingen geboren. Es gab damals Vorführungen des landwirtschaftlichen Berufes, des Branntwein-Brennens und des Brotbackens. Auch in den Folgejahren blieben diese Berufsvorführungen mit abwechselnden Anteilen aus der Landwirtschaft und dem Weinbau Bestandteil des Festes, das durch einen breit gefächerten Handwerkermarkt erweitert wurde, der auch heute noch zum Fest gehört.

Programm

Die diesjährige Auflage des Traditionsfestes beginnt mit dem Gottesdienst und der Segnung des Kräuterstraußes sowie von Wein und Brot um 10.00 Uhr. Im Anschluss wird der „Wësch“ zugunsten der APEMH versteigert. Um 11.00 Uhr lädt „Crazy Cube“ zum „Concert apéritif“ ein, um die Gäste musikalisch auf die gastronomischen Spezialitäten wie „Waarm Ham mat Saubounen a Speckgromperen“, „Wënzerteller“ oder „Hameschmier“ und „Lëtzebuerger Kéisteller“ einzustimmen.

Die „Izeger Strëpp“, die „Schëtter Strëpp“ und die „Stater Schmatten“ verwöhnen die Gäste mit einem musikalischen Rahmenprogramm am Nachmittag, gefolgt von Rol Girres und Marion Welter. In den engen pittoresken Gassen von Greiveldingen können die Gäste die rund 60 Handwerkerstände besuchen sowie die besten Crémants und Weine der Greiveldinger Lagen verköstigen.

Am „Wäschbuer“ findet die fünfte Auflage des Traktortreffens statt, wo die Gelegenheit einer Traktorrundfahrt von 25 km über Bous, Erpeldingen, Remich und zurück besteht. Kunstliebhaber kommen mit den Ausstellungen der Skulpturen des Bildhauers Roger Thilgen und den Kunstwerken des Street-Art-Künstlers André Scholtes im Haus „An Zammer“ auf ihre Kosten.

F.A.