Familienduell im Bogenschießen: Von der „Schueberfouer“ nach Minsk zu den European Games

Familienduell im Bogenschießen: Von der „Schueberfouer“ nach Minsk zu den European Games

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Die Cousins Joé und Pit Klein standen sich am Montag im Bogenschießwettkampf im direkten Duell gegenüber. Ohne die „Schueberfouer“ wäre es aber vielleicht nie zu diesem Moment auf der internationalen Bühne gekommen.

Laute Musik schallt aus den Boxen, die Kameras drehen sich in Richtung der beiden Schützen und manchmal wird auch ein künstlicher Puls als zusätzliches Soundelement dazwischen geschaltet, um die Spannung noch einmal zu verdeutlichen. Im 1/32-Finale des Recurve-Einzelwettbewerbs der European Games duellierten sich gestern die Klein-Cousins Joé und Pit mit Pfeil und Bogen. „Es ist schwer, gegen die Familie und einen Teamkollegen anzutreten. In solchen Momenten genießt man es eigentlich nicht mehr so richtig, zu schießen“, erklärt der 18-jährige Joé, nachdem er das Duell gegen seinen vier Jahre älteren Cousin für sich entschieden hatte.

Dem Unterlegenen, der die Vorrunde als bester Luxemburger abgeschlossen hatte, stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Direkt nach dem Aus verschwand er im Teamzelt, kehrte aber wenig später zu seinen Teamkollegen zurück. Joé Klein schied genau wie Jeff Henckels im 1/16-Finale gegen starke Gegner aus.

Obwohl Klein zufrieden mit seiner Leistung war, hat er Probleme, sich an das Umfeld im Olympic Sports Complex von Minsk zu gewöhnen. „Die Musik und die Kameras haben ihren Effekt nicht verfehlt. Ich bin das nicht gewohnt und habe überall am Körper gezittert. Das Schießen hat sich nicht wie gewohnt angefühlt. Solche Situationen kann man sich zwar vorstellen, darauf vorbereiten kann man sich jedoch nicht“, sagt Joé.

Routinier Henckels bekam davon überhaupt nichts mit. Er hat die Fähigkeit, Außengeräusche komplett auszuschalten. Der zweifache Olympiateilnehmer hatte jedoch mit den weißrussischen Böen zu kämpfen und blickte während des Wettbewerbs mehrere Male mit einem ungläubigen Lächeln in Richtung der Nationaltrainerin Laurence Baldauff. „Die Luft war undefinierbar. Der Pfeil flog oft nicht dorthin, wo er eigentlich hinkommen sollte, weil sich der Wind andauernd änderte.“

Henckels ist so etwas wie der Mentor von Joé Klein. Dabei kam der 18-Jährige erst durch einen Besuch der „Schueberfouer“ mit seinem Cousin Pit zum Bogenschießen. „Wir haben dort ein bisschen geschossen und einige Stunden später hatte ich in Strassen meinen ersten richtigen Bogen in der Hand. Ich habe mich sofort in den Sport verliebt“, sagt Joé heute. Pit brachte ihm die Basis bei, wurde aber schnell von Henckels abgelöst. „Er hatte bereits damals sehr viel Erfahrung und hat mir bis jetzt sehr viel beigebracht“, sagt Joé über den 35-Jährigen.

Das Trio verabschiedete sich gestern von den European Games, bleibt aber noch bis Freitag und wird am Donnerstag Compound-Spezialist Gilles Seywert unterstützten, wenn dieser im Achtelfinale gegen den Russen Anton Bulaev antritt.


Ni: Medaille in Reichweite

Ni Xia Lian schaffte gestern die Überraschung. Die 56-jährige Tischtennisspielerin schaltete die an Nummer 1 gesetzte Rumänin Bernadette Szöcs mit 4:3 aus. „Es war ein sehr verrücktes Spiel. Ich hatte zwischendurch Pech und war unkonzentriert, als ich mit 3:1 vorn lag. Ich bin sehr stolz über diesen Sieg“, sagte die Luxemburgerin. Ni (an 15 gesetzt) trifft im Viertelfinale auf die Schwedin Linda Bergström (26) und kann jetzt von einer ersten Medaille für Luxemburg bei den European Games träumen.
Badminton-Spieler Robert Mann trat gestern zu seinem ersten Gruppenspiel an und musste sich nach zwei Sätzen (17:21, 14:21) und einem guten Auftritt gegen den Russen Vladimir Markov geschlagen geben. Heute steht die zweite Partie gegen Azmy Qowimuramadhoni (AZE) an.


Im Überblick

Resultate:
Recurve-Bogenschiessen: 1/32-Finale: Pit Klein – Joé Klein 2:6, Jarno de Smedt (B) – Jeff Henckels 4:4 (Henckels gewinnt im Shoot Off), 1/16-Finale: Joé Klein – Dan Olaru (MOL) 0:6, Sjef Van den Berg (NL) – Jeff Henckels 6:2
Badminton: Vorrunde, Gruppe G, Robert Mann – Vladimir Malkov (RUS) 0:2
Tischtennis: Damen-Einzel, Bernadette Szöcs (ROM) – Ni Xia Lian 3:4

Programm, Dienstag:
Radsport: Einzelzeitfahren der Damen mit Christine Majerus und Claire Faber
Badminton: Vorrunde, Gruppe G, Robert Mann – Azmy Qowimuramadhoni (AZE)
Tischtennis: Damen-Einzel, Viertelfinale, Ni Xia Lian – Linda Bergström (SWE)