F91 gegen Niederkorn: Einseitig?

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Die Vorzeichen für das Spitzenspiel am Samstag sind klar: Meister F91 Düdelingen hat vor dem Europa-League-Duell gegen Olympiakos Piräus (Donnerstag, 18.55 Uhr) gegen Niederkorn keine Wahl, wenn der Vorsprung der Jeunesse sich am Sonntag nicht vergrößern soll. Die Mannschaft von Cyril Serredszum hat vor dem Topspiel in fast allen Bereichen die schlechteren Karten im direkten Vergleich. Eine Analyse.

Tor:

Joe Frising (24 Jahre) stand aus bekannten Gründen in den letzten Wochen im Mittelpunkt des Interesses. Weder sein Patzer gegen Union Titus Petingen noch die Verpflichtung von Landry Bonnefoi haben ihre Spuren bei seiner internationalen Außendarstellung hinterlassen. Nach den Europa-League-Auftritten waren alle Kritiker verstummt. Auf nationaler Ebene dagegen gibt es für den früheren Rodanger noch eine Rechnung zu begleichen: Ausgerechnet er stand im Tor, als sich Niederkorn im vergangenen Jahr in der dritten Runde des Pokals im Elfmeterschießen durchsetzte.

Sébastien Flauss (29) gilt dank seiner Erfahrung und der Ruhe, die er stets ausstrahlt, in Niederkorn als sicherer Rückhalt – trotz einiger kapitaler Schnitzer, die ihm bereits in den drei letzten Jahren unterlaufen sind.

Vorteil: unentschieden

Abwehr

In beiden Lagern wurde im Defensivbereich seit Saisonauftakt viel durchrotiert, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Nur zweimal lief der Progrès in dieser Saison mit der gleichen Viererverteidigerkette auf (Martins, Karayer, Hall, Gobron). In Niederkorn hatte es Ex-Trainer Paolo Amodio zuletzt sogar gegen die Fola mit Innenverteidiger Metin Karayer als Sechser probiert. Mit der Ankunft von Cyril Serredszum scheint man wieder zur „traditionellen“ Formation mit Tim Hall und dem 26-jährigen Franzosen (obwohl beide in der Liga erst dreimal Seite an Seite aufliefen) als Innenverteidiger zurückzukehren. Ferino hinkt der Konkurrenz verletzungsbedingt hinterher.

Die Reihen des Gegners scheinen in dieser Hinsicht besser besetzt zu sein. F91-Coach Dino Toppmöller musste zwar zwischen Europa League, BGL Ligue und Pokal eine Balance finden, wollte sich aber zu keinem Moment die Bezeichnung „A“- und „B“-Mannschaft in den Mund legen lassen. Aufgrund der Bedeutung des Piräus-Spiels ist allerdings davon auszugehen, dass nach der Länderspielpause wieder die internationale Elf in den Rhythmus kommen soll. An Prempeh und Schnell führt kein Weg vorbei, lediglich der verletzungsbedingte Ausfall von Nationalspieler Kevin Malget muss kompensiert werden. Edisson Jordanov (rechts) und Aniss El Hriti (auf links) kommen für die Außenposten infrage.

Vorteil: F91

Mittelfeld

Der Abgang von Olivier Thill hat ein bedeutendes Loch in die Niederkorner Personaldecke gerissen. Damit gingen nämlich viel Spielwitz und ein Spezialist für Standards verloren. Ein Ersatz kann frühestens im Januar rekrutiert werden. Die optimale Lösung für sein Mittelfeld hatte Amodio nicht gefunden. Serredszum setzte bei seiner Premiere auf die Doppelsechs Mutsch-Vogel sowie eine offensive Dreierkette Françoise-S. Thill-De Almeida. Doch auch heute stehen Planänderungen an. Mario Mutsch, der bislang alle acht Meisterschaftseinsätze bestritten hat, wurde wegen Wadenproblemen von seinem 100. Länderspieleinsatz abgehalten und ist nur fünf Tage nach dem Ende des FLF-Trainingslagers noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Dzenid Ramdedovic könnte einspringen. Mutsch und Sébastien Thill sind übrigens die beiden einzigen Niederkorner Akteure, die in jedem BGL-Ligue-Spiel in der Startformation standen.

Solche Sorgen hat der F91 nicht. Auch Europapokal-Reservist Mario Pokar zeigte sich gegen den Racing im letzten Topspiel in ausgezeichneter Verfassung und bietet sich als Kandidat für die morgige Startelf an. Mit Levan Kenia, Yannick Kakoko und Leon Jensen stehen weitere Alternativen bereit. Ansonsten hat der Coach mit der „Mauer“ Stelvio da Cruz und Spielgestalter Marc-André Kruska zentral sowie Dominik Stolz und Clément Couturier auf den Außenbahnen Spieler von internationalem Format zur Verfügung.

Vorteil: F91

Angriff

Ein Tor, eine Vorlage: Aleksandre Karapetian hat in sieben Meisterschaftsduellen eine magere Ausbeute vorzuweisen. Mit je drei Treffern stahlen dem zweitbesten Torschützen der vergangenen Saison Neuzugang Romeu Torres und Mayron de Almeida bislang die Show. Zumindest ein kleiner positiver Aspekt für den Progrès: Letztes Jahr war „Kara“ in beiden Ligaspielen ein Tor gegen den F91 gelungen.

Toppmöller könnte sich trotz Spitzenspielcharakter für eine kurze Verschnaufpause (oder zumindest keine vollen 90 Minuten) seines Nationalspieler-Duos Turpel-Sinani entscheiden, das immerhin seit Mitte Juli an die Leistungsgrenzen gehen muss. Dahinter lauern mit Offensivkräften wie Patrick Stumpf, Sanel Ibrahimovic, Nicolas Perez oder Jordann Yéyé eine Vielzahl an Spielern, die wohl in vielen anderen Mannschaften gesetzt wären.

Vorteil: F91

Das Programm:
9. Spieltag der BGL Ligue:
Samstag, 18.00 Uhr:
F91 – Niederkorn
Sonntag, 16.00 Uhr:
UT Petingen – Jeunesse
Strassen – RFCUL
Mondorf – US Rümelingen
Fola – Ettelbrück
Déifferdeng 03 – Rosport
RM Hamm B. – Hostert