Europa League: F91 bietet Sevilla lange die Stirn

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In der Gruppe F der Europa League war der F91 Düdelingen am Donnerstagabend in Spanien gefordert: Beim aktuellen Tabellenfünften der Primera Division, Betis Sevilla, unterlag der Luxemburger Meister mit 0:3. Auch wenn das Resultat hoch ausfällt, so hat die Gästemannschaft dem Favoriten lange die Stirn geboten und erneut auf internationalen Ebene überzeugt.

Die Mannschaft von Dino Toppmöller musste bereits vor der Abreise eine Hiobsbotschaft verkraften: Stelvio da Cruz, einer der Leistungsträger im Europapokal, stieg wegen Adduktorenproblemen nicht mit seinen Kollegen ins Flugzeug. Seinen Platz im zentralen Mittelfeld nahm Clément Couturier ein, dafür rückten Bryan Mélisse (auf Couturiers Platz auf dem linken Flügel) und Rechtsverteidiger Edisson Jordanov anstelle von Kevin Malget in die Startelf. Torwart Joe Frising bekam erneut das Vertrauen vom Trainerstab, Neuzugang Landry Bonnefoi nahm zum zweiten Mal auf der Bank Platz.

Jordanov mit der ersten Chance

Das erste F91-Ausrufezeichen setzte dann auch gleich einer dieser „Neuen“, nämlich Jordanov: Nach einem fantastischen Kombinationsspiel der Gäste im „Benito Villamarín“ kam der Verteidiger aus aussichtsreicher Position zum Zug. Sein toller Schuss flog nach nur drei Minuten knapp am Tor vorbei.

Betis hatte am vergangenen Wochenende einen neuen Ballbesitz-Rekord in der einheimischen Liga aufgestellt und setzte alles daran, die Düdelinger früh zu pressen und beim Spielaufbau zu stören. U.a. der ehemalige Dortmunder Marc Bartra, Innenverteidiger, stellte die linke Seite des F91 in der Anfangsphase vor Probleme, da er stets weit nach vorne aufrückte.

66 zu 34

Auf Betis-Seite nahm allerdings nicht nur der Ballbesitz zu (66 Prozent nach 25 Minuten), sondern auch die Torgelegenheiten, da immer wieder gefährliche Flanken über rechts vor den Frising-Kasten hereinkamen. Ein strammer Schuss von Kapitän Guardado (12.) aus der zweiten Reihe flog über das Gehäuse. Innenverteidiger Schnell musste in der 22. gleich zweimal vor der Betis-Angriffsreihe und Sergio Leon eingreifen, ehe Frising sich beim Schuss aus kurzer Distanz von William Carvalho strecken musste. Gemeinsam mit Prempeh hinterließ Schnell in der Zentrale einen starken Eindruck.

In der 31. kam der Ball über Umwege vor die Füsse vor Guardado, dessen Fallrückzieher nicht platziert war. Bei einem Konter – Kruska hatte Turpel in die Gasse geschickt – musste Betis-Keeper Robles zwei Minuten später klären. Der Düdelinger Mittelfeldstratege schickte in der 37. auch Mélisse, der allerdings von seinen Gegenspielern unsanft gebremst wurde. Der fällige Freistoß brachte dem F91 allerdings nichts ein. Besser machte es Guardado auf der anderen Seite, der Frising nach einem ruhenden Ball zu einer Parade zwang (39.). Zwei Minuten Nachspielzeit wurden angezeigt, in denen sich nichts an der offensiven Gangart der Lokalherren änderte. Sie drückten weiter auf das Tor, während der F91 mit allen Mitteln dagegenhielt.

Turpel köpft, Robles rettet

Der F91 wurde gleich nach Wiederanpfiff wachgerüttelt: Nach einer Sanabria-Flanke köpfte Sergio Leon über das Gehäuse. Im Gegenzug holte Sinani eine Ecke raus, die Kruska hereinbrachte und fast von Javi Garcia ins eigene Tor gelenkt wurde. Beim anschließenden Eckball dann die Riesenchance der Düdelinger, als Robles den Turpel-Kopfball in höchster Not noch rausboxen konnte.

In Sevilla ging es für den F91 nun Schlag auf Schlag: Betis erhöhte das Tempo und wurde immer gefährlicher. Frising stoppte einen Ball von Javi Garcia auf der Linie, Tellos Freistoß (52.) flog über das Tor.

Ecke und Kopfballtor

Genau wie beim Europa-League-Auftakt gegen den AC Mailand (Higuain hatte sein Team im Stade Josy Barthel in der 55. in Führung gebracht) wurden die ersten zehn Minuten nach Wideranpfiff dem F91 zum Verhängnis. Nach einer Ecke – Couturier hatte den Ball ins Aus geklärt – war das Glück nämlich aufseiten der Hausherren: Am zweiten Pfosten köpfte zuerst Sidnei freistehend auf das Tor, Schnell konnte diesen Angriff zunächst noch entschärfen. Beim Nachsetzen von Sanabria, einem weiteren Kopfball, der an der Unterlatte abprallte, war die Verteidigung dann machtlos (56.).

Der „Star“ der Mannschaft, Lo Celso, kam zur Spielstunde für Guardado. Auf Düdelinger Seite ersetzte Patrick Stumpf den von Krämpfen geplagten Mélisse nach 66 Spielminuten. Zu allem Überdruss verletzte sich auch Stolz bei einem Zweikampf mit Lo Celso, sodass Levan Kenia sein Europa-League-Debüt feiern durfte.

Gefährliche Flanken

Betis drückte die Gäste weiter tief in die eigene Hälfte und blieb seiner Taktik, gefährliche Flanken vor den Frising-Kasten zu bringen, treu. Die offizielle UEFA-Statistik nach 80 Minuten machte deutlich: Mit 23 Torschüssen von Sevilla gegenüber vier aufseiten des F91 sprachen die Zahlen vor dem zweiten Treffer der Spanier eindeutig für den Favoriten. Ihren 24. Torschuss brachte dann auch Lo Celso im Netz unter. Vorausgegangen war eine Kontersituation, bei der sich El Hriti (der bereits Gelb kassiert hatte) gegen das taktische Foul entschieden hatte. So konnte Sanabria vor das Tor flanken, wo Lo Celso dankend annahm.


Beim F91 wurden die Beine bei der drückenden Hitze immer schwerer, weshalb der eingewechselte Joaquin seine Kontermöglichkeit auch perfekt ausnutzten konnte, als er Tello mustergültig bediente (88.). Nach einer Standardsituation kassierte der Luxemburger Meister demnach anschließend zwei Gegentreffer nach Betis-Kontern.


Statistik:

Betis Sevilla: Robles – Bartra, Javi Garcia, Sidnei – Barragan, Guardado, William Carvalho, Inui (72. Joaquin), Tello – Sanabria (60. Lo Celso), Sergio Leon (82. Kaptoum)

F91 Düdelingen: Frising – Jordanov, Schnell, Prempeh, El Hriti – Stolz (76. Kenia), Kruska, Couturier, Mélisse (66. Stumpf) – Turpel, Sinani (82. Pokar)

Schiedsrichter: Dallas – Stewart, Potter (alle SCO)

Gelbe Karten: Sanabria – Kruska, Jordanov, El Hriti

Torfolge: 1:0 Sanabria (56.), 2:0 Lo Celso (80.), 3:0 Tello (88.)

Zuschauer: 40.133 zahlende

 

Die Tabelle der Gruppe F:

Betis Sevilla – F91 Düdelingen 3:0
AC Mailand – Olympiakos Piräus 3:1

  1. AC Mailand 2 Spiele/6 Punkte
  2. Betis Sevilla 2 Spiele/4 Punkte
  3. Olympiakos Piräus 2 Spiele/1 Punkt
  4. F91 Düdelingen 2 Spiele/0 Punkte