Die Zukunft der Escher Badekultur: Das Schwimmbad wird erweitert – aber nicht die Becken

Die Zukunft der Escher Badekultur: Das Schwimmbad wird erweitert – aber nicht die Becken

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Am 13. August 1950 wurde die Escher Badeanstalt nach Plänen des Stadtarchitekten Isidore Engler offiziell eröffnet. Ab 1998 wurde das Schwimmbad umfangreich saniert und 2003 wiedereröffnet. 16 Jahre später steht nun ein weiterer Ausbau an. Die Wasserrutsche soll ersetzt und der Außenbereich vergrößert werden. 2020 soll noch eine weitere Rutsche hinzukommen und der Wellnessbereich soll erweitert werden. Doch insbesondere das Schwimmerbecken ist heute schon häufig überfüllt.

Als die „Escher Schwemm“ Ende Januar 2003 nach fünfjähriger Sanierung wiedereröffnet wurde, sprach das Tageblatt in seiner Berichterstattung vom „modernsten Schwimmbad des Landes“. 16 Jahre später trifft diese Aussage nicht mehr zu. Zwar wurden die technischen Anlagen in den vergangenen Jahren stets modernisiert und unter anderem mit einer wasser- und energiesparenden Osmoseanlage auf den neusten Stand gebracht, doch was die Attraktivität angeht, hinken die „Bains du parc“ mittlerweile anderen Bädern hinterher. Deshalb hat die Stadt Esch beschlossen, ihre „Schwemm“ auszubauen, wie Bürgermeister Georges Mischo (CSV) bei der Vorstellung der Haushaltsvorlage 2019 im November vergangenen Jahres ankündigte.


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Neue Wasserrutsche

In einer ersten Phase, die in zwei Monaten beginnen soll, werde der Außenbereich leicht vergrößert, wie Verwaltungsdirektor Jean Wagner erklärt. Die Liegewiese soll auf 20 Meter in Richtung „Club5“ ausgedehnt und direkt mit dem Restaurant verbunden werden. Der Spazierweg im Park Laval, der an das Schwimmbadgelände grenzt, soll davon nicht beeinträchtigt werden. „Die Besucher des Schwimmbads sollen künftig auch vom Angebot des ‚Club5‘ profitieren können, ohne das Bad verlassen zu müssen“, meint Wagner.

Zudem soll noch in diesem Jahr die große Wasserrutsche aus dem Jahr 2003 durch eine modernere Konstruktion ersetzt werden. Auch wenn die Rutsche im Laufe der Jahre regelmäßig gewartet und repariert wurde, sei sie mittlerweile veraltet und habe an Attraktivität verloren, erklärt der technische Direktor, Mike Fandel. Der Großteil der Umbauarbeiten soll während der alljährlichen dreiwöchigen Schließung Anfang September erfolgen. Auf jeden Fall werde darauf geachtet, dass der Betrieb des Schwimmbads durch den Umbau so wenig wie möglich beeinträchtigt wird, so Fandel.

Mittelfristig soll die neue Rutsche dann durch eine zweite, höhere Wasserrutsche ergänzt werden, die vom Außenbereich ins Innenbecken führt und über einen Turm erreichbar sein soll, erläutert Jean Wagner. Ferner soll ein Ingenieurbüro eine Studie erstellen, um zu prüfen, ob der Wellnessbereich noch weiter ausgebaut werden kann. „Es muss erst analysiert werden, ob unsere Ideen umgesetzt werden können. Der Stadtarchitekt und der Bürgermeister unterstützen die Pläne jedenfalls. Im Prinzip soll der Wellnessbereich ab 2020 vergrößert werden“, meint Wagner.

Im Budget 2019 hat der Schöffenrat 925.000 Euro für die Modernisierung der „Escher Schwemm“ veranschlagt. Davon entfallen 310.000 auf die Erneuerung der bestehenden Rutsche und die Vergrößerung des Außenbereichs, 200.000 auf die Erweiterung des Wellnessbereichs und 300.000 Euro auf die zusätzliche Wasserrutsche.

Schwimmerbecken zeitweise überlastet

Insgesamt verfügen die „Bains du parc“ über ein Budget von rund 3,3 Millionen Euro im ordentlichen Haushalt, wovon fast 2 Millionen allein für die Gehälter der rund 40 Angestellten verwendet werden. Die Einnahmen liegen bei lediglich 850.000 Euro im ordentlichen Haushalt. Diese Diskrepanz sei aber nichts Außergewöhnliches, denn öffentliche Schwimmbäder seien in den allerseltensten Fällen rentabel, weiß Mike Fandel.

2018 wurden 110.305 Eintritte in Schwimmbad und Wellnessbereich gezählt, Schulklassen inklusive. Geteilt durch die Öffnungstage ergebe das einen Schnitt von rund 335 Besuchern pro Tag, rechnet Wagner vor. Seit der Einführung des elektronischen Bezahlsystems 2016 hat sich diese Zahl nur unwesentlich verändert. Das Schwimmerbecken ist insbesondere über die Mittagsstunde und nach Feierabend mehr als ausgelastet. Seit der Wiedereröffnung 2003 ist die Bevölkerung der Stadt Esch um rund 8.000 Einwohner gewachsen. „Die neuen Viertel bringen uns natürlich auch neue Kunden. Man hört immer mehr Besucher, die englisch reden“, sagt Fandel.

Morgens ist die „Escher Schwemm“ nur von 7 bis 8 Uhr für die Öffentlichkeit geöffnet. Der Rest des Vormittags ist dem Schulschwimmen vorbehalten, genau wie der Montag-, Mittwoch- und Freitagnachmittag zwischen 14 und 16 Uhr. Während der Mittagsstunde und nach 16 Uhr dürfen dann wieder alle in das Schwimmbad.
„Das Schulschwimmen ist sehr wichtig für die Kinder. Solange es nicht genug Schulschwimmbäder gibt, muss die ‚Escher Schwemm‘ dafür herhalten. Bei unseren Öffnungszeiten müsste eigentlich jeder bedient werden. Vormittags und am Nachmittag müssen die meisten Menschen sowieso arbeiten“, sagt Jean Wagner.

Zudem hat die „Escher Schwemm“ während der Schulferien wochentags von 7 bis 21.45 Uhr geöffnet (montags erst ab 10 Uhr). In diesem Jahr soll das Bad zwischen Juni und September auch an den Sonntagnachmittagen offen sein.

„Wir müssen einen Spagat machen“

Die Schulschwimmbäder außerhalb der Schulzeiten für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die „Escher Schwemm“ zu entlasten, ist laut den beiden Geschäftsführern keine Option. Zum einen gebe es im Brill und in den Nonnewisen keinen separaten Eingang und kein Kassensystem, zum anderen seien auch diese Schwimmbäder bereits durch das Säuglingsschwimmen (Brill) sowie das Training der beiden Schwimmvereine ERA und Barracuda (Nonnewisen), den Bedarf der Lasep und andere Aktivitäten zur Genüge ausgelastet. Das Schwimmbad des LHCE gehöre dem Staat und stelle deshalb auch keine Lösung dar.

„Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, die Wasserfläche so viel wie möglich auszulasten. Auch im Sinne der Vereine“, betont Fandel. Die „Escher Schwemm“ müsse zudem aber auch für die „normalen“ Kunden zugänglich bleiben. „Wir müssen einen Spagat machen. Wir sind weder ein reines Erlebnisbad noch ein Bad nur für Sport- und Freizeitschwimmer. Wir versuchen, für jeden etwas anzubieten“, erklärt Jean Wagner abschließend.

Baerchen
17. Januar 2019 - 10.41

Daat as dem Mischo seng Sports Visioun sos Kennt deen nix als Sports Prof mee Haaptsach Esch as an Bleift een DrecksEck

roger wohlfart
17. Januar 2019 - 0.15

Kaum zu verstehen, da wird ein Schwimmbad vergrössert, die Wasserrutsche wird erneuert, der Wellnessbereich wird ausgebaut und das Schwimmbecken, das sich als zu Klein erweist, bleibt unverändert. Was wohl die Englisch sprechenden Kunden dazu sagen?