Escher Derby: Wie fair darf man sein?

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Das 111. Escher Meisterschaftsderby endete am Sonntag mit einer Polemik. Jeunesse-Kapitän Milos Todorovic soll den Ball zum 3:3 per Hand ins Tor befördert haben. Die Tat soll er erst nach Spielende gegenüber den Fola-Spielern zugegeben haben. Das wirft die Frage auf: Wie fair darf man als Fußballer in entscheidenden Momenten sein? Wir haben nachgehakt.

Erst nach 98 Minuten wurde das Escher Derby zwischen der Jeunesse und der Fola abgepfiffen. Milos Todorovic war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zum Feiern zumute. Der Jeunesse-Kapitän sprintete in Richtung Kabinentrakt und soll dort laut Augenzeugenberichten in einen Weinkrampf verfallen sein. Grund war sein vermeintliches Handspiel, welches das dritte Jeunesse-Tor erst ermöglichte.

„Noch nie gesehen“

Todorovic gilt als fairer Spieler und ist seit seinem Debüt in der BGL Ligue im Jahr 2013 nie durch unlautere Mittel auffällig geworden. Als die meisten Zuschauer die „Grenz“ bereits verlassen hatten, plagte den 22-Jährigen dann wohl sein schlechtes Gewissen. „Er ist zu uns gekommen und hat sich für sein Handspiel entschuldigt“, sagte Pascal Welter. Der Fola-Sportdirektor ist seit Jahrzehnten im Luxemburger Fußball aktiv, erlebte aber am Sonntagmittag nach eigenen Aussagen ein Novum: „Die Jeunesse versteckt sich jetzt hinter der Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Ich habe es noch nie hierzulande gesehen, dass eine Partie auf diese Art und Weise entschieden wurde.“

Auf Tageblatt-Nachfrage wollte sich Todorovic am Sonntag nicht zu den Vorwürfen äußern. Von seinem Verein bekommt er jedenfalls Rückendeckung. Sein Trainer Marc Thomé äußerte sich nach der Partie klar und deutlich: „Falls es ein Handspiel war, bin ich froh, dass Milos Todorovic es nicht zugegeben hat. Dann wäre ich nämlich sauer auf ihn gewesen. In einem Derby meldet man solche Sachen nicht.“

Die Vergangenheit gibt Thomé jedenfalls recht. Auch Maradona im WM-Viertelfinale 1986 mit Argentinien gegen England und Thierry Henry im WM-Quali-Play-off-Spiel 2009 mit Frankreich gegen Irland gaben ihre „Hand Gottes“ auf dem Platz nicht zu. Zwei Fragen drängen sich immer nach solchen Szenarien auf: Ist es besser, den Betrug zuzugeben oder es für sich zu behalten und dafür seiner eigenen Mannschaft einen Dienst zu erweisen?

„Die Reaktion ist legitim“

Der ehemalige Fola- und Jeunesse-Jugendtrainer Manuel Correia war beim Derby nicht dabei, hat aber eine klare Meinung zu den Vorfällen: „Auf Video konnte ich nicht deutlich erkennen, ob er das Tor mit der Hand gemacht hat. Und das konnte der Schiedsrichter auch nicht. Der Linienrichter hätte es sehen müssen, stand aber zu weit weg. Die Reaktion des Spielers ist legitim. Es stand so viel auf dem Spiel. Jetzt versuchen viele Leute, Todorovic zu verurteilen. Aber wie hätten sie reagiert, wenn es umgedreht gewesen wäre? Für mich gehören solche Polemiken zu Derbys dazu. In den letzten Jahren war es zu ruhig geworden.“

„Das kann man von ihm nicht verlangen“

Der ehemalige Racing-Trainer Jacques Muller, der beim Derby präsent war, vertritt die gleiche Meinung wie Correia: „Es war ein klares Handspiel, aber 99 Prozent der Spieler hätten das in dieser Situation nicht zugegeben. So ehrlich kann man nur sein, wenn ein Spiel bereits entschieden ist. Das hat nichts mit mangelndem Fairplay zu tun. Es war eine normale menschliche Reaktion. Milos Todorovic ist als fairer und intelligenter Spieler bekannt und ist mit ganzem Herzen ein Schwarz-Weißer. Man kann von ihm nicht verlangen, dass er zugibt, dass das Tor irregulär war.“

Der Einzige, der diese Polemik hätte verhindern können, war Schiedsrichter Frank Bourgnon. Aber auch ihm kann man fast keine Vorwürfe machen. Bei der entscheidenden Aktion stand der Unparteiische in Höhe des Elfmeterpunkts. Ihm wurde jedoch die Sicht von Todorovics Mitspieler Patrick Stumpf verdeckt. Auch sein Assistent, der eigentlich eine freie Sicht gehabt haben könnte, konnte Bourgnon nicht weiterhelfen. Dem Schiedsrichter blieb demnach nichts anderes übrig als das Tor für regulär zu erklären.

Pfui
20. Februar 2018 - 17.26

De Futtball ass e Sport vu Fuddeler! D'ganz Zeit gett versichen d'Spiller den Arbiter, d' Zuschauer, d'Géigespiller an d'égen Mattspiller ze täuschen. Ekeleg! Da fannen Traineren daat nach gutt! Jeunes s'abstenir!

Laurent jempi
20. Februar 2018 - 10.02

Alles gute kommt wieder,,,,sott meng Boma emmer. Maeh ech sin Paff ....deih Foudeler mentalitaet vun der Jeunnesse mecht mech sprachlos.... Mat dem Fairplay haett hen sech kinten en Denkmal setzen zou Esch.