Esch 2022: So verteidigt Generaldirektorin Nancy Braun den Neubewerbungsprozess

Esch 2022: So verteidigt Generaldirektorin Nancy Braun den Neubewerbungsprozess

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nancy Braun, seit November 2018 Generaldirektorin von Esch 2022, spricht im Interview über unfertige Konzepte im Bid Book, die Notwendigkeit einer Vernetzung, die Aufgaben des „Comité de sélection“ und wieso sie für die Europäische Kulturhauptstadt kein 08/15-Programm will.

Tageblatt: Warum müssen sich die Künstler, die im Bid Book stehen, erneut bewerben?

Nancy Braun: Einerseits haben wir ein System entwickelt, mit dem wir alle Projekte auf die gleiche Weise anhand festgelegter Kriterien beurteilen. Andererseits sind viele Projekte im Bid Book nicht zu Ende entwickelt. Deshalb sollen die Künstler ihre Projekte erst einmal detailliert erklären. Der Inhalt ist teilweise noch ziemlich unklar und es gibt keine Verträge. Wir haben ein Budget zu verwalten und können millionenteure Projekte nicht einfach durchwinken, ohne sie zu hinterfragen. Man muss auch wissen, dass im Bid Book Partner stehen, die nicht einmal wussten, dass sie überhaupt Partner sind.

Das ursprüngliche Konzept sah vor, dass die Künstler und ihre Partner die Projekte im Laufe der Zeit gemeinsam entwickeln. Die künstlerische Freiheit sollte damit gewährleistet bleiben.

Manche Künstler stehen bei zwei oder drei Projekten im Bid Book mit einem Gegenwert von mehreren Millionen Euro. Vielleicht gibt es noch andere Künstler, die vom Budget profitieren wollen. Letztendlich wird das neue Team und nicht das vorige die Verträge unterschreiben und ich muss für die 57 Millionen Euro Gesamtbudget geradestehen. Und das muss ich mit gutem Gewissen tun können.

Welche Künstler stehen denn ohne Ihr Wissen im Bid Book?

Ich will jetzt keine Namen nennen, aber es sind nicht wenige. Manche Institutionen stehen mit einem anderen Projekt im Bid Book, als sie eingereicht hatten. Das ist peinlich für uns. Man muss uns jetzt die Gelegenheit bieten, rational vorzugehen und alles ordentlich zu verwalten, damit die Vorgaben der EU-Kommission erfüllt werden.

Durch den Projektaufruf riskieren Sie, dass viele Künstler, die im Bid Book stehen, abspringen. Wird dadurch nicht der Vertrag mit der EU-Kommission gebrochen?

Wenn ich von diesen Künstlern fertige Projekte mitsamt Finanzierung vor mir liegen hätte, würde ich das nicht einmal infrage stellen. Aber wenn nichts vorliegt, wird die EU-Kommission das auch verstehen. Natürlich müssen wir begründen, wieso verschiedene Projekte nicht umgesetzt werden, und Alternativen bieten. Daran arbeiten wir.

Haben Sie den Dialog mit diesen Künstlern gesucht, um herauszufinden, ob ein konkretes Konzept vorliegt?

Der Künstlerische Leiter von Esch 2022, Christian Mosar, hat diesen Dialog geführt. Da sind die komischsten Dinge dabei rausgekommen. Es reicht ja nicht, den einen oder anderen großen Namen nach Luxemburg zu holen, denn die sind 2023 nicht mehr da. Es geht um Partizipation und um die Schaffung nachhaltiger Synergien und Netzwerke in ganz Europa.

Haben Sie Kontakt mit Ihren Vorgängern aufgenommen, um eventuelle Verständnisfragen im Bid Book zu besprechen?

Nein.

Wäre eine Aussprache nicht sinnvoll gewesen, um eventuelle Unklarheiten aus dem Weg zu räumen?

Das Verhältnis zwischen unseren Vorgängern und dem Verwaltungsrat von Esch 2022 ist nicht einfach. Ich will mich da nicht einmischen.

Die neue Regelung, dass Esch 2022 nur noch die Hälfte der Projektkosten übernimmt und die Künstler den Rest selbst auftreiben oder sich einen institutionellen Partner suchen, kommt nicht bei allen gut an. Werden dadurch nicht weniger renommierte Künstler benachteiligt, weil sie nicht so gut vernetzt sind?

Unsere Aufgabe besteht darin, die verschiedenen Akteure zu vernetzen. Es kann ja nicht sein, dass der Staat für alles aufkommen muss, auch wenn viele Menschen in Luxemburg so denken. Künstler, die an ihr Projekt glauben und es gut verkaufen, können wir mit anderen zusammenbringen, die vielleicht ähnliche Ideen haben. Wir wollen Künstlern und Institutionen auch bei der Angliederung an Europäische Förderprogramme behilflich sein. Wir planen, eine Person nur dafür einzustellen.

Die Beantragung von europäischen und auch staatlichen Fördergeldern nimmt viel Zeit in Anspruch. Der Projektaufruf für Esch 2022 läuft schon Ende Juli aus. Kann das überhaupt noch zeitlich aufgehen?

Wir werden uns auf jeden Fall dafür einsetzen, dass gute Projekte auch durchgeführt werden. Die Kulturinstitutionen verfügen sowieso über ein jährliches Budget, das sie investieren können. Bei der Förderung der Vereine sind die Gemeinden gefordert. Das war ja Teil der Abmachung, laut der sich die Gemeinden nicht mehr am Gesamtbudget beteiligen, sondern nur noch projektbezogen finanzieren.

Besteht damit nicht die Gefahr, dass Gemeinden und Institutionen gegenüber freischaffenden Künstlern, die ihre Unabhängigkeit bewahren wollen, bevorteilt werden?

Ich sehe das Problem nicht. Letztendlich geht es immer um die Vernetzung. Ein Künstler, der sichtbar sein will, muss sich in einem gewissen Rahmen einbringen. Die 50-Prozent-Regelung hat 2007 gut funktioniert und ich gehe davon aus, dass das auch 2022 der Fall sein wird. Wir stehen natürlich unterstützend zur Seite. Aber als freischaffender Künstler ist man eben Freiberufler und man kann nicht verlangen, dass der Staat für alles aufkommt. Ohne Fleiß kein Preis.

Ein „Comité de sélection“ soll die Auswahl der Projekte vornehmen. Wie setzt sich dieses Komitee zusammen und wann wird es operationell sein?

Die genaue Zusammensetzung wollen wir in den nächsten zwei bis drei Wochen bekannt geben. Auf jeden Fall werden Mitglieder des Verwaltungsrats dabei sein, die verschiedene Aspekte wie Finanzen, europäische Dimension, Allgemeinbildung, Integration, Innovation und Jugend nach objektiven Kriterien begutachten.

Wann ist das Monitoring der EU-Kommission?

Am 5. Juni. Eigentlich hätte es im November 2018 sein sollen, doch weil ich das Amt der Generaldirektorin erst kurz zuvor angetreten hatte, haben wir zusammen mit der Kommission beschlossen, das Monitoring um sechs Monate zu verlegen.

Der Projektaufruf ist bis dahin noch nicht abgeschlossen. Stellt es für die Kommission ein Problem dar, wenn Sie beim Monitoring noch keine konkreten Projekte präsentieren können?

Nein, das wird nicht verlangt. Die Kommission befürwortet den partizipativen Ansatz des Projektaufrufs. Uns geht es nicht darum, mit dem vielen Geld Künstler einzukaufen. Das kann jeder. Ein solches 08/15-Programm ist hier definitiv nicht gefragt.

 

Von Luc Laboulle und Jeff Schinker

Jean-Pierre Barnich
12. März 2019 - 16.48

De Burgerméschter hut Geännert

Jean-Pierre Barnich
12. März 2019 - 16.47

Richteg Laird Glenmore

Laird Glenmore
12. März 2019 - 9.21

Die Escher Gemeinde baut so viel Mist da braucht man nicht viel um negatives zu schreiben, wir brauchen kein Start oder Ziel für die Tour de France, die sollen in Frankreich bleiben, das würde Millionen Euro einsparen die man besser für die eigenen Landsleute nutzen kann. Kein Mensch sabotiert man diskutiert oder reklamiert warum sollen neue Anträge gestellt werden damit man aussieben kann weil andere den Platz haben wollen und besser schmieren können, das war bestimmt auch einer der Gründe warum man Janina Stroetgen nebst Partner gefeuert hat weil die nicht mitgespielt haben. Außenstehende brauchen nichts zu sabotieren das macht die Gemeinde samt Kulturausschuß schon selber.

collarini edouard
11. März 2019 - 13.21

warum versuchen bestimmte Leute die arbeit der kulturbeauftragten zu sabotiren sie erweisen damit nicht nur ihre einen schlechten dienst sie schaden damit dem image der europïschen kulturstadt Escj 2022 und am Endeffekt werden wir niemals je kulturhaupsztadt werden geschweigen dann eine Arrvée oder ein Grand Départ einer Tour de France Etappe bekommen weil die Stadt schon im Schieflicht der ausländischen Medien steht wo die escher als kulturbanaussen bezeichnet wire so gelen im nouvel Obs.